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Drama. Deutschland
Alternativer Titel -

Regie Leontine Sagan
Drehbuch Christa Winsloe, Friedrich Dammann nach dem Bühnenstück von Christa Winsloe
Produktion Carl Froelich, Friedrich Pflughaupt
Kamera Reimar Kuntze, Franz Weihmayr        
Musik Hanson Milde-Meissner
Schnitt Oswald Hafenrichter
Darsteller Hertha Thiele, Dorothes Wieck, Emilia Unda, Hedwig Schlichter, Ellen Schwanneke 
Länge 83 Min.

Kinostart 1931

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 19.5.2012
©  Bilder Arthaus, Screenshots molodezhnaja


STORY
Potsdam in den frühen 1920er-Jahren: Die vierzehnjährige Offizierstocher Manuela von Meinhardis (Hertha Thiele) kommt nach dem Tod der Mutter auf ein Internat für adelige Mädchen. Dort herrschen wegen der strengen Oberin (Emilia Unda) noch preussische Disziplin und pickelharter Drill. Das Bisschen Wärme, das in diesen Gemäuern möglich ist, finden die Mädchen bei sich selbst - und bei der beliebten Lehrerin Fräulein von Bernburg (Dorothes Wieck). Manuela verliebt sich in die junge Pädagogin. Als sie ihre Zuneigung nach einer Theateraufführung kundtut, löst sie einen Skandal aus.

 

REVIEW
Homosexualität erlebte in den 20er-Jahren eine kurze Blütezeit. Erst Paris und später Berlin wurden zu Zentrum der Öffnung, die sich in Kunst, Mode und Lebensstil niederschlug. Dadurch knallten zwei grundverschiedene Lebenseinstellungen in der Stadt aufeinander - einerseits die lustvolle Kultur der Schwulen und Lesben, andererseits die preussische Strenge, der sich auch die an Macht gewinnenden Nazis verschrieben. In diese Zeit fällt auch "Mädchen in Uniform", der zwar nicht ausschliesslich lesbische Liebe propagiert (Manuelas Emotionen entspringen ebenso der Sehnsucht nach Aufmerksamkeit und Zuneigung), aber natürlich eine Lanze bricht für gleichgeschlechtliche Beziehungen.

Das Drama basiert auf dem 1930 uraufgeführten autobiografisch gefärbten Bühnenstück "Ritter Nérestan" alias "Gestern und heute" der deutsch-ungarischen Schriftstellerin Christa Winsloe. Produzent Carl Froelich veränderte jedoch das Ende und legte den Fokus mehr auf die Kritik am strengen Erziehungssystem als auf die lesbische Liebe. Dennoch bleibt auch die prominent vertreten, inklusive einem Kuss. Das war den nächsten Machthabern zu viel: Goebbels liess den Film heftig zensieren, bis heute gilt fast eine Viertelstunde als verschollen.

Frauenpower auch hinter der Kamera: Inszeniert wurde der Film von der ungarisch-österreichischen Regisseurin Leontine Sagan, die bereits die Bühnenfassung realisiert hatte. Doch auch hier pfuschte Froelich in seiner Funktion als künstlerischer Leiter ins Handwerk - wie viel jedoch auf seinen Input zurückgeht, ist nicht belegt. Was aus der Kooperation übrig blieb, lässt sich aber immer noch sehen. "Mädchen“ in Uniform" ist ein solide gefilmtes, souverän gespieltes Drama mit aufklärerischem und melodramatischem Anspruch gleichermassen.

Im Gegensatz zur bekannteren Verfilmung von1958 mit Lilli Palmer und Romy Schneider wirkt diese Urfassung rasanter, oft fast gehetzt. Das ist nicht alleine ein Resultat der Kürzungen, sondern der etwas zu wenig ins Detail gehenden Erzählweise. So ist Manuela im Nu verliebt, der Kuss kommt früh, alle Entwicklung scheint immens beschleunigt. Etwas mehr Zeit für Nuancen und Figurenzeichnung wäre durchaus angenehm gewesen. Denn auch die kleinen Dinge sind es, die eine Geschichte wie diese bereichern. Etwa die politisch aufgeladenen Monologe der Oberin, die verkündet "Durch Hunger und Zucht werden wir wieder gross werden".

Auf der anderen Seite die Mädchen, die einmal schmunzelnd meinen "Hans Albers ... hat so viel Sex Appeal" - nicht per se diese Aussage erstaunt, sondern der Gebrauch des Wortes Sexappeal, das laut Wikipedia erst Mitte des Jahrhunderts in den deutschen Sprachgebrauch übergegangen sein soll. Also wahrhaft ein moderner Film für seine Zeit, in Thema und Sprache. Nicht unbedingt in Erzählweise und Inszenierung. Letzteres liess ihn denn auch etwas anstauben. Aber sehenswert ist er noch immer.

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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