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Liebesfilm. CH/D 2010
Alternativer Titel -

Regie Anna Luif
Drehbuch Eva Vitija, Elke Rössler nach einer Story von Anna Luif, Eva Vitija
Produktion Andres Brütsch
Musik Balz Bachmann
Kamera Stephan Schuh
Schnitt Myriam Flury
Darsteller Muraleetharan Sandrasegaram, Laura Tonke, Murali Perumal, Anton Punrajah,
Sugeetha Srividdunupathy, Yannick Fischer, Monica Amgwerd, Beat Schlatter
Länge 82 Min.

Kinostart 11.3.2010

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 24.2.10
©  Bilder filmcoopi, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der tamilischstämmige Devan (Muraleetharan Sandrasegaram) lebt mit seinem Vater Raja (Anton Punrajah) in Zürich. Er arbeitet in der Autobahnraststätte Würenlos, coacht eine tamilische Fussball-Juniorenmannschaft und ist gut integriert. Die Krönung seines jungen Lebens soll die Heirat mit Nisha (Sugeetha Srividdunapathy) sein, die er bisher nur dank Video-Chat kennt. Sie reist demnächst aus Sri Lanka an, um die Ehe zu schliessen. Ausgerechnet jetzt verguckt sich Devan in die neue Mitarbeiterin Leo (Laura Tonke). Die Deutsche, die ihren Sohn Luigi (Yannick Fischer) alleine gross zieht, erwidert seine Gefühle, ohne zu ahnen, dass ihr Liebster verlobt ist. Als die Bombe platzt ist der Vater aus dem Häuschen und selbst Devans Cousin, der Hip-Hopper Siva (Murali Perumal), zeigt wenig Verständnis.

 

REVIEW
Ich könnte mit den vielen Problemen anfangen, welche die Story dieses schweizerisch-tamilischen Hybriden plagen. Doch stattdessen hebe ich lieber hervor, wie viel Spass der Film gemacht hat. "Madly in Love" ist ein sympathischer und reizender kleiner Film, der in fast allen Belangen hätte besser sein können, doch auch auf seine etwas unpolierte Art vorzügliche Unterhaltung bietet. Ich hatte jedenfalls mehr Freude an dem Werk als am vorher entstandenen Tandoori Love.

Die Voraussetzungen sind diesmal ein wenig anders, denn der männliche Liebespartner kommt nicht direkt aus dem fernen Subkontinent, sondern ist hier aufgewachsen. Die Schweizer Regisseurin Anna Luif ("Little Girl Blue") sieht ihren Film denn auch als Hommage an die über 40'000 in der Schweiz lebenden Tamilen. Ohne den Exotikfaktor zu sehr auf die Spitze zu treiben illustriert Luif den Kontrast zwischen einheimischer und tamilischer Kultur, sucht aber auch Überschneidungsflächen. Und all dies anhand einer Romanze.

Und da fangen die Probleme dann eben doch an. Der Debütant Muraleetharan Sandrasegaram ist zwar überaus charmant und auch attraktiv, sein Gegenüber Laura Tonke ist, anders als in Tandoori Love, nicht lästig nachsynchronisiert, sondern darf Hochdeutsch reden - doch es funkt nie echt zwischen den beiden. In bester Tradition des Kollywood-Kinos (für die Uneingeweihten: Das ist die tamilische Filmindustrie, vergleichbar mit jener des berühmteren Bollywood) wird ihre Romanze durch Songs ausgedrückt, und die sind süss, doch wenn es dann hart auf hart kommt, mag man nicht recht glauben, dass die Liebe so stark ist, dass die beiden alles liegen lassen.

Dadurch wird das letzte Drittel, in dem die "Liebe" mit grossem L geschrieben wird und wir sie zuvor nie so richtig gefühlt haben, etwas problematisch. Die aufkeimende Romanze zweier Nebendarsteller ist angenehm kurz gehalten, kommt aber auch etwas plötzlich. Und nicht minder rasant ist die Sippe auf Devans Handeln eingeschworen, sind Menschen umgestimmt und Beziehungen arrangiert. Kurz: Es geht alles extrem schnell und die Handlung macht Luftsprünge, was die 82 Minuten kurze Laufzeit erklärt. Etwas mehr Fleisch am Knochen hätte dem Film durchaus gut getan, denn so bleibt manches unglaubwürdig.

Der Vorteil der knackigen Laufzeit ist das Ausbleiben jeglicher Langeweile. Alles, was nach Ballast riecht, wurde von Luif und ihrem Team radikal entfernt. Dadurch leidet das Lokalkolorit etwas, es leiden die Figuren, es leidet die Story - doch der Unterhaltung tut es gute Dienste. Und auch die Songs dazwischen sind frisch und kurz gehalten. Luif kollywoodisierte dazu bekannte Stücke wie "Upside down" und "Love is in the Air", was ziemlich cool klingt. Und dazu tanzen dann auf Zürichs Strassen ganz brauchbare Tänzer. Natürlich bleiben auch die obligaten Songs in den Alpen nicht aus, die wir aus Bollywood, Kollywood, Tollywood und allen anderen indischen Filmindustrien kennen.

Und bevor nun jemand Indien mit Sri Lanka verwechselt: Unsere Protagonisten kommen aus dem tamischsprachigen Teil Sri Lankas. Tamilisch wird aber auch im Südosten Indiens gesprochen und dort (bei Chennai) ist auch die Filmindustrie daheim. Aus der kriegen wir ein paar Lieder und Filme eingespielt, etwa mit den Superstars Rajnikanth und Vijay, doch man hätte vielleicht noch etwas mehr Kollywood in die Story flechten können. Bollywood kommt übrigens auch zu Ehren - mit Name Dropping von Aamir Khan (und seltsamen Filmtiteln, die ich nie gehört habe) und einem Bild von Shahrukh Khan mal im Hintergrund.

Das Indien-Flair bleibt aber auf Sparflamme, sieht man von den Songs oder den Szenen in Devans Familie ab. Dort wird übrigens tamilisch gesprochen, was einen angenehmen Spachenmix zur Folge hat: Tamilisch, Hochdeutsch, Schweizerdeutsch - und Schweizerdeutsch mit starkem Akzent. Siva, amüsant gespielt von Murali Perumal, darf sogar in Mundart rappen. In ihm zeigt sich, wie an anderen Orten auch, die Fusion aus Schweizer und tamilischer Kultur. In den Bereich hätte vielleicht noch etwas mehr investiert werden können. Ebenso in die Dramatik, denn manchmal brodelt unter der Oberfläche Konflikte oder der Krieg in der Heimat kommt ins Gespräch. Doch es ist etwas wenig.

Gut und schlecht halten sich also die Waage? Wenn man es mathematisch ansieht, dann ja. Vielleicht überwiegen sogar die Defizite - wenn schliesslich zwischen dem Liebespaar die Funken nicht sprühen, die Story Sprünge macht, Konflikte ausgeglättet werden, Beat Schlatters Gastauftritt verpufft, der Transen-Nachbar dem typisch bemühten Minderheitenanbiedern der Schweizer Kulturschaffenden entspricht - dann sind das schon heftige Mängel. Auf der anderen Seite haben die Schauspieler alle Charme, Luif ist eine talentierte Regisseurin mit einem guten Auge fürs "Menschelnde". Und nicht zuletzt kann man sich dem exotischen und doch ganz schweizerischen Flair nicht entziehen. Sollte man auch nicht. Dann kriegt man im Gegenzug einen flotten und einfach herzigen Film geboten.

 

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