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Sci-Fi-Action. AUS/USA
Alternativer Titel Mad Max 4

Regie George Miller
Drehbuch George Miller, Brendan McCarthy, Nick Lathouris
Produktion George Miller, Doug Mitchell, P.J. Voeten
Musik
Junkie XL
Kamera John Seale

Schnitt Jason Ballantine, Margaret Sixel
Darsteller Tom Hardy, Charlize Theron, Nicholas Hoult, Rosie Huntington-Whiteley, Zoë Kravitz,
Riley Keough, Hugh Keays-Byrne, Nathan Jones, Megan Gale, Abbey Lee, Courtney Eaton
Länge
120 Min.

Kinostart (CH) 14.5.2015
Kinostart (USA) 15.5.2015

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
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©  Text Marco, molodezhnaja 11.5.2015
©  Bilder WB, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die Welt der Zukunft. Die Erde ist zerstört, Menschen gieren nach Wasser und Benzin, den wichtigsten Ressourcen in der apokalyptischen Welt. Der Einzelgänger Max Rockatansky (Tom Hardy) wird gefangengenommen und dient als Blutlieferant für die Truppen des Clanführers Immortan Joe (Hugh Keays-Byrne). Als dessen Kriegerin Imperator Furiosa (Charlize Theron) mit ihrem Truck und den fünf Frauen Joes abhaut, bläst der gesamte Clan zur Verfolgungsjagd. Mit dabei auch Max, der dem niederen Krieger Nux (Nicholas Hoult) das Blut liefert. Nicht lange und Max befreit sich aus seiner misslichen Situation. Er schliesst sich Furiosa an.

 

REVIEW
Meine Theorie, warum "Mad Max: Fury Road" mehrere Jahrzehnte in der Pipeline steckte, ist etwas sonderbar. Nicht die Exzesse des (und damit das Aus von) Mel Gibson. Nicht hohes potentielles Budget oder das schlechte Wetter beim ersten Drehstart. Nein. Jemand hat wohl das Drehbuch verloren, denn es ist leicht, eine A4-Seite zu verludern. Viel mehr Skript hat dieser Reisser nämlich nicht. Aber wenn es jemals einen Film gab, der aus einer A4-Seite das absolute Maximum heraus holte, dann dieser. Altmeister George Miller zeigt mit seinen satten 70 Jahren der jungen Schar von Regisseuren, wie man Action und Energie auf die Leinwand bringt, wie schierer Wahnsinn lebendig wird und wie Actionunterhaltung à la 2015 gefälligst auszusehen hat.

Die Story ist diese: "Fuchs du hast die Gans gestohlen, gib sie wieder her". Und wer mehr Tiefe erwartet, der findet sie sicherlich (Frauenpower, Ökobotschaft, Hierarchiekritik) - aber letztendlich ist dies nicht ein Film, bei dem ein Drehbuch dazu da ist, Preise abzusahnen. Es ist dazu da, um die Geschichte zügig voranzubringen und dem Publikum ein Maximum an Adrenalinausstoss zu garantieren. Ich würde mal keck sagen, es gab vorher nur drei Filme, die es so gut verstanden, reine Kinetik auf die Leinwand zu bringen - das wären "La salaire de la peur", "Aliens" und "Speed". Der neue Max ist nicht gar ein solcher Klassiker wie diese drei, aber es ist schon ein unglaublich gutes Gefühl, wenn man sich in die Hände eines Filmemachers begeben kann, der weiss, wie er jedes nur erdenkliche Detail in die Action hineinpacken kann. Alles ist Teil des Vorwärtsdrangs, keine Minute scheint vergeudet an die sogenannte Exposition. Die Action diktiert die Handlung, sie ist die Handlug.

Im Zentrum des Ganzen steht erstaunlicherweise weniger Max, sondern Furiosa. Charlize Theron ist ein gewaltiger Genuss in der Rolle, sie hat Charisma und Power, jedes Wort, jeder Blick: man ist gleich gebannt. Miller hat für den Film die feministische Autorin Eve Ensler, bekannt für ihre "Vagina Monologues", als Beraterin beigezogen. Wenn man es nicht wüsste, man würde es kaum merken, denn es gibt immer noch die klassischen "damsel in distress"-Rollen für die Frauen. Aber diese sind nie sexuell stimulierend, sie haben Charakter und spielen zentrale Rollen. Nimmt man dazu noch Furiosa als Powerfrau ist "Mad Max: Fury Road" doch einer der wenigen Actionfilme, der Frauenrollen ernst nehmen. Nicht als anti-männliches Manifest, sondern es wirkt organisch und schlüssig. Ensler hat den Film also nicht feministisch per se gemacht, sondern hat Miller geholfen, ein meist eher maskulines Genre auszumisten. Es funktioniert bestens.

Leiden darunter tut höchstens Max. Tom Hardy hat vielleicht zwanzig Dialogzeilen, er hat nicht annähernd so viel Power wie Mel Gibson und auch nicht so viel Leinwandpräsenz. Aber als "Nebenfigur in seinem eigenen Film" ist er immer noch eine starke Nummer und Hardy überzeugt. "Fury Road" ist eine Ensemble-Leistung mit Bösewicht und Nebenfiguren, ohne Heldenglorifizierung. Auch hier gilt: Alles ist der Vorwärtsbewegung untergeordnet, selbst Mad Max himself. Hat man das einmal akzeptiert, kann man sich all dem schieren Exzess hingeben.

Da wäre die Action: Etwa 80% sind reale Stunts ohne CGI und es sieht fantastisch aus. Selbst die computertricktechnisch modifizierten Sequenzen überzeugen. Nahezu der ganze Film besteht aus dieser Art von Action: Vielleicht drei stillere Momente stechen regelrecht heraus, der Rest ist Verfolgung pur, eine Hetzjagd nach der anderen. Genauso ein Genuss: Der schiere Wahnsinn. Miller lädt ein Quartett an Trommlern und einen Gitarrenspieler auf einen Laster der Verfolgungs-Truppe. Also lärmt stets eine Art Marschmusik, wenn Immortans Tross ins Bild kommt. Wie in einer Gallere, bloss übersteigert. Es gibt Stäbe, mit denen die Schurken die Vehikel der Gegner entern. Es gibt Kamikaze, es gibt Feuerorgien. Alles in einer genialen Choreographie des Chaos.

Dazu pulsiert die Musik von Junkie XL und eingefangen in glasklare, doch stets moderne Bilder von John Seale. Nicht zuletzt hört man einen Jargon, der auf diese Welt zugeschnitten ist, von Walhalla bis V8, von Chrom bis, ähm, Muttermilch. Miller stoppt nie lange, um etwas zu erklären, er baut alles à gogo ein, erzählen während dem Fahren, immer vorwärts, immer Tempo. Dabei vergisst man, wie dünn die Story ist, wie wenig man über die Figuren weiss. Manche Zuschauer dürften den Film deswegen als belanglos oder dürftig abtun, doch damit schiessen sie übers Ziel hinaus. "Mad Max: Fury Road" ist eine Actionorgie von einem Mann, der dies auch zu inszenieren weiss, ein apokalyptischer Wahnsinn, bei dem man sich einklinken sollte und mitgerissen wird. Ich jedenfalls hatte eine Riesengaudi.

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 


 

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