> molodezhnaja Hauptseite
> asian movies
> indonesien

> 2009
> MACABRE

 


Horrorfilm
Indonesien / Singapur 2009
Alternativer Titel
Darah

Regie The Mo Brothers
Darsteller
Shareefa Daanish, Imelda Therinne, Arifin Putra, Ruli Lubis, Julie Estelle,
Ario Bayu, Sigi Wimala, Daniel Mananta, Dendy Subangil, Mike Muliadro

Länge 95 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 18

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 15.5.10
©  Bilder Gorylah, Screenshots molodezhnaja


STORY
Adjie (Ario Bayu) und seine im achten Monat schwangere Ehefrau Astrid (Sigi Wimala) unternehmen mit drei Freunden eine Reise von Bandung nach Jakarta, von wo aus sie nach Australien auswandern wollen. Ihnen schliesst sich Adjies Schwester Ladya (Julie Estelle) an, die sich immer mehr von der Familie entfremdet hat.
Mitten in der dunkeln Nacht erblicken sie die junge Maya (Imelda Therinne) alleine auf der Strasse. Sie beschliessen, sie nach Hause zu bringen. Dort treffen die Reisenden auf Mayas gastfreundliche, aber mysteriöse Mutter Darah (Shareefa Daanish) sowie deren nicht minder seltsame Söhne Adam (Arifin Putra) und Armand (Ruly Lubis). Nach dem Essen sind die Gäste mit Schlafmittel ruhiggestellt. Als sie aufwachen geht es ans Eingemachte. Vor allem Astrids Baby scheint es der Psycho-Familie angetan zu haben.

 

REVIEW
Nahezu alles an "Macabre" klingt formelhaft - von der zusammengewürfelten Freundestruppe über die Anhalterin bei Nacht und die mysteriöse Familie. Elemente von bekannten Horrorwerken aller Couleur, namentlich "The Texas Chainsaw Massacre", "À l'intérieur" oder The Descent, tauchen hier auf. Und doch ist das Regiedebüt der "Mo Brüder" Kimo Stamboel und Timo Tjahjanto der mit Abstand beste indonesische Horrorfilm der letzten Jahre. Das hängt nicht nur damit zusammen, dass aus Indonesien meistens nur Genre-Schrott kommt, sondern auch damit, dass hier bekannte Klischees höchst routiniert, spannend und blutig wiederverwertet werden. So macht selbst Bekanntes wieder höllisch Spass.

Als Grundlage diente den Mos ihr eigener Kurzfilm "Dara", den sie als Teil der indonesischen Horroranthologie "Takut" (2008) drehten. Auf Spielfilmlänge ausgedehnt erhöhen sie die Zahl der Protagonisten und reichern die Story mit weiteren Motiven an. Entstanden ist eine höchst kurzweilige Blut-und-Gedärm-Gaudi, die nach gut 25 Minuten so richtig in Schwung kommt. Zuvor geht "Macabre" alias "Darah" eine altbekannte Checkliste durch. Einführung der jungen Charaktere, kurze Etablierung der Konflikte innerhalb der Gruppe - und ab gehts.

Mit dem Eintreffen im Haus der unheimlichen Familie fängt der eigentliche Horror an. Schon beim ersten Anblick von Darah weiss man, dass dies alles nicht gut enden kann. Shareefa Daanish spielt mit eiskalter Erotik und teuflisch starrem Blick die sexy Mama. Und tatsächlich gehts kurz darauf los, wenn alle unsere "Helden" eingeschläfert werden, um dann in der Hölle aufzuwachen. Die erste Brutaloszene zu einem schmalzigen Lied erinnert noch am ehesten an den koreanischen Splatterfilm The Butcher, jedoch ohne dessen Medienkritik.

Und in dem Stil schreitet der Film genüsslich weiter. Es wird geköpft, erstochen, geschnitten, zerstückelt und der menschliche Körper zu einem Stück Fleisch reduziert. Das braucht einen starken Magen - und die Zensurbehörde Singapurs ordnete für den Release dementsprechend (leichte) Kürzungen an. Singapur war Coproduzent von "Macabre", weil Regisseur Eric Khoo (Be With Me) und Produzent Mike Wiluan über ihr neugegründetes Label Gorylah Pictures die Finanzierung übernahmen. Der Film spielt jedoch ausschliesslich in Indonesien mit indonesischem Cast. Um so erstaunlicher ist seine Qualität, setzen andere zeitgenössische Regisseure dort doch zu oft auf kurze Lärmschocks, dumme Teenies und plumpsten Geisterhorror.

Auch "Macabre" hat ein übersinnliches Element - das wird spätestens mit einem Schwarzweissfilm klar, der Rückblenden zeigt. Was genau los ist, wird nicht erklärt, doch man kann sich selber ungefähr einen Reim drauf machen. Kannibalismus spielt mit. Und die Verlängerung des Lebens durch den unnatürlichen Fleischkonsum. Der Film zeichnet sich dadurch aus, dass er stets nur das Nötigste vermittelt (Einführung, Rückblenden, Setup) und dann loslässt. Der Rhythmus stimmt dabei immer und die Mo-Brüder steigern sich von einem Extrem zum nächsten.

Die Sympathie liegt stets bei den "Guten", während man den Schurken einen möglichst blutigen Abgang wünscht. Das Geile ist, dass beide Seiten, bis es endlich mal so weit ist, einstecken müssen bis zum Gehtnichtmehr. Im letzten Drittel ist einfach jeder vollgekleckert mit Blut, humpelt oder ist sonstwie mit einem Handicap geknechtet. Nur Darah, die scheint unantastbar. Ihre eisige Art macht sie zu einer Karikatur, keine Frage, doch Shareefa Daanish spielt sie so konsequent als matriarchalischen Teufel in Menschengestalt, dass es einfach funktioniert. Ernst nehmen darf man "Macabre" ja sowieso nie.

Ich für meinen Teil habe den Film genossen. Er ist formelhaft, er hat Klischees, Ton- und Bildtechnik wirken etwas plump und er geht in seinem Blutrausch an die Grenzen des Grotesken. Doch wenn Schlag auf Schlag, Stich auf Stich die Gewalt in immer neue Sphären getrieben wird, dann kann man als Splatterfreund nicht anders, und mit Freuden dem Gemetzel zuschauen. Der Humor, der aus der völligen Übertreibung resultiert, hilft mit, dass man sich nicht angewidert vorkommt wie bei einem gängigen Folterporno, sondern wie bei einem Horrorfilm alter Schule mit den Figuren mitbangt - und doch hofft, es mögen möglichst viele auf grausige Art ins Gras beissen. Nur als Warnung: Das tun sie.

Gegen Ende liegt überall so viel Blut in den Zimmern und Korridoren, dass unsere Hauptfiguren regelmässig darauf ausrutschen. Und wenn es Frau gegen Frau nur noch darum geht, wer den anderen zuerst mit möglichst effektiven Waffen kaputt macht, dann fühlte ich mich an den ähnlich grotesken 2LDK aus Japan erinnert, der sich ebenso einer simplen und fortlaufend eskalierenden Spirale der Gewalt widmet. "Macabre" ist nicht so genussvoll clever wie jener Film - aber eine Entdeckung auf alle Fälle wert. Und gerade weil ich so viele indonesische Horrorfilme in Grund und Boden kritisieren musste, kriegt der bewertungstechnisch etwas verdienten Goodwill ...

 

MEINE DVD
Singapur, Code 3, NTSC
Bild: Letterboxed Widescreen
Ton: Indonesisch 5.1 englischen und chinesischen
Untertiteln.

 

BESTELLEN 
amazon.de (DVD geliefert aus D)
amazon.de (Blu-ray geliefert aus D)

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert, aufgehellt und leicht geschärft mit CorelPaint


 

created by molodezhnaja
all rights reserved.

 

 

 

 

 

 

Seite optimiert für Internet Explorer 6.0