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Liebesfilm. D 1938
Alternativer Titel
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Regie Luis Trenker, Werner Klingler
Drehbuch Luis Trenker, Hanns Sassmann
Produktion Luis Trenker, Alf Teichs, Walter Tost
Musik Giuseppe Becce
Kamera Hans Ertl, Karl Puth, Walter Riml, Klaus von Rautenfeld
Darsteller Luis Trenker, Carla Rust, Erika von Thellmann, Charlott Daudert, Paul Heidemann
Länge 93 Min.

Kinostart 5.12.1938

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
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©  Text Marco, molodezhnaja 13.9.09
©  Bilder e-m-s, Screenshots molodezhnaja


STORY
Lord Horace Baxter (Paul Heidemann) ist mit 50'000 Pfund verschuldet. Daher will er die ebenso reizende wie wohlhabende Constance Farrington (Charlott Daudert) heiraten. Als die erfährt, was hinter ihrer Eheschliessung steht, sucht sie schockiert das Weite. Ihre Freundin Dorothy (Carla Rust) eilt hinterher und verspricht ihrem Bruder Lord Baxter, sie zurückzubringen. Das wird aber kompliziert, als Constance einen Brief aus dem Tirol erhält. Darin lädt sie der Skilehrer Toni Anewanter (Luis Trenker), den sie vor einem Jahr im Urlaub kennengelernt hat, nach St. Florian ein. Constance lässt sich nicht lange bitten und hofft auf eine Romanze. Da ist sie aber nicht alleine, denn die örtliche Tourismusbehörde hat in Tonis Namen Dutzende von Frauen eingeladen, um so die Bob-Bahn zu finanzieren. Der verwirrte Toni verliebt sich alsbald in eine der Damen - in Dorothy, die als einzige Anwesende keinen Brief bekam.

 

REVIEW
Das hier immer wieder angestimmte "Ski heil" klingt etwas heftig nach "Sieg heil", was in einem Film von 1938 unangenehme Nebenwirkungen hervorruft. Ansonsten ist "Liebesbriefe aus dem Engadin" einer von Luis Trenkers leichtfüssigsten Filmen, eine kurzweilige und harmlose Liebeskomödie vor der schneebedeckten Kulisse des Engadins. Und nur, um gleich alle Ängste zu zerschlagen, es handle sich um präfaschistische Grossdeutsch-Unterhaltung, spielt das Finale in London. Deutschland kommt in dem Film nicht mal vor, dafür die Schweiz und England. Schön so.

Als besonders amüsant erweisen sich die Wortgefechte zwischen  Luis Trenker und Carla Rust (1908-1977) - denn anfänglich geraten die beiden immer wieder aneinander. Trenker spielt vor allem am Anfang ziemlich hölzern, doch wenn er drauflos fluchen kann, ist er im Element. Und Rust hält bestens dagegen. Charlott Daudert liefert den nötigen Kontrast als Tussi der Oberschicht, blond, naiv und reich. Auch die hat ein paar amüsante Szenen mit Trenker, vor allem, wenn sie ihn anmachen will, und er keine Ahnung hat, worum es eigentlich geht. Frauen waren im Unterhaltungskino jener Zeit meist Dekoration und willenlose Opfer für romantische Avancen. In Bergfilmen durften sie oft kesser sein, hier sogar protofeministsch frech - wenn Lord Baxter etwa zu Dorothy sagt, er hätte ihr nie erlaubt, Toni zu heiraten, entgegnet sie: "du glaubst, dass ich dich um deine Erlaubnis gefragt hätte"?

Alles Schalk und Schänkerei also? Nicht ganz. Wie für einen Trenkerfilm üblich gibts auch Schneesport. Hier unter anderem Skifahren und Schanzensprung. Die Sportszenen wirken etwas antiquiert, aber lockern den Film schön auf - und sie liessen mich an mein altes Trauma mit Skiliften zurückdenken. Heute fahre ich nicht mehr Ski und die ollen Lifte haben Mitschuld. Ich hatte als Bub permanent Angst - unten beim Aufsteigen, dass ich den Bügel verpass und die ganze Menschenschlange hinter mir sich über mich aufregt. Und unterwegs, dass ich irgendwo hängen bleib und vom Bügel fall. Ist mir denn auch vor lauter Nervenflattern auch ständig passiert. Skifahren ist doof.

Selbstverständlich dürfen auch Bergsteigerszenen nicht fehlen, die sich hier auf das letzte Drittel konzentrieren. Gezeigt wird die schöne Graubündner Alpenwelt - nie so mythisch wie in einem Film von Arnold Fanck, aber stets beeindruckend und mit einem Touch Realismus. Was auffällt, ist das Abhaken von Bergdrama-Pflichtbildern: Der Absturz in die Gletscherspalte, die Fackelträger im Eis. Das sind seit Die weisse Hölle vom Piz Palü Dauerbrenner, die sich fast 1:1 in allen Bergfilmen wiederholen, zehn Jahre lang. Mangelt es den Machern an Ideen? Zum Teil schon. Aber andererseits wissen Fanck, Trenker & Co. einfach, wie phänomenal diese ikonographischen Bilder aussehen. Nichts erleuchtet eine Eishöhle schicker als eine brennende Fackel.

Mit Gesang, Bergsteigen, etwas Romantik und Witz liefert "Liebesbriefe aus dem Engadin" eine hübsche Dosis Unterhaltung. Aber keine von höherem Wert, weder künstlerisch noch inhaltlich. Trenker versteht es, Geschichten wie diese in elegante Bilder zu packen, das wertet das Werk natürlich auf. Und es tut gut, ihn mal einen ganzen Film hindurch ausgelassen und amüsiert zu sehen, selbst ein paar ironische Betrachtungen seines eigenen Images erlaubt er sich. Für mehr als solides Unterhaltungskino reicht all das aber nicht. "Liebesbriefe aus dem Engadin" ist das, was man gemeinhin "noch nett" nennt, und bald wieder vergisst.

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 9, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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