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Epos. Indien. Hindi
Alternativer Titel
Krieger (Übersetzung)

Regie J.P. Dutta
Drehbuch J.P. Dutta
Produktion Sunder Das Sonkiya
Songs Laxmikant-Pyarelal
Kamera Nirmal Jani
Darsteller Sunny Deol, Dharmendra, Vinod Khanna, Sanjay Dutt, Rakhee Gulzar, Raveena Tandon,
Sunil Dutt, Divya Bharati, Meenakshi Sheshadri, Kabir Bedi, Prem Chopra, Puneet Issar, Nafisa Ali
Länge 179 Min.

Kinostart 26.3.1993
Box office classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 16.12.07
©  Bilder Moser Baer / Indus, Screenshots molodezhnaja


STORY
Zwischen den Rajput-Reichen Mirtagarh und Surjangarh liegt der Tempel Mahahali. Dort wird jedes Jahr zum
Vijaya-Dashami-Fest
ein Kalb geopfert, um von der Göttin Kali den kostbaren Regen zu erbeten. Welchem Reich die Ehre gebührt, das Tier zu schlachten, wurde jahrelang in blutigen Kämpfen entschieden, bis die Engländer proklamierten, je ein Krieger jedes Stammes solle antreten. Im Duell würde entschieden, wer das Kalb opfern darf. Dieses Ritual lässt die erbitterte Feindschaft zwischen den beiden Clans nicht abklingen, daher pflegen zur Mitte des 20. Jahrhunderts der Maharaja Bhavani Singh (Sunil Dutt) von Mirtagarh und Maharaja Prthivi Singh (Dharmendra) von Surjangarh noch immer eine erbitterte Rivalität. Eines Tages verlieben sich jedoch Bhavanis Tochter Divya und Prthivis Sohn Vijay ineinander. Der intrigante Minister von Mirtagarh, Ajay Singh (Prem Chopra), nutzt dies schamlos aus und lässt seinen Sohn Shakri (Puneet Issar) den hilflosen Vijay töten. Divya stürzt sich darauf in den Tod und in Wut erschiesst Prthivi seinen Erzfeind Bhavani, wofür er in den Knast wandert. Bhavanis Bruder Raja Jaswant Singh (Vinod Khanna), der in England aufwuchs, übernimmt die Ideologie der Blutrache und tötet Prthivis Bruder Raja Davendra Pratap Singh (Vijayendra Ghatge). Kurz nach diesem Gemetzel gebärt Bhavanis Frau Maheshwari Devi (Rakhee Gulzar) einen Sohn, ebenso die Ehefrau von Prthivi. Beide schicken ihre Sprösslinge nach England, wo sie behütet aufwachsen sollen. In England wächst auch die Tochter von Jaswant auf, die er mit seiner britischen Gattin Jenny (Nafisa Ali) gezeugt hat, die vor der Gewalt in ihre Heimat floh und Jaswant mit seiner Konkubine Madhu (Meenakshi Sheshadri) zurück liess. Jahre später verliebt sich Jaswants Tochter Neelima (Raveena Tandon) ausgerechnet in Prthivis Sohn Vinay (Sunny Deol). Vinay wiederum freundet sich mit Vikram (Sanjay Dutt) an - dem Sohn von Bhavani. Und Vikram verliert sein Herz an die rebellische Tanvi Singh (Divya Bharati), die Tochter des örtlichen Polizeichefs Thakur Ganga Singh (Kabir Bedi). Daher kehren alle vier Sprösslinge nach Indien zurück, wo sie bald mit der Gewalt ihrer Vorfahren konfrontiert werden.

 

REVIEW
Das dürfte eine der längsten Handlungszusammenfassungen sein, die ich je geschrieben habe. Und sie deckt gerade mal die erste Stunde (!) des dreistündigen Epos' ab. Regisseur J.P. Dutta tut es seinem Kollegen Yash Chopra und dessen zwei Monate später erschienenem Parampara gleich und schuf ein ausuferndes Blutfehden-Spektakel, das sich über zwei Generationen erstreckt und mit einem gigantischen All-Star-Aufmarsch protzt. Die erste Stunde ist dabei eine beinahe im Stakato-Tempo hingeschleuderte Vorgeschichte, in der immerhin bereits einer der grössten Stars im Cast, Sunil Dutt, das Zeitliche segnet. Erst mit dem Wechsel in die neue Generation kommt so etwas wie Ruhe in den Film.

Nicht nur Ruhe, sondern auch Peinlichkeiten. Die London-Szenen mit Sanjay, Sunny, Raveena und Divya sind Duttas Konzession ans moderne 90er-Jahre Publikum - zuvor hatte Dutta sich einen Namen gemacht als Regisseur grosser indischer Wüstenepen wie Yateem oder Batwara, die gerade darum auch heute noch imponieren, weil sie so zeitlos scheinen. "Kshatriya" ist anders. Da lacht man nun, ein paar Jahre später, über die unsägliche Frisur von Sanjay Dutt, über die Lockenpracht von Raveena Tandon oder das Teenie-Outfit von Divya Bharati. Diese ganzen NRI-Szenen sind extrem schlecht gealtert, nein, sie wirken sogar für einen Film von 1993 schon wie ein Relikt aus dem vorherigen Jahrzehnt. Erst mit der Rückkehr des Quartetts nach Indien wird der Film denn auch wieder besser.

Duttas Stärke ist es, Pathos, Schicksal und maskuline Ehrenrituale in ein packendes Kleid zu stecken. Schon bei früheren Filmen hat er dies auf eindrückliche Weise fertig gebracht und so kraftvolle Epen geschaffen. In "Kshatriya" mögen manche der Protagonisten zu alt sein und die Inszenierung wirkt holpriger als etwa in Duttas bestem Film Yateem - doch die Kraft ist noch da. Die schiere Power, welche Rache, Gewalt und generationsübergreifende Feindschaft haben können. Dies erlaubt den männlichen Akteuren, aus den Vollen zu schöpfen, die Brust zu heben, die Dialoge donnern zu lassen und die Schwerter zu schwingen. Macho-Kino pur.

Nur eben: "Kshatriya", was übersetzt Krieger heisst und auch die hinduistische Kriegerkaste betitelt, ist eigentlich gar nicht der Film der Männer. Die sind gefangen in ihrer reaktionären und aggressiven Ideologie, dies macht sie passiv. Sie sind Instrumente des Hasses und des Fatalismus', ohne eigenen Willen. Und wenn sie doch einen haben, so wird er spätestens dann gebrochen, wenn sie mit der Gewalt in Berührung kommen. Dies überlässt den aktiven Part den Frauen. Sie stehen zwar meist im Hintergrund, doch es sind die Frauen wie Rakhees Übermutter oder Raveenas moderne Neelima, die den Frieden suchen, die aktiv daran arbeiten, den Kreislauf der Rajput'schen Stolzverletzung und blutigen Ehrerbringung zu stoppen. "Kshatriya" ist daher eine Ode an die Kraft der Frauen - an die wahren Krieger dieser Welt. Nicht an die, die sich der Ehre wegen die Leiber aufschlitzen und dabei nichts erreichen.

Daher trieb mir das Ende, so theatralisch und unglaubwürdig es auch sein mag, eine Träne ins Auge. Da läuft alles, was Dutta zuvor fast drei Stunden lang so schön vorbereitet hat, zusammen. Froh war ich auch darüber, dass zu jenem Zeitpunkt der intrigante Ajay Singh, gespielt vom gewohnt schmierigen Prem Chopra, keine Rolle mehr spielte - denn wäre der Konflikt einfach durch das Ausschalten des Giftspuckers erledigt gewesen, wäre das Ganze zu plump geregelt worden. Chopras Part ist sowieso etwas mühsam, da er, wie so oft, einen Schurken spielt, dem nie jemand misstraut, obwohl es für den Zuschauer und eigentlich für jeden vernünftigen Menschen offensichtlich ist, dass der Kerl ein falsches Spiel treibt. Mir kommt das immer vor wie ein fauler Plot-Trick. Aber Dutta misst ihm zum Glück nicht zu viel Gewicht bei.

Duttas Fokus liegt auf den Mechanismen der Rache, der Spirale der Gewalt. Von Beginn weg führt ein Akt zum nächsten, was trotz der Fülle an Informationen für eine überschaubare Story sorgt. Die Inszenierung ist dabei meistens ansprechend, die Bilder faszinieren, der Soundtrack von Laxmikant-Pyarelal überzeugt auch halbwegs. Und einen grossen Teil zum Gelingen des Films trägt natürlich das riesige Star-Ensemble bei. Der Casting-Coup hierbei dürfte das Zusammenkommen von Dharmendra und Sunil Dutt mit ihren Söhnen sein. Sunil, der nach 1993 für zehn Jahre pausierte, in die Politik wechselte und bis zu seinem Tod nur noch Munna Bhai M.B.B.S. drehte, ist zwar nie neben Sanjay Dutt zu sehen, doch das mindert den Reiz nicht gross. Dharmendra und Sunny Deol haben ihre gemeinsamen Szenen und sie überzeugen beide. Bei Dutta sind diese Macho-Kerle einfach gut aufgehoben.

Sanjay hat deutlich weniger zu tun und ist für seine Leinwandgeliebte, die zwei Wochen nach Filmstart verstorbene Divya Bharati (Rang), etwas zu alt - doch das gilt für fast alle Mann-Frau-Beziehungen im Film und hindert Sanjay nicht daran, zu überzeugen. Ebenso Vinod Khanna, Rakhee, Meenakshi Sheshadri, Raveena Tandon und der nur kurz vorkommende Kabir Bedi. Für einen Bollywood-Fans ist diese Besetzung auf alle Fälle schon das halbe Ticket. Doch "Kshatriya" bietet mehr: wuchtiges Kino, eine dicht gesponnene Geschichte, eine grossartige Wüstenkulisse und kernige Dialoge. Die Dramaturgie mag holpern, die London-Szenen wirken peinlich und mehr Glaubwürdigkeit hätte auch nicht geschadet - doch J.P. Dutta legte hiermit ein weiteres ur-indisches Epos vor, das unterhält und fasziniert. Wer einen Narren an solchen aufgeblasenen Vergeltungs-Epen gefressen hat, wird sicher auch hierbei seine Freude haben.

 

MEINE DVD
Moser Baer (IND), Code 0, NTSC
Bild: Letterboxed Widescreen
Ton: Hindi 5.1 und 2.0 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * ½ (Zerkratzes, unscharfes Bild mit massiven Verpixelungen. Untertitel fallen stellenweise aus. Die alte GVI-DVD soll nicht viel besser sein. Die hier basiert auf dem Print des indischen Labels Indus, von denen die indische Firma Moser Baer die Rechte übernommen hat)

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb
sanjay-dutt.de

 

SCREENSHOTS

 


 

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