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Actionthriller. Indien. Hindi
Alternative Titel Karam: Liebe und Hass (deutscher DVD-Titel); Pflicht (Übersetzung)

Regie Sanjay F. Gupta
Drehbuch Suparn Verma
Produktion Pammi Baweja, Harry Baweja (uncredited)
Songs Vishal-Shekhar, Pankaj Awasthi
Kamera Narendra Khanna
Choreografie Bosco Caesar
Darsteller John Abraham, Priyanka Chopra, Bharat Dabholkar, Vishwajeet Pradhan, Shiney Ahuja
Länge 116 Min.

Kinostart 11.3.2005
Trade classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 14.4.05
©  Bilder Eros Entertainment, Screenshots molodezhnaja


STORY
John (John Abraham) arbeitet als Killer (1) für den psychopathischen Gangsterboss Captain (Bharat Dabholkar). Für seinen neusten Auftrag bricht Scharfschütze John mit zwei Kollegen in eine vermeintlich leer stehende Wohnung ein, um von dort aus ein Opfer zu erschiessen. Das Attentat gelingt, doch just in dem Moment kommt die Familie, die in der Wohnung lebt, nach Hause. Es kommt zu einem Blutbad (2), das nur die jüngere Tochter überlebt. John ist davon so mitgenommen, dass er aussteigen will und mit der Sängerin Shalini (Priyanka Chopra) ein neues Leben beginnen möchte (3). Doch der Captain verlangt von ihm noch einen letzten Job (4): Fünf Ziele. John weigert sich, weshalb Captain Shalini entführten lässt. John bleibt keine andere Wahl, als die vier Kerle und den Boss Yanus Ismail (Vishwajeet Pradhan), den schwulen Rivalen des Captains, umzulegen. Dabei wird John bereits von ACP Wagh (Shiney Ahuja) und seinen Mannen verfolgt.

 

REVIEW
Bollywoods vergangene Versuche, sich die Heroic-Bloodshed-Ästhetik aus Hongkong anzueignen, gingen bisher gehörig in die Hosen. Zu wenig Blut, zu wenig Stil, zu wenig Ästhetik. Sanjay F. Gupta macht wenigstens ein paar Dinge richtig in seinem Regiedebüt "Karam". Der Kameramann von Filmen wie Mujhse Shaadi Karogi und Qayamat (von "Karam"-Produzent Harry Baewja) weiss, wie man Shots cool arrangiert und er kennt definitiv die Vorbilder von John Woo bis Kill Bill. Sein Versuch, diese zu indisieren münden im bisher besten Heroic Bloodshed Film der Marke Bollywood. Was aber noch kein gigantisches Kompliment ist.

Blut gibts definitiv genug. Schon eine frühe Sequenz, die ähnlich jener in Kill Bill, Volume 1 animiert ist, gehts zur Sache (5). Wenig später wird eine Familie in "Léon"-Manier dahingemetzelt. Inklusive dem unschuldigen, weiss bekleideten Töchterchen (6). Soweit geht nicht mal Hollywood gerne. In der Folge gibts alles von aufgeschnittenen Pulsadern über eingeschlagene Köpfe und abgeschnittene Daumen (7). "Karam" ist auf jeden Fall nicht zimperlich. Stilistisch ist die Annäherung an die Bullet-Operas Hongkongs jedoch nur halbherzig gelungen. Eine Waffe in jeder Hand (8), ein paar Vögel in Slow Motion und Blutvergiessen alleine machen diese Ästhetik eben nicht aus. Aber bis auf ein paar schreckliche Drahtseil-Stunts gibt es nur wenige Passagen, die diesbezüglich komplett missraten sind.

Bei solcher Konzentration auf den Stil - nicht verwunderlich bei einem Ex-Kameramann - droht die Story manchmal in den Hintergrund zu rutschen. Das tut sie auch hier, zumal der Gangster-will-aussteigen-Plot zu den ältesten Klischees des Thriller-Genres gehört. Doch da "Karam" gerade Mal 116 Minuten lang ist, kommt diese rudimentäre Handlung gerade richtig. Die Darsteller haben dementsprechend wenig Zeit, bleibende Figuren zu erschaffen. John Abraham, dem ich zum wiederholten Mal vorschlage, die öligen Haare zu schneiden, gleitet mal wieder cool und mit ständig erhobenen Augenbrauen durch die Geschehnisse. Er sieht etwas alt aus in den Close-ups und sein Dauer-Cool-Zustand geht oft gehörig auf die Eier, aber von einer schwachen Leistung kann man nicht sprechen. Ebenso wenig bei Priyanka Chopra. Sie zeigt einmal mehr ein Faible für mutige Rollen, bekommt jedoch leider zu wenig zu tun. Unter den Nebendarstellern bleibt primär Bharat Dabholkar in Erinnerung als sadistischer Gangsterboss mit Vorlieben für allerlei Freizeitbeschäftigungen.

Doch zurück zum Stil, der wohl den Grossteil von "Karam" ausmacht. Gupta hält sich in Sachen Stilwichserei etwas mehr zurück als sein Namensvetter Sanjay Gupta in Filmen wie Musafir (für den er ursprünglich als Regisseur vorgesehen war), doch der Musikvideo-Filmer bedient sich trotzdem einem Übermass an technischen Spielereien. Unnötige Jump-Cuts, Zeitraffer, Zeitlupe und sogar Farbwechsel. Während die mit Farbtupfern durchzogenben Schwarzweiss-Passagen in Träumen (9) und melancholischen Songs Sinn machen, gibt es auch Szenen, die einfach so die Farbe wechseln - weils halt cool aussieht (10). So etwas kann man attackieren, man kann es aber auch einfach akzeptieren. Die Szenen für sich sind hübsch, also braucht man kaum zu nörgeln.

Ebenfalls zum Stil würde ich die Songs zählen, denn hier ist Gupta mit seinem Background natürlich zu Hause. Die meisten Nummern sind in Bild und Ton sehr ansprechend, sei es der heisse Disco-Track "Har Gam Ko" oder der an einer bedrückenden Stelle eingesetzte "Le Jaa" mit seinem ungewohnt tiefen Gesang. Ein Film wie "Karan" kann an Songs zu Grunde gehen, Gupta fügt sie aber sehr gut ein - und verdient dafür gleich mal Applaus. Auch für seinen Mut, mal nicht das immer Gleiche zu drehen und auch beim roten Körpersaft nicht zu sparen. Doch der Actionthriller ist nichtsdestotrotz ein Abklatsch besserer Kugel-Opern der Herren Woo & Co. Wieso die ganze Kritikergilde Indiens den Film deshalb so verriss, geht mir nicht ganz in den Kopf. Sie suchten regelrecht Fehler und fanden sie selbst da, wo keine sind.

Beispiel Rediff: "John and his cronies [...] take no precautions. In one scene, while they try to enter their target's home, two girls look at them and say, 'Hi handsome!' He waves at them and then kills three people in the house." Es ist nicht die Wohnung des Opfers, sondern die Wohnung, von der aus sie das Opfer erschiessen wollen. Zudem rechneten sie ja nicht damit, dass jemand in die Wohnung kommt. Hat der Kerl den Film überhaupt gesehen? BBC Asien wiederum vergleicht den Film mit Collateral. Stimmt. Es hat einen Killer. Und das wärs dann auch schon. Einen stupideren Vergleich habe ich selten gehört. Man kann "Karam" ja viel vorwerfen und er ist wahrlich keine Meisterleistung. Aber anstatt Anschuldigungen unfundiert ins Internet zu plärren, sollten manche Kritiker den Film mal mit offenem Geist akzeptieren. Und ihn richtig ansehen.

 

SONGS
1) Koi Aisa Aalam - Durchschnittliche Einleitung, visuell recht attraktiv (11).
2) Tinka Tinka - Schöne Ballade, fein gesungen von
Alisha Chinoy, edel gefilmt mit einer Kamera, die der verführerischen Priyanka schmeichelt (12).
3) Har Gam Ko (
Ishq Nachaya Kare) - Cooler Disco-Track mit Gesang von Sunidhi, sexy Girls und John in Freak-Maskerade (13).
5) Le Jaa - Ein geiler Song, vor allem der ungewöhnliche männliche Gesang von
Vishal! (Übers Song-Menü seltsamerweise nicht ansteuerbar)
6) Tera Hi Karam - Hochstilisierter Montage-Track, komponiert und gesungen von
Pankaj Awasthi (14).

 

MEINE DVD
Eros (USA), Code 0, NTSC
Anamorphic Widescreen
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs)
Disk Rating * ½ (Solides Bild, Extras: Trailer).

 

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EXTERNE REVIEWS 
indiafm.com (1/5)
Planetbollywood (3.5/10)
BBC (1/5)

Futuremovies (5/10)
Rediff.com ("
has a good story, but is badly made")

 

SCREENSHOTS
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Priyanka Chopra, John Abraham John Abraham, Bharat Dabholkar John Abraham Priyanka Chopra John Abraham Priyanka Chopra Song: Koi Aisa Aalam - Priyanka Chopra, John Abraham Song: Tinka Tinka - mit Priyanka Chopra Song: Har Gam Ko (Ishq Nachaya Kare) Song: Tera Hi Karam - mit John Abraham

 


 

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