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Experimentalfilm. USA / Mexiko
Alternativer Titel Montana Sacra; Der heilige Berg

Regie Alejandro Jodorowsky
Drehbuch Alejandro Jodorowsky
Produktion Alejandro Jodorowsky, Roberto Viskin
Musik Alejandro Jodorowsky, Ronald Frangipane, Don Cherry
Kamera Rafael Corkidi

Schnitt
Federico Landeros
Darsteller Alejandro Jodorowsky, Horacio Salinas, Zamira Saunders, Juan Ferrara, Adriana Page,
Burt Kleiner, Valerie Jodorowsky, Nicky Nichols, Richard Rutowski, Ana De Sade

Länge
111 Min.

Kinostart 1973

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik

©  Text Marco, molodezhnaja 19.2.2015
©  Bilder Alive, Screenshots molodezhnaja


STORY
Ein Dieb (Horácio Salinas) wird in der Wüste gekreuzigt. Ein Zwerg rettet ihn, worauf der Dieb in ein Land wandert, in dem ein totalitäres Regime herrscht. Er schliesst sich einem Wanderzirkus an, der die Eroberung Mexikos mit Fröschen nachspielt. Das bringt ihm Ärger und er wird inhaftiert. Er entkommt erneut und landet beim Alchemisten (Alejandro Jodorowsky), einem spirituellen Guru. Der reinigt den Dieb und stellt ihn den sechs mächtigsten Menschen vor, mit denen zusammen er einen Weg der Erleuchtung gehen soll.

 

REVIEW
El Topo machte den chilenischen Künstler Alejandro Jodorowsky zum Kultregisseur. John Lennon und Yoko Ono überzeugten Beatles-Produzent Allen Klein darum, ein Nachfolgeprojekt zu finanzieren - und dem Filmemacher freie Hand zu lassen. Jodorowsky nahm dankend an und schuf ein Werk noch irrer und sperriger als der kultige Topo, ein experimentelles Abenteuer durch Spiritualität und Wahnsinn, so erleuchtend wie ein Cheesburger und doch voller Metaphern, die Ideen und Visionen suggerieren.

Jodorowsky selbst verwiegert sich der Idee, "The Holy Mountain" sei ein spirituell erhellendes Oeuvre, wenn er (in seiner Funktion als Co-Hauptdarsteller) buchstäblich in die Kamera erklärt, er habe uns etwas vorgegaukelt. Nein, dieser Film ist nicht so kultig cool wie "El Topo" und er hilft niemandem auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Aber Jodorowsky schafft es wie kaum ein anderer, nahezu im Stakato-Stil eine Idee an die andere zu hängen. Jedes Bild scheint etwas zu suggerieren: Kritik am Kolonialismus, Kritik am Faschismus, Kritik am Nihilismus, Kritik an Religion, Kritik am Bürgertum, Kritik an den USA, Kritik an denen, die alles kritisieren. Hochstehende Gesellschaftsanalyse trifft Scheisse und Pisse, im wahrsten Sinne des Wortes.

Immer wieder gelingt es Jodorowsky so, die Zuschauer zu schocken und ein wenig Wahrheit zu finden. Etwa wenn Touristen gierig Exekutionsopfer fotografieren, wenn die Fabriken Menschen entmenschlichen, wenn Architekten Menschen in Särge stecken wollen. In jeder Szene lungert Anstössiges und Denkanstössiges, selten kohärent oder ausformuliert, aber es ist da. Abgehoben, psychedelisch, schludrig, ungehobelt, unüberlegt, ungezügelt und vor allen unkorrekt.

Nur mit dem Quälen von Tieren für die Kunst habe ich meine Probleme (das passiert hier ein paar Mal mit "niederen" Lebewesen), aber ansonsten habe ich mich gerne diesem Dauerfeuer an Wahnsinn geöffnet, vielleicht auch deswegen, weil er wie "Fight Club" erst einen Heilsbringer aufbaut, der Weises von sich gibt, nur um Ende zu erklären, dass man keine Führer braucht, so gut sie auch philosophieren können, sondern jeder für sich alleine die Erhellung suchen muss. Und das reale Leben.

Jodorowskys Problem ist indes, dass er keine Geschichte erzählen kann. Die erste Stunde ist eine ziellose Aneinanderreihung. Später schweift er völlig ab, wenn er die Hintergrundgeschichten der 6 Mächtigen erzählt. Und selbst danach, wenn der Heilige Berg endlich ins Spiel kommt,wirkt er nicht wie ein Ziel, nicht wie Dramaturgie, sondern nur wie eine weitere Episode in Jodorowskys Panoptikum des Surrealen. Teilweise Luis Buñuel, aber genausoviel Fellini, wenn der Film ins Karnevaleske geht. Dazu Sex, dazu artifizielles Experimentieren und Ausstatten. Am Ende steht ein Film da, der alles sagt und doch nix, der nach rein narrativen Gesichtspunkten schlecht ist und doch faszinierend. Ein Film mit uneindeutigem Inhalt und uneindeutiger Absicht, aber einer eindeutigen Stimme. Jodorowsky pur und entfesselt. Das muss man einfach bestaunen.

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 12, verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2


 

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