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Thriller. Grossbritannien
Alternativer Titel -

Regie David Miller
Drehbuch William Bast, Herbert Baker nach dem Roman von James Mayo
Produktion Irving Alle
Musik David Whitaker
Kamera Kenneth Talbot, Wilkie Cooper

Schnitt
Geoffrey Foot
Darsteller Vince Edwards, Judy Geeson, Peter Vaughan, Diana Dors, Michael Bates, Beverly Adams, David Prowse
Länge
100 Min.

Kinostart 1968

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 29.8.2019
©  Bilder Columbia, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der amerikanische Spion Charles Hood (Vince Edwards) wird auf den mysteriösen Hammerhead (Peter Vaughan) angesetzt, von dem die Geheimdienste glauben, er habe Dreck am Stecken. Also geht Hood als Kunsthändler undercover, reist nach Portugal, um Hammerhead auf dessen Yacht eine Sammlung seltener Pornographie zu verkaufen. Tatsächlich scheint es, als würde Hammerhead einen Anschlag auf ein NATO-Meeting planen. Während Hood weiterermittelt, hat er die lebensfrohe Sue Trenton (Judy Geeson) am Hals, muss sich aber auch mit Hammerheads Gespielin Ivory (Beverly Adams) und der Nachtclubbesitzerin Kit (Diana Dors) herumschlagen.

 

REVIEW
Mit dem Erfolg der James-Bond-Reihe erschienen auf der ganzen Welt Klone. Egal ob Amerika, Europa, Japan oder gar Bollywood - Spionagefilme waren plötzlich überall der letzte Schrei. Kein Wunder also, dass man in dieser Masse schnell mal untergehen kann. Das jedenfalls erfuhr "Hammerhad". Immerhin produziert von Irving Allen, aber durch und durch ein B-Film, war er sowieso bei niemandem auf dem Radar. Doch die Zeit war besonders ungnädig mit dem Werk, es versank vollends in der Versenkung.

Und nun sollte der Twist folgen, dass es lohnt, ihn hervorzuholen oder dass der Soundtrack, ein Star oder wer auch immer ihm ein Kult-Revival bescherte. Nein. "Hammerhead" dürfte wohl auf immer in der filmischen Mottenkiste residieren, denn selbst unter den Bond-Epigonen ist dies einer der unspektakulären. Gründe dafür gibt es viele. So war es bei Irving damals üblich, einen Film noch mehrfach umzuschneiden, und hier wird man das Gefühl nicht los, vor lauter Cuts wisse man teilweise nicht einmal mehr, worum es geht. Der Plan des Schurken? Diffus. Die Beschäftigung des Helden? Etwas nebulös. Die Rolle des hübschen Mädchens? Vernachlässigbar.

Der Film reiht vielmehr ziel- und planlos Szenen aneinander, von denen einige mehr, andere weniger unterhalten. Auch die Inszenierung weiss nicht recht, wohin sie soll. Den Mut zum psychedelischen Hippie-Krimi bringt sie nicht auf, auch wenn der Film mit einer mehr als wilden Szene beginnt und die letzte halbe Stunde auch auf Drogen scheint. Doch immer, wenn man hofft, nun gehe was ab, kehrt der Film auf Autopilot und Langeweile zurück.

Mit ein Grund ist auch der Held: TV-Schauspieler Vince Edwards ist zwar angenehm zurückhaltend, aber dementsprechend auch grauenhaft öde. Sein Gesicht zeigt kaum Regungen, seine Dialoge trägt er flach und emotionslos vor. Und der Herr ist zwar erst 40, sieht aber mindestens zehn Jahre älter aus, was es unglaubwürdig macht, dass all die jungen Frauen ihm beim ersten Blick am Finger zu hängen scheinen. Ein gewisses Mass an Sexismus ist in jedem Sixties-Krimi drin, gerade 007 hat sich auch nicht als emanzipierter Mann hervorgetan. Aber immerhin hatte ein Sean Connery Sexappeal und der Gedanke, jemand würde ihm verfallen, ist nicht vollends abwegig. Hier indes: geht nicht.

Zum Glück vergisst man das angesichts der Leistung von Judy Geeson aber schnell wieder. Manche dürften von ihrem Overacting so genervt sein, dass alles andere daneben verblasst. Andere dürften ob ihrer übersprudelnden Darbietung die Energie finden, die "Hammerhead" so sehnlichst vermissen lässt. Ich gehöre wohl eher zur zweiten Gruppe, denn Geeson ist eine Wonne. Natürlich ist sie nur das "Plaything", natürlich wurde sie für ihren makellosen Körper gecastet, der auch immer wieder nur in Handtüchern oder Unterhöschen bekleidet ist. Doch sie ist genau die Art von wirbelwindigem Freigeist-Charakter, die einen Möchtegern-Hippie-Krimi wie dieser braucht.

Andere Figuren gehen daneben alle etwas unter. Das gilt auch für den soliden Schurken Peter Vaughan und selbst für den Hünen David Prowse als sein Schläger - der David Prowse, der ein Jahrzehnt später zu einem der bekanntesten Schurken der Filmgeschichte wurde, wenn auch nicht zu erkennen: unter der Maske von Darth Vader.

"Hammerhead" ist bizarr und trippy, aber nicht trippy genug. Er hat einen rhythmischen Soundtrack, aber nicht cool genug. So greift er immer nach der Krone eines Bond-Klons auf Drogen, ohne sein Ziel je zu erhaschen. Und es gibt nichts Frustrierenderes, als nur halb berauscht zu sein, halb durchzustarten, halb zu unterhalten. Nichtsdestotrotz habe ich nie bereut, den Film gesehen zu haben. Wegen des schrägen Finales. Wegen Judy Geeson. Wegen einer kurzen Szene, in der Geeson Edwards über sei Date fragt "is she pretty? Or is he pretty?". Mal ganz casual und nicht etwa für einen Lach- oder Schockeffekt den Helden fragen, ob er schwul sei. Das wäre dem ultramaskulinen Bond wohl nie passiert. Ja ok, das ist gesucht, ich find nichts an dem Film, was ihn bemerkenswert macht. Zurück in die Mottenkiste mit dir!

  

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net


 

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