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Liebesdrama. Frankreich 1934
Alternativer Titel -

Regie Jacques Feyder
Drehbuch
Jacques Feyder, Charles Spaak
Produktion
Alexandre Kamenka   
Musik Hans Eisler
Kamera
Maurice Forster, Harry Stradling Sr.
Darsteller Pierre Richard-Willm, Marie Bell, Charles Vanel, Georges Pitoëff, Camille Bert,
André Dubosc, Pierre Larquey, Lyne Clevers, Harry Nestor, Pierre de Guingand
Länge
110 Min.

Kinostart 1934

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 13.9.10
©  Bilder Eureka, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der Pariser Lebemann Pierre Martel (Pierre Richard-Willm) hat sich hoffnungslos verschuldet. Um der Familienehre zu bewahren, will der Vater die Löcher stopfen - aber nur unter der Bedingung, dass Pierre das Land verlässt! Er zieht weg, die verwöhnte Freundin Florence (Marie Bell) lässt er zurück. Unter dem Namen Pierre Muller fängt er ein neues Leben in der Fremdenlegion an, wo er dem Alkohol, den Huren und dem Lebensfrust frönt. Erst als er die Prostituierte Irma (Marie Bell) trifft, die seiner Geliebten erstaunlich ähnelt, wird er aus seinem Trott gerissen.

 

REVIEW
Als Stummfilmregisseur war der Belgier Jacques Feyder (1885-1942) in Frankreich so fleissig, dass er in Hollywood mit Greta Garbo zusammenarbeiten durfte. Doch das Hollywood-System sagte ihm nicht zu, weshalb er nach Frankreich zurückkehrte - nunmehr jedoch ausgestattet mit dem Talent eines Tonfilmregisseurs. Das machte er sich sogleich zu Nutzen und läutete eine seiner künstlerisch hochwertigsten Schaffensperioden ein, primär dominiert von Werken des poetischen Realismus, zu deren Vorkämpfern er gehörte, neben später bekannteren Namen wie Jean Renoir und Marcel Carné.

In dieser Goldenen Ära Feyders entstand auch "Le grand jeu", eine Pionierleistung ebendieses poetischen Realismus. Die Inszenierung ist in der Tat gefällig. Für einen frühen Tonfilm funktionieren die Dialoge bereits ziemlich gut. Und die Bildsprache, geleitet von einem Gespür für leicht zauberhaft verfremdete Alltagsoptik, ist auch durchaus sehenswert. Doch die Story? Die liess mich erschreckend kalt. Es zeigen sich hier zwar Parallelen zum grossen Hitchcock-Meisterwerk "Vertigo" (und Robert Siodmak drehte 1954 ein Remake), was andeutet, dass die Doppelgänger-Thrillermotive durchaus etwas hergeben, doch nie sind sie hier sonderlich spannend oder prickelnd.

Erst gegen Ende, wenn unser Antiheld in ein moralisches Dilemma kommt, wird die Sache etwas interessanter. Zwischendurch kann man sich zwar an den gut gezeichneten Figuren, der Inszenierung oder feinen Details festhalten, doch narrativ ist man als Zuschauer kaum gefordert. Immerhin entlässt das bitterböse Ende mit einem positiven Eindruck, aber als superbe Geschichte geht "Le grand jeu" schlicht nicht durch. Dazu ist sie fast zu banal, zu wenig griffig. Etwas, was Feyder immerhin bei der Figurenzeichnung noch auffängt. Und die Darsteller nehmen den Steilpass gerne entgegen. So agiert Pierre Richard-Willm schön süffig, Marie Bell variiert ihre Doppelrolle formidabel und auch in Nebenrollen tummeln sich lediglich Talente.

Das Problem liegt also wohl eben gerade bei diesem poetischen Realismus. Ich bin nicht der grösste Fan dieser (sehr heterogenen) Bewegung. Poesie ist schön. Realismus ja manchmal auch. Selbst die Kombination klingt reizvoll. Aber zu oft handelt es sich um tragisch angehauchte, etwas behäbige Romanzen in nebligen Quartieren - und statt Spannung kriegen wir Atmosphäre. Fehlt auch die, siehts schlecht aus. Bei "Le grand jeu" ist das indes nicht der Fall, was ihn innerhalb des poetischen Realismus sicherlich zu einem empfehlenswerten Werk macht. Ihr wisst das besser: Mögt ihr also solche als Meisterwerke gefeierten und von mir nicht sonderlich gelobten Filme wie "Pépé le Moko", "Le quai des brumes" oder "Les enfants du paradis", dann seid ihr hier bestens aufgehoben.

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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