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> GANGS OF WASSEYPUR - PART II

 


 

Gangsterdrama. Indien. Hindi
Alternativer Titel Gangs of वासेपुर II

Regie Anurag Kashyap
Drehbuch Anurag Kashyap, Zeishan Quadri, Akhilesh Jaiswal, Sachin Ladia
nach einer Story von Qadri

Produktion
Anurag Kashyap, Sunil Bohra
Songs Sneha Khanwalkar
Kamera Rajeev Ravi

Darsteller Nawazuddin Siddiqui, Richa Chadda, Huma Qureshi, Tigmanshu Dhulia,
Reema Sen, Pankaj Tripathi, Vipin Sharma, Raj Kumar Yadav, Piyush Mishra, Jameel Khan

Länge 160 Min.

Kinostart 8.8.2012
Box office classification Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16 (FSK: 18)

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 13.10.2012
©  Bilder Eagle, Screenshots molodezhnaja


STORY
Sardar Khan ist tot, ermordet von den Männern von Sultan Qureshi (Pankaj Tripathi). Aber damit kehrt kein Friede in der Stadt Wasseypur ein, denn Khan hat vier Söhne. Da der potentielle Nachfolger Danish (Vineet Singh) getötet wird, ist es Faizal (Nawazuddin Siddiqui) der an Macht gewinnt und Rache üben soll - obwohl die Drogen immer mehr seinen Verstand vernebeln. Unterstützt vom Geschäftsmann Shamshad Alam (Raj Kumar Yadav) baut er in den 90ern ein Gangstersyndikat auf. Kontrahent Ramadir Singh (Tigmanshu Dhulia), in dessen Haushalt Sardars zweite Ehefrau Durga (Reemma Sen) als Dienstmädchen arbeitet, handelt mit Faizal einen Friedensvertrag aus, der den Qureshis endlich das Genick brechen könnte. Während Faizal eine rosige Zukunft sieht, und Mohsina (Huma Qureshi) heiratet, bringt sein Stiefbruder Definite (Zeishan Quadri) neue Gewalt in die Stadt.

 

REVIEW
Gangs of Wasseypur war unfertig. Kein Wunder, denn Regisseur Anurag Kashyap sah den Gangsterfilm eigentlich als über fünfstündiges, generationsübergreifendes Epos, war aber nach der Premiere in Cannes gezwungen, die Story in zwei Teile zu halbieren. Und so findet die Geschichte nun in Part II ihren Abschluss. Wobei dies etwas zu absolut formuliert ist: Im Grunde handelt es sich vom Anfang von Teil eins bis zum Ende von Teil zwei um einen kontinuierlichen Zyklus. Gewalt und Gegengewalt, Rache und erneute Rache, Auge um Auge - und dies von Generation zu Generation weitergeben, das hätte auch vierhundert Jahre umfassen können. In einem kurzen Dialog wird der junge Definite gefragt, warum er so heisse: Weil er eine definitive Mission im Leben habe, nämlich Sardar Khan zu töten. Aber der sei bereits tot, erwidert Qureshi, worauf der Bub keine Antwort hat. Rache ist seine Bestimmung. Ohne Rache kein Leben.

Keine Angst, kleiner Bub, der Zyklus kommt immer wieder in Gang. Und so ist das Skript des Zweiteilers auch nicht immens raffiniert: Man führt immer wieder neue Figuren ein, neue Generationen, welche die Serie der Vergeltung weiterführen. Das macht die Sache teilweise etwas langatmig und wirr - die Fülle an Charakteren ist schlicht erschlagend. Um so schöner, dass Part II nun einfach einsteigt. Mord. Rache. Los gehts. Er wirkt trotz Überlänge schlanker als der Vorgänger, effizienter darin, diesen Zyklus aufzugleisen. Und er profitiert stark von seinem Setting in den 90ern. Schon der Vorgänger war schon verankert in seinen Zeiten, etwa die 70er, die Protagonist Faizal als Amitabh Bachchan-Fan prägten.

Doch nun sind primär die 90er dran. Und die aufkommende Romantik-Welle um Shahrukh Khan steht im krassen Widerspruch zur extremen Gewalt auf den Strassen von Bihar und später dem neuen Bundesstaat Jharkhand. Dies wird noch überspitzt, weil die Protagonisten alle Filmfans sind, und ständig Lieder anstimmen, Poster erblicken oder den neusten Hit im Kino schauen. In anderen Filmen wäre dies eine etwas plumpe Verbeugung vor der Popkultur, aber weil die Inder so eng verbunden mit dem Kino aufwachsen, wirkt dies hier nicht nur realistisch, es fügt den Plot auch in eine Epoche ein, verankert ihn kulturell und popkulturell, verleiht ihm wunderbare Facetten.

Die Darsteller gehen darin voll auf. Nawazuddin Siddiqui ist als Faizal eine brodelnde Naturkraft. Doch auch die anderen Akteure spielen mit bestechendem Naturalismus, niemand chargiert zu den Massen, übertreibt für die Kameras. Nein, jeder agiert fürs Gemeinwohl, sozusagen. Und die Männer, die nominell im Zentrum stehen, den Zyklus am Leben halten und mit Waffen um sich schiessen, sind keineswegs alleine darin. Die Frauen liefern grossartige Unterstützung. Etwa Huma Qureshi als Gegengewicht zu Faizal oder Richa Chaddha als melancholische Matriarchin. Wie im Teilweise-Vorbild "The Godfather" wachsen die Frauen gewollt oder ungewollt in diese Kultur der Gewalt hinein und dienen als Stützen.

Doch die faszinierendsten Neuzugänge dürften die jüngsten Söhne Perpendicular und Definite sein, letzterer gespielt von Co-Autor Zeishan Quadri. Der eine Sanjay Dutt-Fan, der andere Salman Khan-Anhänger. Beide bringen viel jugendliche Energie in den Film, die auch dringend benötigt wird. Weiterhin mangelt es dem Wasseypur-Epos nämlich an grossen Zuspitzungen und dramaturgischen Kniffen, so dass es Figuren und Orte, Ereignisse und Dialoge sein müssen, die das Interesse antreiben. Und das passiert auch: Vor uns entfaltet sich ein faszinierender Einblick in eine kaputte Welt. Part II ist, nicht zuletzt deswegen, weil er ein Ende hat, etwas besser. Er birgt etwas mehr Ironie, etwas mehr Drive, die bessere Musik, etwas mehr Ironie.

Aber letztendlich muss man beide zusammen nehmen: "Gangs of Wasseypur" ist ein hochambitioniertes und gewaltiges Unterfangen, famos gespielt und vorzüglich inszeniert. Es krankt an einer massiven Überlänge, denn am Stück angeschaut, wird die Sache schon sehr repetitiv und ausufernd, man wünscht sich mehr Kraft und Saft, mehr Scorsese oder Tarantino, ja selbst mehr Coppola, denn beim "Godfather" kontrastierte der die langsamen Momente besser mit den intensiven. Hier sind die Spitzen eher rar gesät, es wird lieber geredet und geredet. Bis hin zum endlich richtig explosiven Finale, bei dem sogar das exzessiv vergossene Blut heller leuchtet als sonst. All die Mankos ändern freilich nichts daran, dass Anurag Kashyap einen der besseren indischen Filme des Jahres 2012 drehte und abermals beweist, welch mutiger und talentierter Macher er ist.

 

SONGS
Viele kürzere Stücke, meist zur Atmosphären-Steigerung eingesetzt.

 

MEINE DVD
Eagle (Indien)
Indien, Code 0
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen und arabischen Untertiteln.
Disk Rating * *

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Bollywood Hungama (4/5)
Rediff (3½/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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