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Historiendrama. Indien. Hindi
Alternative Titel Dear Friend Hitler; प्रिय मित्र हिटलर

Regie Rakesh Ranjan Kumar
Drehbuch Nalin Singh
Produktion Anil Kumar Sharma
Songs Arvind-Lyton, Aman-Benson, Sanjoy Chowdhury
Kamera Fuwad Khan
Darsteller Raghuvir Yadav, Neha Dhupia, Aman Verma, Lucky Vakharia,
Nasir Abdullah, Avijit Dutt, Nikita Anand, Nalin Singh
Länge 108 Min.

Kinostart 29.7.2011
Box office classification
Desaster
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 3.11.2011
©  Bilder Captain, Screenshots molodezhnaja


STORY
Berlin, April 1945: In seinem Bunker in Berlin sieht Adolf Hitler (Raghubir Yadav) das Ende kommen. Die Russen von Osten, die Alliierten von Westen: Das Dritte Reich steht vor dem Untergang. Der Führer schart seine engsten Vertrauten um sich, ebenso seine Geliebte Eva Braun (Neha Dhupia). Während Hitler sich der Paranoia und Verzweiflung hingibt, schreibt ihm Mahatma Gandhi (Avijit Dutt) in Indien einen zweiten Brief. Schon 1939 wandte er sich an Hitler, mit der Bitte, den Krieg zu stoppen.

 

REVIEW
Die Aktionen einiger indischer Führer im Zweiten Weltkrieg sind einen Film wert. So landete etwa Subhash Chandra Bose nach seiner Flucht in Deutschland und stellte eine direkt der SS untergeordnete Truppe aus Exil-Indern zusammen. Die Idee? Beide kämpfen gegen die Briten - und kurioserweise unter der Flagge der Swastika, wenn man so will. Bis heute ist die Beziehung der Inder zu Hitler diffus. Manche sehen in ihm nur einen grossen, mächtigen Staatsmann, der "ein paar böse Sachen gemacht" hat. Andere sehen in ihm den Führer der Deutschen, ganz so wie heute Angela Merkel oder Helmut Kohl, bloss etwas weiter zurück. Eine historisch akkurate Auseinandersetzung wird, auch mangels Bildung oder Information, nicht betrieben.

Und dann kommt "Gandhi to Hitler". Solcher Stuss ist Mitschuld an der latenten Ahnungslosigkeit. Das Unding von Film gibt sich historisch und biografisch, ist in Wahrheit aber nur eine oberpeinliche Ansammlung von Halb- und Falschwissen. Plus dreistem Kopieren aus Oliver Hirschbiegels "Der Untergang". Zu Reden gab das freilich schon im Vorfeld, als der Titel noch "Dear Friend Hitler" heissen sollte und Anupam Kher als Star an Bord war. Nach internationaler Empörung sprang Kher ab, seinen Part übernahm der farblose Zappelphilipp Raghuvir Yadav, der Film wurde für einige Märkte, darunter Indien selbst, in "Gandhi to Hitler" umbenannt.

Das Problem ist indes nicht, dass Gandhis naiv formulierter Brief an Hitler, der 1939 tatsächlich mit "Dear friend" begann, als Grundlage für einen Film herhalten musste. Das Problem ist, für welche Art Film. Denn hier haben wir es mit unterirdisch schlechtem Kino zu tun, sowohl inhaltlich wie inszenatorisch. Laue Bilder, schlappe Schauspieler, holprige Montage zwischen den unzusammenhängenden Handlungssträngen, affige Erzählweise, unpassend heroische Musik. Eine Katastrophe sind auch die Dialoge: Nahezu jeder Wortwechsel beginnt damit, die Zuschauer zu informieren, wer was ist und was tut. Echtes Kindergartenniveau. Wenigstens beantwortet der Film eine Frage: Wie würde "Der Untergang" aussehen, wenn er eine idiotische Seifenoper wäre? Genau so. Dieses ziellos dahingefaselte Filmchen ist in der Tat Schrott auf Soap-Niveau.

Aber er hat Unterhaltungswert, einfach deswegen, weil er so desaströs ist. Das beginnt schon bei kleinen Sachen, wenn etwa Speer als "Spear" angesprochen und als "Speers" untertitelt wird. Oder wenn der Himalaja als Alpen herhalten muss. Wenn so absolut nicht deutsch aussehende Inder die bekanntesten Protagonisten des Nazi-Reichs spielen. Schon nur aufgrund dieser oberflächlichen Betrachtungsweise ist "Gandhi to Hitler" ein Reinfall, den man leider zu keiner Sekunde ernst nehmen kann. Und dann stellt sich eine ganz fundamentale Frage: Warum eigentlich die Gegenüberstellung?

Ja, Gandhi schreibt einen Brief an Hitler. Doch damit hat es sich! Man kann zum Beispiel vergleichen, wie ein indischer Unabhängigkeitskämpfer gewaltfrei kämpft und einer gewaltsam. Da hat man einen Kontrast, einen Konflikt. Hier jedoch führt einer Krieg. Der andere nicht. Einer ist ein Diktator, der andere eine patriotisch-spirituelle Leitfigur. Es gibt keine Überschneidungen, keine Reibungen, kein fundamentaler Grund, diese beiden Personen in Kontrast zu setzen. Geradesogut könnte man einen Film "Stalin to Madonna" drehen. Oder "Rumpelstilzchen to Michael Schumacher". Es ist dramaturgisch schwachsinnig.

Ebenfalls verfehlt hat Regiedebütant Rakesh Ranjan Kumar die Absicht, seine Landsleute aufzuklären. Er sei erschrocken darüber, dass zum Beispiel Businessstudenten ganz offen "Mein Kampf" studieren und das Buch ein Bestseller sei. Er wollte diesen Leuten zeigen, dass ein Mann wie Hitler Zerstörung und Gewalt bringe. Nun - also warum tut er das nicht? Ja es gibt ein paar Kriegsszenen und Erschiessungen. Aber wo sind die Konzentrationslager? Die Ermordung von politisch Andersdenkenden? Die gewaltsame Unterjochung ganzer Länder? Davon ist in diesem Laientheater nicht einmal richtig die Rede.

Ohne Sinn wird so der ganze Film hinfällig. Und mit ihm die gut gemeinte Botschaft, wonach Gandhismus stärker sei als das Nazitum. Geradesogut kann man postulieren, Stalinismus sei schlechter als Kartoffelstock. Fusspilz besser als Zahnfäule. Und dann einen Film drehen, der dies auf absolut unnachvollziehbare Weise auch beweisen soll. "Gandhi to Hitler" beweist historisch leider nichts. Cineastisch aber um so mehr: Dass man die Finger von etwas lassen sollte, wenn man zu wenig darüber weiss. Hier versagen die Beteiligten als Historiker wie als Filmemacher. Als Neha Dhupia beim Drehstart im Interview unglücklich formulierte "I'm a great fan of Hitler", dann war das die düstere Vorahnung und Metapher zugleich, dass hier in erschreckende Masse Ahnungs- und Talentlosigkeit zusammenkamen.

 

MEINE DVD
Captain (Indien), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * (Dauer-Logo, schlechter Kontast, unscharfes Bild)

 

BESTELLEN 
Induna (Liefert aus IND)


 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Bollywood Hungama (1/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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