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> ELI, ELI, LEMA, SABACHTHANI?

 


Sci-Fi-Drama
Japan 2005
Alternative Titel Eli, Eli, rema, sabachthani?; Eli Eli lama sabachthani; エリ・エリ・レマ・サバクタニ

Regie Shinji Aoyama
Drehbuch Shinji Aoyama
Darsteller
Tadanobu Asano, Aoi Miyazaki, Mariko Okada,
Masaya Nakahara, Yasutaka Tsutsui, Masahiro Toda

Länge 108 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . . .

©  Text Marco, molodezhnaja 4.8.06
©  Bilder VAP, Screenshots molodezhnaja


STORY
Im Jahr 2015 rafft das Lemming-Virus die Weltbevölkerung dahin. Das Virus setzt sich am Sehnerv fest und lässt die Infizierten Selbstmord begehen. Zwei, die demgegenüber scheinbar immun sind, sind die Experimentalmusiker Mizui (Tadanobu Asano) und Asuhara (Masaya
Nakahara). Das fällt auch dem reichen Miyagi (Yasutaka Tsutsui
) auf, der glaubt, das Duo habe ein Mittel gegen das Virus gefunden - in ihrer Musik. Darum übergibt er seine infizierte Enkelin Hana (Aoi Miyazaki), die einzige Erbin seines Imperiums, in Mizuis Hände.

 

REVIEW
Elegetisch bis zum Umfallen vermittelt Shinji Aoyama (Eureka) die Botschaft, dass Lärm Selbstmordgedanken heilen und die Menschheit retten kann. Das mag eine etwas gar profane Erklärung des schwerfälligen Inhalts sein, doch schlechter als die komplexeren Interpretationen ist sie auch nicht. Denn "Eli, Eli, Lema, Sabachthani?" stellt ein paar Fragen, liefert selbstredend keine Antworten und füllt die Zeit dazwischen viel Lärm und ebenso vielen Instant-Metaphern wie einem Raum voller unterschiedlich laufender Uhren oder einem Detektiv, der nur einmal seinen Hut ablegt. Darüber kann man sinnieren, denn etwas Besseres hat man während des Films auch nicht zu tun. Statt eine Geschichte zu entwickeln, mäandriert
Aoyama nämlich mit dem Tempo einer verkalkten Nacktschnecke zwischen hemdsärmliger Poesie, japanischem Cyberpunk und halbherziger Ironie. In anderen Worten: grosse Kunst.

Dabei fängt die Prätention schon im Titel an. Es sind laut den Evangelien von Markus (15, 34) und Matthäus (27, 46) die letzten Worte von Jesus Christus am Kreuz, aus dem Aramäischen gemeinhin übersetzt mit "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?". Dass diese Übersetzung angezweifelt wird, die Schreibweise in den Evangelien und dem Psalm 22 variiert (Eli / Eloi) und die anderen Apostel verschiedene letzte Worte auflisten, lassen wir mal dahin gestellt, denn diesbezüglich scheint Aoyama wenigstens keine Gedanken zu verschwenden. Ihm geht es um den apokalyptischen Ton des Titels. Zu mehr dient er nicht. Ähnlich der ganze Film: Ideen werden aufgegrifen und verknüpft, Stimmungen erzeugt und verändert. Doch ohne Ziel. Auch die Thematisierung des Suizids ist bezeichnend, immerhin gehört er zu den faszinierendsten und düstersten menschlichen Aktionen, ist also ideal für ein apokalyptisches Setting und zur beinahe automatischen Erzeugung von Tiefgang. Ein Mann steht auf eine Wiese und schiesst sich ohne ein Wort zu sagen eine Kugel in den Kopf. Na wenn das nichts zu bedeuten hat!

Immerhin: Der 66-jährige Kameramann Masaki Tamura (Lady Snowblood) erzeugt eine ganz eigene Interpretation der Endzeit. Manchmal alltäglich und nur leicht durchsetzt mit disharmonierenden Bildern, dann wieder spröde und geprägt von Einsamkeit. Kombiniert mit angesagten Schauspielern wie Tadanobu Asano und Aoi Miyazaki (Nana) sowie dem Soundtrack aus Jazz und Klavier eine schöne Sache. Doch dabei bleibt es ja nicht. Shinji Aoyama, nicht erst seit seiner Soundtrack-Kollaborationen in "Eureka" und "Desert Moon" ein Freund des Chicagoer Experimental-Musikers Jim O'Rourke, lässt seine Helden mit Tönen, Lärm und Musik spielen, bis einem die Trommelfelle schmerzen. Vielleicht will uns das ja auch wieder was sagen, oder Aoyama findet einfach Lärm cool und mag es, seine Zuschauer zwischen der Ruhe immer mal wieder zu quälen. Japanisches Kino hat schliesslich eine lange Tradition des Wechsels zwischen Ruhe und Chaos - doch wo ein Akira Kurosawa daraus Kunst mit Inhalt und inszenatorischer Kraft zauberte, setzt Aoyama ganz auf Kunst. "Dies ist meine Vision, schluckt sie". Nach einer Volldröhnung Gitarrengeheule hat man dazu aber wenig Lust.

Ein Festivals-Publikum findet der Film, der sich auf durchsichtige Art jeglicher Unterhaltung verweigert, trotzdem und gute Kritiken holt er natürlich auch. So lief er etwa in Venedig und Cannes, wo einige Kritiker den Saal verliessen. Das muss nichts heissen, schliesslich passiert das bei vielen Filmen. Doch in einem Fall wie diesem habe ich das Gefühl, jene, die drinnen geblieben sind, wollen sich danach bei ihren Kollegen rächen, und verkünden, das Gesehene sei ein Geniestreich gewesen. Wohl um den eigenen Durchhaltewillen zu belohnen und den anderen eins auszuwischen. Der Bestrafte ist der gemeine Filmfan, der bei diesem anstrengenden, lustlos gespielten und zielfrei erzählten Meditation über die Wirkung von Lärm, das Trauma eines Musik-Messias' und eine Zukunft der Entfremdung weder Tiefgang noch Dramatik geliefert bekommt. Vielmehr eine gottverlassene Stilübung mit viel Lärm ... um nichts. Über Leben und Tod hat der künstlich-stilisierte Film im Gegensatz zu "Eureka" nämlich wenig zu sagen.

 

MEINE DVD
Japan, Code 2, NTSC
Anamorphic Widescreen
Japanisch 5.1 und 2.0 mit englischen und japanischen Untertiteln.

 

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SCREENSHOTS

 


 

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