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Horrorfilm

Japan 2016
Alternative Titel Kuripi: Itsuwari no rinjin; クリーピー 偽りの隣人

Regie Kiyoshi Kurosawa
Darsteller Hidetoshi Nishijima, Yuko Takeuchi, Teruyuki Kagawa, Toru Baba, Ryoko Fujinio, Masahiro Higashide, Takashi Sasano

Länge 130 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 20.4.2017
©  Bilder Eureka, Screenshots molodezhnaja


STORY
Nachdem ihn ein Serienkiller verletzt, quittiert Detective Koichi Takakura (Hidetoshi Nishijima) den Dienst. Er zieht mit seiner Frau Yasuko (Yuko Takeuchi) verbringen in eine idyllische Vorstadt und unterrichtet Kriminalpsychologie an der Universität. Da bittet ihn sein ehemaliger Kollege Nogami (Masahiro Higashide) um Mithilfe bei einem ungelösten Fall um das Verschwinden einer Familie. Wichtigster Anhaltspunkt ist die traumatisierte Tochter Saki (Haruna Kawaguchi). Derweil schlägt sich Yasuko daheim mit dem seltsamen Nachbarn Nishino (Teruyuki Kagawa) herum, der sich abwechselnd unnahbar und passiv-aggressiv verhält, und allein mit seiner Tochter Mio (Ryoko Fujino) lebt. In Koichi reift bald der Verdacht, der Mann könne etwas mit seinem Fall zu tun haben.

 

REVIEW
Nachdem er seine Karriere mit kleinen Horrorschockern begann und später dank J-Horror-Meisterwerken wie Pulse / Kairo international bekannt wurde, bestand die Gefahr, dass wir Kiyoshi Kurosawa an das Festivals-Volk verlieren. Nichts gegen Tokyo Sonata, aber einen weiteren Journey to the Shore hätte mich arg frustriert. Gottlob also kriegt Kurosawa mit "Creepy" die Kurve, vereint seine J-Horror-Erfahrungen mit seiner noch gereifteren Regie der letzten Jahre.

Entstanden ist ein stilvoller, unterschwellig brodelnder Horrorfilm über Psychopathen und Mord, aber auch über die Vereinsamung im urbanen Umfeld. Schon "Kaïro" war nicht nur Geisterhorror, sondern auch eine Studie über Isolation. Hier wird Ähnliches deutlich, wenn Nachbarschaften kein Zusammengehörigkeitsgefühl mehr haben, ja selbst Familien sich auflösen. Jeder ist irgendwie für sich da, jeder hält sich für das Zentrum der Welt, und trotz des feinen und anständigen Benehmens bleibt man gegenüber anderen verschlossen, ja gar kalt.

Häuser sind in "Creepy" denn auch nicht Ort der Geborgenheit und des Schutzes: Kurosawa filmt sie oft von aussen als anonymer Bau, und nicht umsonst meint eine Figur einmal, es fühle sich hier an wie an einem Tatort. Das Einfamilienhaus als Hort des Grauens. Doch nicht nur das Gefühl von heimatlichem Schutz entzieht einem Kurosawa, auch im Alltag hebelt er das Gefühl von Sicherheit schon am Anfang des Films aus: So tritt Takakura selbstbewusst einem jungen Psychopathen entgegen, der sich aber nicht wie im "Regelbuch" verhält und ihn einfach absticht.

Das schafft Kurosawa wie kaum ein anderer: Die Bedrohung mit minimalsten Mitteln erzeugen, durch einen Schatten, durch einen Windstoss im Gras, durch einen unpassend platzierten Satz aus dem Mund des seltsamen Nishino. Kurosawa braucht keinen Lärm, keinen Jump scare, um seien Zuschauer zu Ängstigen, vielmehr zieht er den Horror aus dem Schleichenden, dem Ungewissen. Und dies funktioniert auf Dauer viel besser, als das Publikum mit einer Reihe von falschen Schocks abzustumpfen.

Die Story nach dem Roman von Yutaka Maekawa hat durchaus ihre Probleme, so wirkt eine öfters eingesetzte Spritze wie eine Deus Ex Machina, und auch Personen verhalten sich immer mal wieder nicht so, wie es normal scheint. Sozusagen Handeln im Dienste der Dramaturgie. Doch da dies auch im Dienst des Horrors passiert, nimmt man es in Kauf, denn schliesslich guckt man sich einen Film namens "Creepy" ja auch deswegen an.

Technisch gibt es auch kaum etwas zu bemängeln, von Kurosawas überlegter und ausgereifter Bildsprache bis zu den überzeugenden Schauspielern: Hidetoshi Nishijima (der mit Kurosawa u.a. schon bei Loft zusammenarbeitete) ist passend glatt und von sich überzeugt, Ring-Star Yuko Takeuchi entwickelt bald Facetten und Charakterkopf Teruyuki Kagawa, der bei "Tokyo Sonata" dabei war, wird ohne Umwege als angsteinflössend dargestellt, doch gerade diese vermeintlich einseitige Zeichnung lässt auch den einen oder anderen ironischen Moment zu.

"Creepy" dürfte damit einer von Kurosawas Besseren der letzten Zeit sein. Nicht auf dem Niveau seiner bekanntesten Werke, aber doch eine Erinnerung daran, dass der Mann noch zu viel Potential hat, um ihn abzuschreiben. Und wenn ein Film es schafft, ein so alltägliches Utensil wie einen Plastiksack zum angsteinflössenden Anblick zu machen, dann verdient das sowieso Respekt.

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net


 

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