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Komödie. Indien. Hindi
Alternative Titel थ्री इडीयट्स; 3i

Regie Rajkumar Hirani
Drehbuch Rajkumar Hirani, Abhijat Joshi, Vidhu Vinod Chopra
Produktion Vidhu Vinod Chopra
Songs Shantanu Moitra
Kamera C.K. Muraleedharan
Choreografie Bosco-Cesar
Darsteller Aamir Khan, R. Madhavan, Sharman Joshi, Boman Irani, Kareena Kapoor,
Omi Vaidya, Mona Singh, Javed Jaffrey, Pareekshit Sahani, Sanjay Lafont, Rahul Kumar
Länge 164 Min.

Kinostart 25.12.2009
Box office classification
All-Time-Blockbuster
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 26.7.10
©  Bilder BIG, Screenshots molodezhnaja


STORY
Raju (Sharman Joshi) stammt aus armem Hause, Farhan (Madhavan) will eigentlich Fotograf werden - und doch landen beide an einem Ingenieurs-College. Dort freunden sie sich mit dem Unruhestifter Rancho (Aamir Khan) an, der vor allem dem strengen Rektor Viru "Virus" Sahastrabudhhe (Boman Irani) mitspielt. Und warum? Einfach weil er nicht an bedingungslosen Drill glaubt, an das Auswendiglernen und das Pauken bis zur Bewusstlosigkeit. Er will wieder mehr Seele im Unterricht. Freude am Lernen. Mit dieser Philosophie steckt er die halbe Schule an - ausser den Streber Chatur Ramalingam alias "Silencer" (Omi Vaidya). Jahre später ist der denn auch steinreich geworden, weil er sich im System zurecht fand. Zusammen mit Farhan und Raju sucht er Rancho in Shimla auf. Doch dort steht nicht etwa der Mann vor ihnen, den sie kennen, sondern ein anderer (Javed Jaffrey)!

 

REVIEW
Armes Indien. Wenns nach Bollywood geht, dann sitzen die Studenten dort bis 40 in den Klassenzimmern, bevor sie endlich etwas Produktives leisten können. All die grossen Stars machen es jedenfalls so vor - Shahrukh Khan, Sunny Deol zum Beispiel. Doch der König der Grauhaar-Studenten dürfte Aamir Khan sein, der unlängst in Rang De Basanti und nun in "3 Idiots" gleich zweimal einen Studi mimte. Mit 41 respektive 44 Jahren! Doch das Kuriose: Diesmal meistert er die Sache noch besser als letztes Mal. Er sieht jünger aus, fitter, schlanker. Ja wenn man es nicht besser wüsste, man würde nur in ganz wenigen Szenen sehen, dass Aamir nicht als Student durchgeht.

Also sei es ihm gegönnt. In Jeans und T-Shirt, mit Sneakers und hyperaktiver Mimik gibt er den jüngsten 44-jährigen Studenten aller Zeiten, ohne jemals peinlich zu werden. Und da fangen die Lobgesänge schon an, denn für "3 Idiots" müssen noch viele angestimmt werden. Die Komödie hat schliesslich nahezu alle Rekorde gebrochen, die es zu brechen gibt. Die Zahlen alleine sind unglaublich: Noch ein Jahr zuvor war Aamir Khans Ghajini mit sensationellen 1.1 Milliarden Rupien der in Indien einspielstärkste Film aller Zeiten. Und dann kommt dieser Film und verdoppelt (!) den Rekord auf einen Schlag. Wahre Avatar-Verhältnisse.

Nimmt man die galoppierende indische Inflation dazu, dann sind andere Werke zwar erfolgreicher - aber in der Zeit von Downloads und illegalen Raubkopien solche Zahlen zu generieren, ist ungeheuerlich. Ist der Film entsprechend grandios? Kurz und bündig: nein. Es ist eine amüsante, hintersinnige und gut gespielte Komödie, deren extreme Zuschauerzahl sich alleine durch Qualität nicht erklären lässt. "3 Idiots" hat einen Nerv getroffen, das ist das Geheimnis, und wenn ein Film dies schafft, dann setzen rationale Überlegungen oft aus. Avatar ist auch nicht der beste Film aller Zeiten, nur weil er zweieinhalb Milliarden Dollar scheffelte.

"3 Idiots" ist zum Beispiel der schwächere, weil heterogenere Film als Lage Rahu Munnabhai, die zuvor erfolgreichste Zusammenarbeit von Regisseur Rajkumar Hirani und Produzent Vinod Vidhu Chopra. Jener hatte ein Motiv, ein Ziel und war drum herum clever konstruiert. Hier indes ufert alles ein wenig aus. Gleich nach dem Gutelaune-Stück "Aal Izz Well" folgt zum Beispiel ein Selbstmord. Das ist nicht nur krass und mutig, es definiert auch den Ton des Films - den steten Wechsel zwischen Albernheit und Melodrama. Und auch wenn dies durchaus unterhaltsam ist, so ergeben sich daraus auch heftige Probleme. Warum etwa soll man mit jemandem Mitleid haben, der an die Türe des Rektors pinkelt und dafür bestraft wird? Die Worte "selber" und "Schuld" kommen einem in den Sinn.

Aber nein, der Gute tut aus Verzweiflung etwas Schlimmes und plötzlich wird allerorts Mitleid abverlangt. Und Hass auf das "System". Hiranis Ziel ist in der Tat dieses ominöse Konstrukt, das gleichzeitig alles ist und nichts. Konkret ist etwa seine Ablehnung von Drill-Unterricht, sein Hass auf das stumpfsinnige Auswendiglernen. Was gut gemeint ist, wird hier höchstens simpel abgehakt, Gegenkonzepte bleiben vage und nicht ausformuliert. Als Symbol für das Schlechte wird Boman Irani aufgebaut, der seinen Part wie eine Karikatur spielt. Und als Rebell dagegen dient Aamir Khan, der eigentlich keine echten Ideen vorzuweisen hat ausser "nutze die Chancen" und "habe Freude am Lernen".

"3 Idiots" ist ein Film der Floskeln. Einer der Tonschwankungen, die einen immer wieder aus der Bahn werfen - dadurch kann man die Comedy nie voll geniessen und das Melodrama auch nicht. Und die dünne Romanze mit der unterforderten Kareena Kapoor schon gar nicht. Nein, "all is well" gilt hier garantiert nicht, weder vom Drehbuch her noch von der visuell oft etwas sporadischen Inszenierung. Also warum der Hype? Weil der Film eben doch Sympathien erzeugt. Die Stars, allen voran das Rang De Basanti-Trio Aamir, Madhavan und Sharman, sind echte Publikumslieblinge, Boman geniesst den Schurkenpart, man rebelliert gerne gegen die Schule der Erfolgsfetischisten, der Lernstoff-Eintrichterer.

Das erzeugt eine Art von kollektiver Euphorie, die in Schlüsselszenen richtig ausbricht. Etwa die Baby-Sequenz. Oder wenn bei Hari daheim immer alles Schwarzweiss ist, wie in einem 50er-Jahre-Sozialdrama. Oder in der Rede des köstlichen Debütanten Omi, bei dem Rancho ein paar Worte ausgetauscht hat - und weil der Dödel immer alles auswendig lernt, erkennt er gar nicht, welche Vulgaritäten er herausposaunt. Lustig? Oh ja. Auch einige der Songs sind ein Genuss, etwa "Zoobi Doobi" mit seinen Bildern, die wie Parodien von Bollywood-Kitsch wirken. Da geht "3 Idiots" ab - ganz nach des Rektors' Motto "Renne schnell, oder das Leben trampelt dich tot", das kurioserweise sehr nach dem Lebensmantra von Ferris Bueller klingt.

Der Supergiga-Kassenhit ist also wohl kein Meisterwerk. Lose basierend auf dem Roman "Five Point Someone" von Chetan Bhagat schuf Rajkumar Hirani vielmehr ein heterogenes, ab und zu überraschend holprig erzähltes Werk, das jedoch in etlichen Einzelszenen voll auftrumpft. Ist man in einer solchen Szene drin, ist "3 Idiots" ein Hochgenuss. Dass man zwischendurch Hänger durchmacht, dass die Botschaften nicht richtig ausformuliert sind, Boman eine Karikatur spielt, Aamir zu alt ist und die Lieder für sich genommen wenig Mitsing-Charakter haben, das ignoriert man dann gerne. Man geniesst den Moment, die Szene, das Spiel, den Spass. Das ist ansteckend. Und Millionen von Indern dachten genauso.

 

SONGS
1) Behti Hawa Sa Tha Woh¨- Angenehm altmodischer, simpler Song während den Credits (Shaan, Shantanu Moitra).
2) Give Me Some Sunshine - Nur ganz kurz angespieltes, sympathisches Solo (Suraj Jagan, Sharman Joshi).
3) Aal Izz Well - Das Mantra des Films, als Lied etwas mühsam, trotz Gutelaune-Feeling (Sonu Nigam, Shaan, Swanand Kirkire).
4) Zoobi Doobi - Knallig bunte Feelgood-Nummer, inszeniert als Parodie von Bollywood-Kitsch (Sonu Nigam, Shreya Ghoshal).
5) Jaane Nahin Denge Tujhe - Melodrama-Nummer, die man eher als Hintergrundmusik registriert (Sonu Nigam).

 

MEINE DVD
BIG Home Video (Indien), Code 0, PAL
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 und 2.0 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * * (Bild etwas matschig und unscharf, es fehlen starke Kontraste. Aber alles in allem solide)

 

BESTELLEN 
Induna (Liefert aus IND)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Bollywood Hungama (4½/5)
Rediff (2/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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