We Were Soldiers (2002)

Quick-Links: Cast & Crew - Einführung - Review

US-Start: 01.03.2002
CH-Start: 04.07.2002

Regie & Produktion

Randall Wallace - The Man in the Iron Mask

Buch

Randall Wallace - Pearl Harbor, Braveheart, The Man in the Iron Mask
nach dem Roman "We Were Soldiers Once ... and Young" von J. L. Galloway, H. G. Moore
Musik Nick Glennie-Smith - Home Alone III, Just Visiting, Co-Komponist v. The Rock
Kamera Dean Semler - XXX, Dragonfly, D-Tox, Waterworld, Mad Max 2, Cocktail
Darsteller Mel Gibson
Madeleine Stowe
Greg Kinnear
Sam Elliott
Chris Klein
Barry Pepper
Keri Russell
Signs, Braveheart, The Patriot, Mad Max 1-3
12 Monkeys, The General's Daughter, Blink
The Gift, Nurse Betty, Mystery Men, As Good as It Gets
The Big Lebowski, Mask, The Hulk,, Hi-Lo Country
American Pie 1 & 2, Rollerball, Say It Isn't So
Battlefield Earth, Saving Private Ryan, The Green Mile
Mad About Mambo, Honey I Blew Up the Kid
Links imdb, upcomingmovies.com, Offizielle Website
Verleih / © Paramount
Meine Bewertung
Meine Kritik Hier klicken für meine ausführliche Kritik
Andere Stimmen James Berardinelli (USA) 3½/4 ... There are times when the film is grueling and times when it is exhilarating. [...] It's an amazing experience.
Roger Ebert (USA) 3½/4 ... replace[s] patriotism with professionalism. [...] the narration tells us, "In the end, they fought for each other."

 

Rated R - www.filmratings.com

Budget: $75 Millionen

Randall Wallace wurde mit seinem "Oscar"-gekrönten Drehbuch zu Mel Gibsons "Braveheart" berühmt. Gleich danach versuchte er sich mit seinem Regiedebüt, "The Man in the Iron Mask" - und bleib mässig erfolgreich. Dann zerstörte er seine eigene Reputation mit dem Drehbuch für "Pearl Harbor", Michael Bays ebenso gigantischem, wie umstrittenen Kriegsepos. Das Drehbuch war sicher keine Stärke des Films und liess Schreckliches erahnen für Wallaces zweites Regie-Projekt: Die Verfilmung des Vietnam-Romans "We Were Soldiers Once ... and Young". Schliesslich fiel der Kinostart auch noch in die nach-11.-September-Zeit, in der Patriotismus und Flaggenwehen wieder angesagt war. Mit einem Einspielergebnis von 20.2 Millionen spielte sich der Kriegsfilm denn auch spielend auf Platz 1 der Charts, unterstützt von patriotischen Kritiken. Er hielt sich gut und hatte nach 6 Wochen seine Herstellungskosten von 75 Millionen wieder eingespielt. Kein Grosserfolg, aber sicher auch kein Flop.

Hier noch drei (stark verkleinerte) Bilder. Wenn ihr sie anklickt, öffnet sich eine Grossversion in meinem Yahoo-Briefcase-Ordner. Eventuell sind diese Grossversionen aber nicht mehr online. Dann bieten darkhorizons.com und rottentomatoes.com reichlich Bilder.


Review

Ich schaue gerne Kriegsfilme. An der Uni hab ich eine Seminararbeit über Vietnam-Kriegsfilme geschrieben und dabei natürlich auch viel recherchiert. So habe ich ziemlich alle Vietnam-Filme gesehen - und mag sie auch, obwohl (oder vielleicht eher weil) ich Pazifist bin. Doch, o je, "We Were Soldiers" war eine Enttäuschung. Dabei schien alles so gut zu gehen. Randall Wallace, Drehbuchautor von "Pearl Harbor" und "Braveheart", kann, wenn er will, ganz gut sein, und hätte durchaus eine gute Inszenierung abliefern können. Mel Gibson hätte stark spielen können. Die Story hätte packen können ... nun, all dies trat nicht ein. Das Problem liegt wohl schon bei der Vorlage.

Das Buch schrieb Randall Wallace nach dem Roman "We Were Soldiers Once ... and Young", ein Tatsachen-Roman von Col. Hal Moore, dem Charakter, den Gibson spielt. Moore war 1965 in Ia Drang, Moore kämpfte und verlor Dutzende von Männern. Moore litt. Und das tut mir leid für ihn. Doch damit ist auch nachzuvollziehen, dass er das Buch seinen Männern widmete. Und ebenso nachzuvollziehen ist, dass das auch der Film tut. Ok. Das macht ja auch "Platoon". Aber es ist nicht so, wie Roger Ebert in seiner Kritik schreibt: "Patriotismus wird ersetzt durch Professionalität. Sie kämpften füreinander" - das möchte der Film zwar sagen, tut er aber nicht. Zum einen schwenken dazu zu viele US-Flaggen, zum anderen sterben dazu zu viele US-Boys in Slow Motion. Hier geht es einzig und allein um den Heldenmut der US-Soldaten. Um den Stolz eines Landes und undiferenzierte Heldenverehrung.

Es ist fast schon peinlich, wie der Film verkrampft versucht, auch die Vietnamesen als mutig hinzustellen - nur um sie dann doch bloss als Kanonenfutter zu verschwenden. Das kann nicht verhindern, dass der vietnamesische Kommandant die beste Szene des Films hat. Er meint, die Amerikaner sähen die Schlacht als Sieg an und würden nun mit dem Krieg in grossem Stil beginnen - was das eigentlich hier schon feststehende Resultat (den Sieg der Vietnamesen) nur verzögert. Sprich: Dies war kein Sieg, sondern nur der Auftakt zu einem sinnlosen Krieg. Sorry, dass die Amerikaner da sterben mussten, aber 1800 Vietnamesen saben da auch. Alle sinnlos, alle gleich heldenhaft - oder gleich ängstlich. Im Film gibt es keine Unterschiede. Alle Amis sind Helden. Sogar der beschissene Fotograf nimmt eine MP in die Hand und feuert drauf los, nachdem Moore sein Gehirn gewaschen hat. Ach wie mutig, ach wie heldenhaft.

Vergleichen wir den Film doch mit Black Hawk Down. Beide zeigen eine Schlacht aus US-Sicht. BHD gibt nie vor, die andere Seite zeigen zu wollen. BHD versucht nicht einmal, die Charaktere der US-Boys zu zeigen. Nur eines: Krieg. Schlacht. WWS dagegen will die Soldaten als Menschen & Helden zeigen - und zwar auf beiden Seiten. Das Ziel ist also ein höheres als bei BHD, doch während BHD sein Ziel mehr als erreicht und ein genialer Film geworden ist, verfehlt WWS sein Ziel um Meilen. Er war geradezu dazu verdammt. Zum einen ist es einem völlig Schnuppe, ob nun Chris Klein ein guter Christ war oder der Quoten-Schwarze einmal diskriminiert wurde. Das zieht alles den Film nur in die Ende. Und als sie dann doch abkrazten (eben: in Slow Motion und meist mit einem guten Spruch wie "sag meiner Frau, dass ich sie liebe" auf den Lippen), juckt es einen nicht viel mehr, als bei BHD. Bei BHD war das das Ziel: Realität durch Nüchternheit. Bei WWS war das Ziel Emotionen - und die regt er nicht.

Dafür regt er auf. Es gibt so viele peinliche Dialoge, so viele peinliche Momente falschen Heldenmuts. Dafür gibt es keine Differenzierung, kein Tiefgang. Es ist einfach nur eine einseitige Hommage an den kämpfenden Amerikaner. Den Supermann dieses Planeten. Der aber doch eigentlich nur ein Familienmensch ist. Och wie süss - und so verdammt verlogen. Ja, so sehr verabscheue ich solche Botschaften. Wieso also 2 ½ Sterne? Die Schlacht-Szenen sind recht grafisch, die Szenen Zuhause mit den Frauen sind bewegender, als ich gedacht habe, und die Kamera wird von Dean Semler gut geführt. Das reicht schon mal für ein paar Sterne. Mel Gibson könnte noch ein paar Punkte machen, doch er ist in meinen Augen hier ziemlich schwach.

"We Were Soldiers" ist letztendlich auch kein Antikriegsfilm. Der Krieg wird zwar als grausam gezeigt, doch wer sich ihm stellt, ist ein Held. Wieso denn? Wäre nicht ein Held, wer desertiert? Wer "nein" sagt zu einem sinnlosen Gemezel? Die, die antreten sind keine Helden, sondern verblendete Männer, die einen sinnlosen Tod sterben. Fast so wie Lemminge. Jemand sagt "nun rennt ihr in den Kugelhagel" = "nun rennt ihr über die Klippen". Und die Helden tun es. Ich möchte nicht bestreiten, dass es heroische Momente im Film gibt (und viel mehr heroischen Kitsch), aber ein wenig Heroismus macht noch keinen Helden. Denn eines ist klar: Steht man mal auf dem Schlachtfeld, dann schiesst man. Die Chance, allem zu entgehen, ist weg. Da würde sogar ich kämpfen, denn es geht ums nackte Überleben. Wer da kein Held wird, ist suizidal. Und wer will schon einen Film sehen über einen, der am Boden sitzt, und weint? Tja, leider niemand. Also gibt es wohl noch lange solche Filme wie "We Were Soldiers".



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