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Horrorfilm

Südkorea 2016
Alternative Titel Goksung; 곡성

Regie und Drehbuch Na Hong-jin
Darsteller Kwak Do-won, Hwang Jung-min, Jun Kunimura, Chun Woo-hee, Kim Hwan-hee

Zuschauer 6'878'000
Länge
156 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 8.2.2017
©  Bilder Well Go USA, Screenshots molodezhnaja


STORY
Im Ort Goksung ereignen sich unheilvolle Verbrechen: Menschen ermorden ihre Familienangehörigen, andere nehmen sich das Leben, und immer scheinen die Täter von einem seltsamen Aussschlag befallen. Der tumbe Sergeant Jong-goo (Kwak Do-won) muss sich der Sache annehmen. Der betrügt seine Frau, hat Mühe als Vater und fürchtet sich vor jeder Kleinigkeit. Also mehr als genug Probleme, und nun auch noch diese Todes-Epidemie. Bald fällt der Verdacht der Dörfler auf einen unheimlichen Japaner (Jun Kunimura), der in der Gegend herumstreift. Als Jong-goos Tochter (Kim Hwan-hee) auch von Dämonen besessen scheint, dreht der Polizist durch. Auf die Hilfe einer mysteriösen Frau (Chun Woo-hee) kann er ebenso verzichten wie auf jene des Schamanen Il-gwang (Hwang Jung-min), den seine Schwiegermutter (Her Jin) angeheuert hat.

 

REVIEW
"The Wailing" ist ein Film, der sich in einer Kritik ungeheuer gut liest: Es ist ein Genremischling, der von Komödie bis Horror alles vereint, und die Zuschauer mit seinen Stimmungsschwankungen immer wieder den Boden unter den Füssen wegzieht. Es ist ein zweieinhalb Stunden langes Wechselbad der Gefühle. Ein Film, der mit voller Power alle Horroraspekte beackert und dabei doch aus einem Guss wirkt. Ein Film, der bewusst verwirrt. Und einer, der wie Memories of Murder dabei die Gratwanderung bestens schafft. Es ist ein Werk, das die "Dreifaltigkeit" der koreanischen Religionen (Christentum, Buddhismus, Schamanismus) schlau in einen Film packt. Ein visuell eindrückliches Werk mit kuriosen Figuren.

Doch der dritte Film von Na Hong-jins nach dem gefeierten The Chaser und The Yellow Sea ist auch etwas enttäuschend, wenn man all die Vorschusslorbeeren in Betracht zieht. Denn er ist, wie Nas Zweitling, einfach zu lang. Ich habe zwei Stunden lang auf eine Szene gewartet, die mir in Erinnerung bleiben würde. Gegen Schluss gibts mehr, und schon die Exorzismus-Szene zuvor ist ganz nett. Aber "The Wailing" liest sich eben besser, als er letztendlich ist. Mein Hauptproblem? Dieser Ton. Es mag sein, dass Na Hong-jin ganz bewusst darauf erpicht war, seine Zuschauer nicht mit einem konformen Film einzulullen. Anscheinend hat er den etwas klareren Schluss nachträglich geändert und den Film komplett umgeschnitten, damit wir als Publikum so verwirrt sind wie Protagonist Jong-goo.

Eine interessante Idee, aber eine, die mich nicht hineinzog. Ich kann mit einem wechselhaften Ton leben, kann Genrebastarde würdigen, kann gar einen Totalbruch à la "From Dusk Till Dawn" hinnehmen - aber dazu bedarf es des gewissen Etwas, das die Genres eint, die Tonbrüche kittet. Ab und zu klappt das hier, aber im Endeffekt liess mich der Film doch erschreckend kalt: Emotional packt er nicht, die Spannung greift nicht, der Horrorschock kommt nicht. Wenn ein Werk als Kalauer-Komödie beginnt, zum Mystery mutiert und zwischendurch etwas Splatter bietet, dann mag man das bewundern, aber mich persönlich hat es eher immunisiert. Im Stil von: Der Regisseur erzählt eine wirre Story, und weil er selbst nicht genau weiss, was er sagen will, schmeisst er alles in einen Topf.

Nun da all dieses Negative vom Tisch ist: "The Wailing" ist trotzdem sehenswert! Er ist auf jeden Fall mutig in seiner Verweigerung gegenüber den Normen. Das Religions-Triumvirat bietet spannende Interpretations- und Diskussions-Ansätze. Die Inszenierung ist stets hochwertig. Die Schauspieler, allen voran Kwak Do-won, leisten Herausragendes. Und wenn in manchen Szenen der Blutzoll eskaliert, kommen auf Gore-Freunde auf ihre Kosten. Das Erstaunliche bleibt jederzeit, wie man vorher durch Comedy und Mystery in diese Welt gezogen wurde, nur um dann Horror serviert zu bekommen.

Ich für meinen Teil taxiere den Film aber als "überschätzt". Er ist zu träge, zu wenig kohärent, zu wenig prickelnd, um gegen seine zwei grössten Defizite (Überlänge, fehlender Fokus) anzukämpfen. Mag sein, dass ich etwas übersehen habe - das passiert immer mal wieder, ich erinnere mich etwa an Tell Me Something, den viele als kultig verehren, ich aber schlicht nicht kapiere - doch ich glaube letztendlich doch, dass der Kaiser hier keine Kleider hat: "The Wailing" ist ein solider, vielleicht sogar knapp ein guter Film, nur nicht annähernd so überragend oder speziell, wie andere Kritiker das postulieren. 

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

Hancinema

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit VLC 2.2.1., verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2


 

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