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Satire. Indien. Hindi
Alternative Titel Live aus Peepli - Irgendwo in Indien; Peepli Live

Regie Anusha Rizvi
Drehbuch Anusha Rizvi
Produktion Aamir Khan, Kiran Rao
Songs Indian Ocean, Mathias Duplessy, Ram Sampath
Kamera Shanker Raman
Darsteller Omkar Das Manikpuri, Raghuvir Yadav, Shalini Vatsa, Farrukh Jaffar,
Malaika Shenoy, Vishal Sharma, Nowaz, Naseeruddin Shah, Aamir Bashir, Dan Husain
Länge 110 Min.

Kinostart 13.8.2010
Box office classification
Superhit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

   

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 2.12.2010
©  Bilder UTV, Screenshots molodezhnaja


STORY
Peepli, ein Bauerndorf im fiktiven indischen Bundesstaat
Mukhya Pradesh: Dem Land des Kleinbauern
Natha (Omkar Das Manikpuri) droht die Zwangsversteigerung. Das würde für die Familie das Ende bedeuten. Darum schlägt Bruder Budhia (Raghubir Yadav) vor, dass sich Natha das Leben nehmen solle. Die Regierung zahlt nämlich 100'000 Rupien als Hinterbliebenen-Entschädigung bei einem Farmer-Suizid. Der nicht sonderlich helle Natha willigt ein, das jedoch ruft den Lokalreporter Rakesh Kapoor (Nawazuddin Siddiqui) auf den Plan. Er widmet sich dem Bauernschicksal und weckt das Interesse der vor ihm angebeteten Starmoderatorin Nandita Mallik (Malaika Shenoy). Es dauert nicht lange, bis Klatschreporter, Politiker und Sektenführer in dem Kaff auftauchen.

 

REVIEW
Medien und Politiker haben in Indien keinen guten Ruf - erstere kriegen ihre Sensationslust und Oberflächlichkeit vorgeworfen, Letztere ihre Wankelmütigkeit und Machtgier. Sie sind Teil der Demokratie, aber tun oft zu wenig, um sie auch richtig zu pflegen und zu fördern. "Peepli [Live]" nimmt sich daher genau diese Meinungsmacher mal richtig zur Brust. Es ist nicht der erste indische Film, der Medienleuten und Politikern ans Bein pinkelt, aber es gab lange keinen mehr, der es so souverän tat.

Als treibende Idee hinter der Story dient die traurige Wahrheit: 170'000 Bauernsuizide gibt es seit 1998 zu verzeichnen, also ein Opfer alle acht Minuten, wie der Film erklärt. Auch andere Bollywoodfilme haben sich dieses Thema schon vorgeknöpft, doch es ist akut genug, um noch einen weiteren zu rechtfertigen - zumal es ein solch überzeugender ist. In seinen besten Momenten erreicht "Peepli [Live]" durchaus den Biss von medienkritischen Klassikern wie Billy Wilders "Ace in the Hole" (1951) oder Sidney Lumets "Network" (1976).

Aber leider nicht immer. Die Ex-Dokumentarfilmerin und TV-Journalistin Anusha Rizvi lässt die Zügel nämlich öfters locker und gegen Ende entgleitet ihr der Film ziemlich oft. Der mangelnde Drehbuch-Fokus ist die grösste Krux dieses ansonsten höchst gelungenen Werkes. Die dezent eingesetzte Musik, die bodenständige Bildsprache, der unaufdringliche Schnitt, die Drehorte in Gujarat und Madhya Pradesh sowie die natürlich agierenden Darsteller glänzen nämlich. Erstaunlich ist, welch unbekanntes Team vor der Kamera stand. Sieht man von Naseeruddin Shahs Kurzauftritt als Landwirtschaftsminister Salim Kidwai ab, ist der langjährige Nebendarsteller Raghuvir Yadav noch der bekannteste Mann im Cast. Und in Indien kennt man auch TV-Moderatorin / Model Malaika Shenoy, die passend eine Moderatorin spielt.

Authentizität ist also Trumpf, das zeigt sich auch beim eindrücklichen Omkar Das Manikpuri, der zuvor noch nie in einem Film auftrat. Um frei von Stars einen Film zu drehen, braucht man Mut. Und potente Produzenten im Rücken, die mit ihrem Namen und ihrer Marketing-Kraft das Ding schon schaukeln. Auftritt Aamir Khan. Er finanzierte mit seiner Ehefrau Kiran Rao und der Hilfe von UTV-Boss Ronnie Screwvala den Film - und es zahlte sich aus, auch finanziell: "Peepli [Live]" wurde ein Hit. Zudem wurde er zu Indiens Beitrag für den Auslands-Oscar 2011 erkoren.

Die Chancen auf eine Auszeichnung dürften indes gering sein, denn es fehlt dem Film der letzte Kick, der grosse Biss, der richtige Coup, der ihn aus der Masse der Anwärter heraushebt. Fast alles dran ist gut, aber kaum etwas meisterhaft. Am besten gefiel mir die Darstellung der Politiker, die um das Bauernopfer Natha schwirren, wie die Motten um das Licht. Sie posaunen Parolen und dreschen Phrasen, aber nichts davon, um dem Bauern zu helfen, sondern nur, um die eigene Macht zu sichern. Das ist entlarvend - und überaus witzig. Anschauen lohnt sich also auf jeden Fall, denn aller Defizite zum Trotz ist dies fraglos einer der besten Bollywood-Filme 2010.

 

SONGS
1) Desh Mera - Gefälliges und Stimm-starkes Land-und-Leute-Hochleb-Lied (Indian Ocean).
2) Sakhi Saiyaan - Folkloristische Einlage mit amüsanten Lyrics (Raghubir Yadav).
3) Chola Maati Ke Ram - Elegant gesungenes Stück am Ende (Nageen Tanvir).

 

MEINE DVD
UTV (Indien), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 und 2.0 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * * * (Unübliche Verpackung in der aus der Mode gekommenen Jewel Box, aber starkes Bild, sauberer Ton)

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Bollywood Hungama (4½/5)
Rediff (4/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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