Oscars 2008

 

 

 

Legende:
Die Reihenfolge gibt meine persönliche Lieblings-Reihenfolge vor
Mein Tipp für den Gewinner ist blau.
Der Film, der letztendlich gewonnen hat, ist fett und kursiv


Bester Film

There Will Be Blood
Atonement
Juno
No Country for Old Men
Michael Clayton

Ich gehöre zu einer kleinen Gruppe, die "No Country for Old Men" für überschätzt halten. Ein stimmiger Film mit mittelmässigem Skript. Kein Vergleich zu den Coen-Brüder-Meisterwerken "Fargo" und "The Big Lebowski". Schade, dass die beiden nun aber für diesen Film und nicht für jene beiden überwlegenen Werke gross abräumen. Der Film ist dieses Jahr klarer Favorit. Dabei wäre "There Will Be Blood" der beste Film, ist aber bestenfalls zweiter Tipp nach "No Country for Old Men". "Juno" ist der diesjährige Feelgood-Sympathieträger, ein verdienter Mitstreiter, aber wohl kaum Gewinner-Material.

1 Punkt


Beste Regie

There Will Be Blood
No Country for Old Men
Juno
Michael Clayton
The Diving Bell and the Butterfly

Das dürfte der Triumph für die Coens sein. Tatsächlich haben sie diesen Oscar, sofern sie ihn dann kriegen, auch am ehesten verdient - denn inszeniert ist "No Country for Old Men" deutlich besser als er erzählt ist. Trotzdem auch hier: "There Will Be Blood" bekäme meinen Zuschlag. Es gab dieses Jahr inszenatorisch kaum faszinierendere Szenen als etwa den Brand des Ölturms in "There Will Be Blood" (der von der Stimmung an "Days of Heaven" erinnert). Viele Kritiker und Filmfans haben Andersons Epos falsch verstanden oder etwas anderes erwartet - doch beinahe alle dürften sich einig sein, dass die Regiearbeit dahinter famos ist.

1 Punkt


Bester Hauptdarsteller

Daniel Day-Lewis in "There Will Be Blood"
George Clooney in "Michael Clayton"
Viggo Mortensen in "Eastern Promises"
Johnny Depp in "Sweeney Todd The Demon Barber of Fleet Street"
Tommy Lee Jones in "In the Valley of Elah"

Das dürfte die Trophäe sein, die "There Will Be Blood" holt - und völlig verdient. Das theatralisch-übermenschlich-böse Spiel von Daniel Day-Lewis ist gemacht für die Ewigkeit, alle anderen Darbietungen, so gut sie auch sein mögen, eher nicht. PS: Daniels Rede war lieb und würdig - und der Kontrast zu seiner Filmfigur könnte eigentlich kaum grösser sein. Umso beeindruckender macht dies seine Darbietung.

1 Punkt


Beste Hauptdarstellerin

Ellen Page in "Juno"
Julie Christie in "Away from Her"
Marion Cotillard in "La Vie en Rose"
Cate Blanchett in "Elizabeth: The Golden Age"
Laura Linney in "The Savages"

Ich wär für "Juno", aber da steh ich wohl alleine. Verdient haben ihn alle, Marion Cotillard ging richtig auf in ihrer Rolle, darum kam ich mittlerweile zum Schluss, dass sie Julie Christie (die andere Favoritin) den Lebenswerk-Oscar wegschnappt. Meine letzte-Minute-Änderung hat gepunktet. Verdienter Gewinn, sympathische Ansprache.

1 Punkt


Bester Nebendarsteller

Javier Bardem in "No Country for Old Men"
Casey Affleck in "The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford"
Philip Seymour Hoffman in "Charlie Wilson's War"
Tom Wilkinson in "Michael Clayton"
Hal Holbrook in "Into the Wild"

Eine starke Kategorie, fünf tolle Anwärter. Bardems diabolischer Killer dürfte ihm die Führung bringen, Hoffman hat den Nachteil, dass er erst gerade gewonnen hat.

1 Punkt


Beste Nebendarstellerin

Cate Blanchett in "I'm Not There"
Ruby Dee in "American Gangster"
Amy Ryan in "Gone Baby Gone"
Tilda Swinton in "Michael Clayton"
Saoirse Ronan in "Atonement"

Keine einfache Kategorie. In den vorherigen Award-Shows haben fast alle Anwärter mal gepunktet. Ich denke aber, das dürfte der diesjährige "African American"-Preis werden, gekoppelt mit einer Lifetime Achievement Auszeichnung - für Ruby Dee. Blanchett kam erst dran, Saoirse ist nicht gut genug, Amy und Tilda sind die Wild Cards.

0 Punkte


Bester Trickfilm

"Ratatouille": Brad Bird
"Persepolis": Marjane Satrapi and Vincent Paronnaud
"Surf's Up": Ash Brannon and Chris Buck

Ich weiss, "Persepolis" ist innovativ und gut. Mir egal. Diese Kategorie beginnt und endet mit "Ratatouille". Tat er.

1 Punkt


Beste Ausstattung

"Sweeney Todd The Demon Barber of Fleet Street"
"There Will Be Blood"
"Atonement"
"The Golden Compass"
"American Gangster"

Nicht einfach, hier eine Voraussage zu machen, da alle Nominierten in ganz verschiedenen Gebieten der Ausstattung glänzen. Aber "Sweeney Todd" sollte ihn bekommen - und das wäre auch gut so. Wobei der Americana-Look von "There Will Be Blood" mindestens so viel Lob verdient hätte.

1 Punkt


Beste Kamera

"There Will Be Blood": Robert Elswit
"The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford": Roger Deakins
"No Country for Old Men": Roger Deakins
"Atonement": Seamus McGarvey
"The Diving Bell and the Butterfly": Janusz Kaminski

Vielleicht die stärkste Kategorie der ganzen Oscar-Show. Mit "Jesse James", "No Country for Old Men" und "There Will Be Blood" sind gleich drei Kandidaten im Rennen, die mehr oder weniger auf den Americana/Frontier-Look setzen und, mehr oder weniger, den Terrence-Malick-Gedächtnispreis verdient hätten. "Atonement" wird v.a. wegen der mehrminütigen Kamerafahrt für Stimmen sorgen, auch wenn ich die etwas protzig finde. Ich mag sie trotzdem sehr. Wenn ich mich für einen entscheiden müsste, ich nähme "There Will Be Blood". Gewinnen dürften aber die Coens ... und manchmal ist es schön, sich zu irren. Ich mag Deakins sehr, aber das ist geil.

0 Punkte.


Bestes Buch (original)

"Juno", Written by Diablo Cody
"Ratatouille", Screenplay by Brad Bird; Story by Jan Pinkava, Jim Capobianco, Brad Bird
"Michael Clayton", Written by Tony Gilroy
"The Savages", Written by Tamara Jenkins
"Lars and the Real Girl", Written by Nancy Oliver

Das dürfte die Kategorie sein, in der "Juno" endlich mal gewinnt. Und dies verdient. Wie schön. Von der Stripperin zur Oscarpreisträgerin :)

1 Punkt


Bestes Buch (adaptiert)

"There Will Be Blood" (Paramount Vantage and Miramax), Written for the screen by Paul Thomas Anderson
"Atonement" (Focus Features), Screenplay by Christopher Hampton
"Away from Her" (Lionsgate), Written by Sarah Polley
"The Diving Bell and the Butterfly" (Miramax/Pathé Renn), Screenplay by Ronald Harwood
"No Country for Old Men" (Miramax and Paramount Vantage), Written for the screen by Joel Coen & Ethan Coen

Das Drehbuch ist der Schwachpunkt von "No Country for Old Men", trotzdem dürfte er leider gewinnen. Auch hier wäre der Sieger fairerweise aber "There Will Be Blood" - mit einem Ehrenplatz für "Atonement", der zum Schluss an die Nieren geht. Tja, aber ebem: Auch mittelmässige Skripts gewinnen Oscars.

1 Punkt


Beste Kostüme

"Sweeney Todd The Demon Barber of Fleet Street" Colleen Atwood
"Elizabeth: The Golden Age" Alexandra Byrne
"Atonement" Jacqueline Durran
"Across the Universe" Albert Wolsky
"La Vie en Rose" Marit Allen

Schwierig. Ich tipp auf "Sweeney". Und lag damit daneben. Sicher eine verdiente Gewinnerin, auch wenn die Dame mit einem schreklichen Fummel auf der Bühne stand.

0 Punkte


Bester Schnitt

"The Bourne Ultimatum": Christopher Rouse
"There Will Be Blood": Dylan Tichenor
"No Country for Old Men" Roderick Jaynes
"The Diving Bell and the Butterfly": Juliette Welfling
"Into the Wild": Jay Cassidy

"Bourne" wäre mal eine spannende Wahl. Doch leider folgten die Schnitt-Oscars der letzten Jahre viel zu treu den Regie-Oscars. Also dürften die Coens (leider) gewinnen - witzig immerhin darum, weil sie mit einem pseudonym in den Credits auftauchen, sie schnitten den Film nämlich selbst.

0 Punkte


Bester fremdsprachiger Film

"Mongol" Kazakhstan
"12" Russia
"The Counterfeiters" Austria
"Katyn" Poland
"Beaufort" Israel

Keinen einzige davon gesehen. Doch der Trailer von "Mongol" haute mich mal fast aus den Socken, als ich ihn vor Monaten gesehen habe. Bitte der. Chancen? Gering.

1 Punkt


Bestes Makeup

"Pirates of the Caribbean: At World's End": Ve Neill and Martin Samuel
"La Vie en Rose" Didier Lavergne and Jan Archibald
"Norbit": Rick Baker and Kazuhiro Tsuji

Wie man "Norbit" für irgend etwas nominieren kann, geht nicht in meinen Kopf. Go "Pirates". Schöner Gewinn. Naturalismus vor Exzess.

0 Punkte


Beste Musik

"Atonement" Dario Marianelli
"3:10 to Yuma" Marco Beltrami
"Ratatouille" Michael Giacchino"
Michael Clayton" James Newton Howard
"The Kite Runner": Alberto Iglesias

Der grandiose Soundtrack von "There Will Be Blood" durfte leider nicht teilnehmen, weil er Nicht-Originale Kompositionen beinhaltete und teilweise veränderte. Von denen, die antreten durften, hätte es "Atonement" mit seinem geschickten Takt-Score verdient. Kriegt er ihn auch? Sehr schwer zu sagen.

1 Punkt


Bester Song

"Happy Working Song" from "Enchanted"
"Falling Slowly" from "Once"

"That's How You Know" from "Enchanted"

"Raise It Up" from "August Rush"
"So Close" from "Enchanted"

Die Stimmen von "Enchanted" werden aufgeteilt, das macht eine Vorhersage schwierig. Die meisten der Songs taugen eh nicht viel - was die Academy da jeweils nominiert, ist der immergleiche 08/15-Ramsch, der in Las Vegas vor alten Damen sicher gut zieht. Kurz: keine Ahnung. Als ich all die Songs während der Show gehört hab, wurde mir erst klar, dass das zwischen Once und August Rush ausgemacht wird. Ich hätte vorher reinhören sollen ...

0 Punkte


Beste Spezialeffekte

"Transformers": Scott Farrar, Scott Benza, Russell Earl and John Frazier
"Pirates of the Caribbean: At World's End": John Knoll, Hal Hickel, Charles Gibson and John Frazier
"The Golden Compass": Michael Fink, Bill Westenhofer, Ben Morris and Trevor Wood

"Transformers" müsste gewinnen, wenn es einen Gott gibt. Tut ers auch? Chancen sind da. Kleine Überraschung, da nur selten Flops abräumen. Sicher nicht unverdient.

0 Punkte


Bester Tonschnitt

"Transformers": Ethan Van der Ryn and Mike Hopkins
"The Bourne Ultimatum": Karen Baker Landers and Per Hallberg
"Ratatouille": Randy Thom and Michael Silvers
"There Will Be Blood": Christopher Scarabosio and Matthew Wood
"No Country for Old Men": Skip Lievsay

Tough wie immer, zumal ich immer noch nicht genau erkenne, worin der Unterschied zum Tonmix ist.

1 Punkt


Bester Tonmix

"Ratatouille": Randy Thom, Michael Semanick and Doc Kane
"Transformers": Kevin O'Connell, Greg P. Russell and Peter J. Devlin
"The Bourne Ultimatum" Scott Millan, David Parker and Kirk Francis
"3:10 to Yuma": Paul Massey, David Giammarco and Jim Stuebe
"No Country for Old Men": Skip Lievsay, Craig Berkey, Greg Orloff and Peter Kurland

Die drei oberen hätten ihn alle verdient. Hoffentlich kriegt ihn auch einer von denen.

0 Punkte


Bester Dokfilm (lang)

"No End in Sight"
"Sicko"
"Taxi to the Dark Side"
"War/Dance"
"Operation Homecoming: Writing the Wartime Experience"

Für Michael Moore bräuchte es bald mal eine Kategorie "Propagandafilm". Aber ich guck Dokfilme selten an - mir eigentlich Schnuppe, wer da gewinnt.

0 Punkte.


Bester Dokfilm (kurz)

"Freeheld"
"La Corona (The Crown)"
"Salim Baba"
"Sari's Mother"

Keinen Schimmer.

0 Punkte


Bester animierter Kurzfilm

"Même les Pigeons Vont au Paradis (Even Pigeons Go to Heaven)"
"Madame Tutli-Putli"
"My Love (Moya Lyubov)"
"Peter & the Wolf"
"I Met the Walrus"

Schwierig wie immer.

0 Punkte


Bester live-action Kurzfilm

"At Night"
"The Tonto Woman"
"Il Supplente (The Substitute)"
"Le Mozart des Pickpockets (The Mozart of Pickpockets)"
"Tanghi Argentini"

Null Ahnung. System Adler.

0 Punkte


 

Fazit: 12 von 24, das entspricht wie im Vorjahr nur 50%. Bei den Hauptkategorien schnitt ich recht gut ab, völlig gescheitert diesmal bei den marginalen Kategorien.

Richtig happy bin ich mit der Vergabe natürlich nicht, denn der solide, aber völlig überschätzte "No Country for Old Men" spielt einfach nicht in derselben Liga wie "There Will Be Blood". Nun gut, es war das Jahr der kleineren und mittleren Filme - auf dass nächstes Jahr mal wieder ein paar Blockbuster Erfolg haben.

No Country for Old Men 4
The Bourne Ultimatum 3
There Will Be Blood 2
La vie en rose 2


 

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