Ocean's Twelve (2004)

Quick-Links: Cast & Crew - Review

US-Start: 10.12.2004
CH-Start: 16.12.2004

 

Regie: Steven Soderbergh
Buch: George Nolfi
Musik: David Holmes
Kamera: Steven Soderbergh (als Peter Andrews)
Mit: George Clooney, Brad Pitt, Matt Damon, Catherine Zeta-Jones, Julia Roberts, Vincent Cassell, Andy Garcia, Don Cheadle, Bernie Mac, Casey Affleck, Scott Caan, Shaobo Qin, Carl Reiner, Elliott Gould, Bruce Willis, Robbie Coltrane, Cherry Jones, Jeroen Krabbé, Albert Finney, Eddie Izzard
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Kritiken:
James Berardinelli (USA) 3/4
a lively way to spend a December evening.
Roger Ebert (USA) 3/4 This isn't a caper movie at all, it's an improvisation on caper themes.
Slant Magazine (USA) 1/4
starfucking circle-jerk orgy [...] which marks yet another turn in the downward career spiral of Steven Soderbergh.
(c) Warner Bros.

 

Review:

18.12.04

An Ocean's Eleven kommt diese Sequel nicht heran. Der Plot ist nicht so koherent, das Zusammenrotten der Stars nicht mehr neu und Soderberghs Inszenierung nicht mehr so funky. Aber "Ocean's Twelve" ist dennoch sehr unterhaltsamer, beschwingter All-Star-Fun. Soderbergh beharrte darauf, dass das Budget jenes des ersten Teils (ca. 100 Mio.) nicht überschritt und drehte mit diesem Geld eine Art Reunion-Party für seine Sternchen. Inklusive ein paar neuer. Die Atmopshäre am Set war dementsprechend gelassen und gefreut, nur Julia Roberts und Catherine Zeta-Jones sollen hie und da gegiftelt haben, wennglcieh der "Streit" in den Medien aufgeblasen wurde. Soderberghs Job war nur, diese Party in geregelte Richtungen zu lenken. Das gelang ihm halbwegs - und wir Zuschauer haben sozusagen das Privileg, dabei zu sein.

Und sie sind alle zurück. Alle Stars, Soderbergh als Regisseur und Kameramann sowie David Holmes mit einem groovigen Soundtrack. Für den Filmemacher wird es diesmal zu einer schier unglaublichen Arbeit, allen Mitarbeitern den gerechten Anteil an Leinwandzeit zu geben und so kommen insbesondere Bernie Mac und Elliott Gould diesmal viel zu kurz. Auch Andy Garcia, Casey Affleck, Scott Caan, Shaobo Qin, Regisseur Carl Reiner und Julia Roberts treten ein wenig zurück. Die Führung übernehmen George Clooney, Brad Pitt, Matt Damon und die neu dazugestossene Catherine Zeta-Jones. Der Pot kommt jedoch mit Andy Garcia ins Rollen. Sein Benedict, den Danny Oceans (George Clooney) Team im letzten Teil beraubt haben, taucht bei jedem der elf Gauner auf und verlangt sein Geld zurück. Mit Zinsen. Also rotten sie sich alle zusammen und beraten, wie das Geld zurückzugewinnen sei. Rusty (Brad Pitt) macht den Vorschlag: Amsterdam. Durch einen Vermittler (Robbie Coltrane) kommen sie an einen Coup. Doch der Safe des Zielobjekts ist leer! Der mysteriöse Night Fox (Vincent Cassell) kam ihnen zuvor.

Auf dessen Spur ist auch die Interpol-Agentin Isabel Lahiri (Catherine Zeta-Jones), die Ex von Rusty. Bald wird klar, was der Night Fox plant, was Danny unternehmen will, wer hinter allem steckt und so weiter. Eigentlich ein frei vor sich herfliessender Plot, der nie ganz auf Touren kommt. Schon am Anfang ist die Einführung der elf etwas blass geraten. Aber zumindest typisch Soderbergh: etwas hip, etwas artsy, stets funky. Der Kerl hat ein spezielles Tempo und einen Stil entwickelt, die kein zweiter in Hollywood hat. Eine gestylte und trotzdem so luftige Leichtigkeit, die durch Improvisation seitens der Schauspieler noch verstärkt wird. Doch eben: Der Nachteil dabei ist das völlige Fehlen einer soliden Dramaturgie. Es gibt diesmal nicht einmal einen tauglichen Einbruch. Es finden mehrere kleine statt, doch einen coolen Coup mit Planung, Ausführung und so weiter, bei dem die Zuschauer den Fallen und Tricks beider Seiten entgegenfiebern - das fehlt diesmal alles.

Nur eine Szene taugt als Caper-Versuch: Als Tess (Julia Roberts) eingespannt wird, indem sie als Hollywood-Star ausgegeben wird und dabei einen richtigen Star trifft. Eine Szene, die nicht wichtig ist für den Plot, die aber für sich alleine steht und unglaublich gewitzt ist. Denn sowas gabs zuvor in dieser Liga nicht. Hollywood-Hommage meets Hollywood-Satire meets Star-Aufmarsch der Extraklasse. Alles in einer völlig lösgelösten Passage. Es folgen weitere Cameos, u.a. von Soderberghs "Erin Brockovich"-Star Albert Finney. Ein lange vermuteter Auftritt von Peter Fonda als Matt Damons Dad entfiel jedoch.

Auch so gibts noch genug Stars. Seien wir ehrlich: Das macht schliesslich auch den Reiz dieses Films und des Vorgängers aus. Mit den Stars in lockerer Atmosphäre rumhängen, die Zeit verstreichen lassen, abschalten. Wenn man ein paar der Akteure dann auch noch sehr gerne sieht, gibts Pluspunkte. Ich mag, das ist wohl kein Geheimnis, Brad Pitt und fast ebenso gut George Clooney, der insbesondere bei einer Szene ("sehe ich aus wie 50?") extrem funny ist. Die beiden sind ein tolles Duo und harmonieren einfach herrlich. Ich mag auch den Rest der Crew und selbst Schauspieler, von denen ich sonst nicht der grösste Fan bin (Bernie Mac, Vincent Cassel) fügen sich hier blendend ein.

Muss man den Film sehen? Nein. Ist er eine Offenbarung? Nein. Ist er spannend, komisch? Zweimal nein. Er ist relaxt, cool, frisch, locker aber letztendlich halt schrecklich fad. Man mag den Film den Stars fast mehr gönnen als dem Publikum. Obwohl deshalb das filmische Vergnügen reduzierter ist als beim ersten Teil, der doch auch spannend und clever war, würde ich mich auf "Ocean's Thirteen" freuen, den es wohl kaum geben wird. Falls doch: Wie wärs mit noch ein paar älteren Stars à la Michael Douglas oder Harrison Ford? Beide waren ja mal mehr oder weniger stark in "Traffic" involviert und würden gut zum Team Soderbergh-Clooney-Pitt passen. Oder wie wärs mit Soderbergh-Dauergästen wie Benicio Del Toro, Dennis Quaid (der wird hier immerhin verbal erwähnt) oder Terence Stamp? Die Möglichkeiten sind unbeschränkt. Bloss müsste der Film dann 150 Minuten lang sein, um allen Stars ein paar Sekunden zu gönnen ...


page created: 18.12.04  ~  last updated 18.12.04

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