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Drama
Japan 1946
Alternative Titel Waga seishun ni kuinashi; No Regrets for My Youth;
わが青春に悔なし

Regie Akira Kurosawa
Drehbuch Akira Kurosawa, Eijiro Hisaita
Darsteller Setsuko Hara, Susumu Fujita, Denjiro Okochi, Akitake Kono, Haruko Sugimura, Eiko Miyoshi

Länge 111 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 5.4.08
©  Bilder Criterion, Screenshots molodezhnaja


STORY
1933 an der Universität von Kyoto: Der liberal denkende Professor Yagihara (Denjiro Okochi) wird auf Druck der Nationalisten seines Postens enthoben. Unter den Studenten regt sich der Widerstand. In dieser turbulenten Zeit leidet auch die Freundschaft dreier Stundenten: Yagiharas Tochter Yukie (Setsuko Hara), die sich nicht für Politik interessiert, dem Kommunisten Ruykichi Noge (Susumu Fujita), der auf den Ausbruch einer echten Revolution hofft, und Itokawa (Akitake Kono), der sich auch angesichts der drohenden Militarisierung des Landes passiv verhält. Fünf Jahre später steckt Japan im Krieg und Noges Enthusiasmus wurde im Knast gebrochen. Nun muss sich Yukie zwischen ihren beiden Männern entscheiden: Noge oder Itokawa? Leidenschaft oder Sicherheit?

 

REVIEW
Bis zum Ende seiner Karriere konnte Akira Kurosawa den Eindruck nicht abschütteln, seine Filme seien etwas didaktisch. Selbst viele seiner begeisterten Fans dürften den Vorwurf nicht entkräften können - doch warum auch? Es ist ein Teil von Kurosawas Kraft, dass er cineastische Virtuosität in manchen seiner Werke derart offen präsentiert, dass sie sich gleich für eine Lehrstunde an einer Filmhochschule anbieten. Sein Stil ist elaboriert und durchdacht, seine Erzählweise komplex, aber zielgerichtet, seine Argumentation manchmal einfach, aber stets stichhaltig. Hier ist ein Mann am Werk, den man durchaus als noblen Lehrer vor der Wandtafel anschauen kann, aber einer, der mit seinen Ausführungen nie langweilt, sondern mitreisst, begeistert und fasziniert.

Einer seiner didaktischsten Filme dürfte das Melodrama "No Regrets for Our Youth" sein. Kurosawa begann seine Karriere als Regieassistent während Japans Militarisierungszeit und gab sein Regiedebüt während des Krieges - doch erst mit der Niederlage Japans fielen die Zensur-Fesseln und Kurosawa konnte sich künstlerisch entfalten. Zwar herrschten unter der amerikanischen Besatzung immer noch Vorschriften und Zensurvorgaben, doch Kurosawas Engagement für Demokratie und Freiheit war davon nicht tangiert. "No Regrets for Our Youth" mit seinem antinationalistischen und antimilitaristischen Inhalt passte den Amerikanern auf jeden gut in den Kram und Kurosawa konnte seine persönlichen Vorstellungen mühelos einbringen. Ganz nach dem Leitmotiv "Der Kampf für Freiheit fordert seine Opfer".

Das Drama ist aber nicht nur inhaltlich lehrreich in seiner Zelebrierung des antinationalistischen Aktivismus', des einfachen Bauernlebens und des studentischen Widerstands - nein, er bietet auch strukturell und inszenatorisch jede Menge Futter. Seine stärksten Waffen sind die Doppelung und die Montage. Schon sehr früh im Film zeigt er Yukie beim Blumenpflücken in einer Pose, die sich später unter ganz neuen Umständen wiederholt, wenn die Frau mühsam ein Reisfeld bestellt. Später markiert ein herrlicher Cut den Übergang zwischen 1933 und 1938: Erst singen die Studenten engagiert und ausgelassen Lieder über die Freiheit und den Kampf gegen den Faschismus, fünf Jahre Später marschieren die Männer in Reih und Glied zu imperialistischen Durchhalteparolen. Wie genau dieser Wandel kam, braucht Kurosawa nicht mal zu erläutern: Der Schnitt ist kraftvoll genug.

Stilistisch gefiel mir das erste Drittel sowieso am besten. "No Regrets for Our Youth" beginnt fast wie ein Stummfilm mit wenig Worten, expressiven Posen sowie Nahaufnahmen oder Massenszenen im Stile sowjetischer Agitationsfilme. Von ihnen hat Kurosawa auch die Sequenzen, in denen Menschengruppen dynamisch und voller Energie in den Kampf ziehen - ein Vorbote für die späteren Actionszenen, die Kurosawas Samurai-Filme so dramatisch machen.

Letztendlich zeigt sich Kurosawas "schulmeisterlicher" Ansatz auch im Schauspiel. Die Akteure machen deutliche und für jeden Zuschauer leicht zu interpretierende Wandlungen durch. Am klarsten trifft dies natürlich auf die grandios aufspielende Ozu-Heldin Setsuko Hara (Late Spring) zu, die sich vom lebensfrohen Mädchen, das die Zeit am liebsten beim Flirten und Klavierspielen verbringt, und dafür alle politische Diskussion von sich weist, hin zur leidenden Frau und letztendlich zur aufopferungsvollen Schwiegertochter und Arbeiterin wandelt. Eine beeindruckende Darbietung und eine von Kurosawas stärksten Frauenrollen überhaupt. Später wandte sich der Meisterregisseur eher den starken Männerrollen zu und verbannte Frauen in den Hintergrund. Das macht den Film auch innerhalb von Kurosawas Oeuvre zu etwas Besonderem.

Einen Wandel macht auch Susumu Fujita ("The Hidden Fortress") durch, vom hoffnungsvollen Agitator zum gebrochenen Linken. Derweil mausert sich der stille Akitake Kono (Sansho the Bailiff) wohl gerade wegen seines duckmäuserischen Verhaltens zu einem Juristen von Rang. All diese Veränderungen führen dazu, dass die grössten Emotionen des Films sich auf das letzte Drittel konzentrieren. Während dieses visuell nicht mehr so viel hergibt wie die Anfangsphase, geht es dafür ans Herz. "No Regrets for Our Youth" macht also den Bogen seiner Figuren mit und entlässt berührt. Der Film mag etwas simpel gestrickt sein und anders als die wütenden Werke der 60er zeigt er jemanden, der sich im Krieg nobel verhielt, wohl auch, um die nationalen Wunden zu heilen. Daher ist dies sicher nicht Kurosawas energischstes Werk und auf jeden Fall nicht sein bestes. Aber eines, das filmisch, inhaltlich und schauspielerisch fasziniert.

"No Regrets for Our Youth" ist der erste Film der Eclipse-Box "Series 7: Postwar Kurosawa", die vom DVD-Label Criterion veröffentlicht wurde.

 

MEINE DVD (Ecplise)
USA, Code 1, NTSC
Bild: 4:3
Ton: Japanisch mono mit englischen Untertiteln.

 

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SCREENSHOTS

 


 

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