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Horrorfilm
Japan 2006
Alternative Titel Akumu Tantei;
悪夢探偵

Regie Shinya Tsukamoto
Drehbuch Shinya Tsukamoto

Darsteller Hitomi, Ryuhei Matsuda, Shinya Tsukamoto, Masanobu Ando, Ren Osugi

Länge 111 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 18 (FSK)

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 28.7.07
©  Bilder Sunfilm, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die junge Tokioer Polizistin Keiko Kirishima (Hitomi) ermittelt mit ihrem Partner Wakamiya (Masanobu Ando) in einem grässlichen Fall: Eine junge Frau und ein
älterer Herr haben sich grausam verstümmelt und sich so das Leben genommen. Beide hatten als letztes einen Telefonanruf von derselben Person auf ihren Handys - einem Mann namens "0" (Shinya Tsukamoto). Keiko ist überzeugt, dass die beiden Opfer nicht Suizid begangen haben, sondern von jemandem gesteuert wurden. Um in dem Fall weiterzukommen, bittet sie ein Medium (Ryuhei Matsuda) um Hilfe: den Albtraumdetektiv. Er kann in Träume von Menschen eindringen, was ihm psychologisch sehr zusetzt. Daher verweigert er eine Kooperation. Doch als Wakamiya den mysteriösen "0" anruft, gerät er in Lebensgefahr und Keiko überredet den Nightmare Detective zur Hilfe.

 

REVIEW
Ungefähr mit Anfang dieses Jahrtausends wurde Cyberpunk-Ikone, Fetisch-Meister und
Tetsuo-Regisseur Shinya Tsukamoto immer festivalstauglicher. Doch anders als andere asiatische Filmemacher, die durch den Aufstieg zu Cineasten-Lieblingen ihre rebellische oder kontroverse Ader austrocknen lassen, blieb Tsukamoto seinen Ideen und seinen Visionen treu, auch wenn er sie anders verpackte, massentauglicher verkaufte. Auch sein Fetisch-Leitgedanke blieb immer erhalten, ob Metall, Voyeurismus oder der menschliche Körper an sich - Tsukamoto findet immer etwas, was ihm einen Extrapunkt verschafft. In "Nightmare Detective" mag der Fetisch massiv zurückgestutzt sein, doch auch so gibt es noch immer derart viele Verstümmelungen und Fleischwerdungen, dass seine makabere Vorliebe für das Zerlegen von Menschen deutlich bleibt.

Dies ist jedoch mitnichten das zentrale Element bei "Nightmare Detective". Vielmehr handelt es sich um einen J-Horror mit Tsukamoto-Anstrich, um eine geschickte und faszinierende Vermengung aus Psychohorror und Körperhorror, aus Einflüssen von Lynch bis Cronenberg, aber vor allem viel Tsukamoto. Manche Shots gegen Ende erinnern an Haze, doch der Film ist stets eigenständig, stets eine ureigene Vision des Filmemachers. Als solche beginnt sie richtig gut: Tsukamoto widmet sich der japanischen Seelen-Misere, der Vereinsamung mit Todesfolge, sprich, dem Suizid aus Langeweile und gesellschaftlicher Erkaltung. Von dort aus gehts Richtung Thriller, wenn J-Pop-Star Hitomi mit den beiden Big Bang Love, Juvenile A-Stars Ryuhei Matsuda und Masanobu Ando der Sache nachgeht.

Leider hat Tsukamoto auch diesmal Mühe mit dem Finale. Die Probleme beginnen, als die Bedrohung sich zu materialisieren beginnt. Was zu Beginn eine nicht einzuordnende Gefahr ist, die sich aus dem Nichts in den Träumen zu manifestieren scheint und wild um sich lärmend die Opfer aufschlitzt, wird fleischlich, wird zum Horror-Durchschnitt. Ein wenig fühlte ich mich an Danny Boyles "Sunshine" erinnert, wo auch ein toller Kopf-Film später dem plumperen Kreaturenhorror geopfert wird. Tsukamoto tut hier Ähnliches, wenn auch etwas weniger plump und plakativ. Das "Monster", nennen wir es mal so, hat sogar eine wirklich hochspannende Szene, als sich Keiko in einem Raum einsperrt und merkt, dass es noch andere Zugänge gibt, durch die das Ding herein gelangen könnte.

Doch es ist nicht nur die Fleischwerdung der Angst, die den Film in der Schlussphase abwertet, es ist auch Tsukamotos Mangel an finalem Punch. Die Motive der agierenden Personen sind zwar noch durchaus heftig und passen wunderbar in Tsukamotos Leidenswelt, doch er stellt damit überraschend wenig an. Er bohrt weniger tief, als es anfänglich den Anschein machte. Und da wird klar, dass die ganze Traumdetektiv- und Traumkiller-Sache eben doch nur Gimmicks waren, um einen etwas andersartigen Thriller zu drehen. Als solcher ist er gut, doch es hätte mehr drin gelegen.

Technisch ist "Nightmare Detective" auch nicht über alle Zweifel erhaben. Ärgerlichstes Merkmal ist die latent wackelnde Kamera, mit deren Geschüttle es Tsukamoto bisweilen übertreibt. Auch die Akteure sind in ihrer Performance nicht immer eine Offenbarung. Hauptrollendebütantin Hitomi gefällt zwar optisch, wirkt als Cop jedoch etwas fehlbesetzt und monoton. Und Ryuhei Matsuda kanalisiert den Standard-Emo-Boy, leidend und in sich versunken, aber so kryptisch und stereotyp, dass man sich kaum einen Deut um ihn schert. Im japanischen Kino nehmen solche Emo-Figuren, die leiden des Leidens wegen ein wenig Überhand, und hier wirkt sie besonders reissbrettartig skizziert. Dem allen zum Trotz: "Nightmare Detective" ist faszinierendes Kino. Spannend, bedrohlich, vielschichtig, visuell eindrücklich, musiktechnisch stark und, obwohl es Tsukamotos erster Film über 90 Minuten ist, niemals langweilig. Eine Fortsetzung ist daher Grund zur Freude. Sie erschien 2008.

 

MEINE DVD
Deutschland, Code 2, PAL
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch 5.1 und Deutsch 5.1, DTS mit deutschen Untertiteln.

 

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SCREENSHOTS

 


 

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