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TV-Epos. Indien. Hindi
Alternative Titel Mahabharata; Mahabharatam; महाभारत;
Die grosse Erzählung vom Geschlecht der Bharata; Grosses Indien

Regie B.R. Chopra, Ravi Chopra
Drehbuch
Dr. Rahi Masoom Reza
Produktion
B.R. Chopra, Ravi Chopra
Musik Raj Kamal
Kamera Dharam Chopra
Darsteller
Nitish Bharadwaj, Mukesh Khanna, Arjun, Puneet Issar, Girja Shankar, Nazneen,
Praveen Kumar,
Gajendra Chouhan
, Raj Babbar, Roopali Ganguly, Gufi Paintal, Pankaj Dheer,
Surendra Pal, Rekuna Israni, Kiran Juneja, Krish Mallik, Dara Singh, Harish Bhimani (Stimme)
Länge 4230 Min. (original) / 915 Min. (gekürzt)

Kinostart 1988-1990
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 10

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 10.2.08
©  Bilder Arrow Films, Screenshots molodezhnaja


STORY
Zusammenfassung der gekürzten Version, anfangs detailliert, später nur angedeutet.

Bharat (Raj Babbar), der König des Reiches
Kuru, einigt einen grossen Teil Nordindiens und regiert von der "Stadt der Elefanten" Hastinapur aus mit Güte und Weisheit. Generationen später beginnt unter seinem Nachfolger Shantanu (Rishabh Shukla) der langsame Zerfall des Reiches und das fortschrittliche Denken steht auf dem Spiel. Der König verliebt sich in Ganga (Kiran Juneja), eine Tochter von Gott Brahma. Sie opfert ihre sieben Söhne, die sie Shantanu schenkt, gleich nach der Geburt, um sie von einem Fluch zu erlösen. Der achte Sohn überlebt: Devavrata. Ganga zieht ihn zum starken und intelligenten jungen Mann gross, den Shantanu zum Kronprinzen macht. Bald darauf verliebt sich der König jedoch in Satyavati. Um sie heiraten zu können, verzichtet Devavrata, der sich fortan Bhishma (Mukesh Khanna) nennt, auf den Thron, legt ein Zölibats-Gelübde ab und überlässt die Macht Satyavatis noch ungeborenen Söhnen. Die versterben jedoch nach kurzer Zeit auf dem Thron, weshalb Satyavati ihren unehelichen Sohn, den Heiligen Vyasa bittet, Ambika und Ambalika, die zwei Frauen ihres Sohnes Vichitravirya, zu schwängern. Das tut er - und zeugt auch gleich noch mit deren Zofe ein Kind. Von den drei Männern übernimmt Pandu den Thron, muss aber abdanken, als er versehentlich einen Heiligen tötet. Im Exil schenkt ihm seine Frau Kunti (Nazneen) mit Hilfe der Götter fünf Söhne: Yudhishtira (Gajendra Chouhan), Sohn des Sonnengottes, Bhim (Praveen Kumar), Sohn des Windgottes, sowie Arjun (Arjun), Nakul (Sameer) und Shadev (Sanjeev). Den Thron bestieg derweil der blinde Dhritrashtra (Girja Shankar), dessen Frau Gandhari (Renuka Israni) ihm Duryodhana (Puneet Issar) und 100 weitere Kinder schenkt! Im benachbarten Reich Mathura versucht derweil der böse König Kansa eine Prophezeiung aufzuhalten, wonach der achte Sohn seiner Schwester Devaki ihn stürzen würde - indem er alle ihre Kinder nach der Geburt tötet. Doch Gatte Vasudev kann mit dem achten Baby Krishna, einer Inkarnation des Gottes Vishnu, flüchten. Es wächst in Gokul auf, besiegt als Teenager Dämonen und tötet als Erwachsener (Nitish Bharadwaj) König Kansa. Pandu ist in der Zwischenzeit verstorben, seine Söhne und die Söhne von Dhritrashtra geniessen eine militärische Ausbildung beim Heiligen Drona (Surendra Pal). Arjun wird der beste Krieger und ein Ass mit dem Bogen. Zum Kronprinzen wird jedoch sein Bruder Yudhishtira ernannt. Das schürt die Eifersucht von Duryodhana. In den darauf folgenden Jahren kommt es zur Teilung des Reiches, zu einem beschämenden Würfelspiel und letztendlich zur Schlacht von Kurukshetra zwischen den Armeen unter Arjun und Duryodhana.

 

REVIEW
Das "Mahabharata" filmisch umzusetzen, ist eigentlich unmöglich: Über 74'000 Verse umfasst das Mammutwerk der hinduistischen Mythologie und Religion, darin enthalten sind die heilige Schrift Bhagavad Gita ebenso wie ausführliche Erzählungen von Schlachten und ganze Dynastien umfassende Geschichten von Intrigen und Machtkämpfen. Eine Reduktion muss bei einer Adaption zwingend stattfinden, auf inhaltlicher wie sprachlicher Ebene.

Der legendäre Bollywood-Regisseur und -Produzent B.R. Chopra und sein Sohn Ravi Chopra haben es 1988 trotzdem versucht und mit ihrer 94-teiligen TV-Serie die bisher umfassendste Verfilmung vorgelegt. Über 70 Stunden lang ist das Epos, das in Indien zwei Jahre lang lief und einen Marktanteil von 95% erreicht haben soll. Selbst in England lockte sie trotz Untertitelung und Ausstrahlung am Nachmittag noch fünf Millionen Zuschauer vor die Bildschirme. Kurzum: Die Adaption ist fast so gigantisch wie die Vorlage.

Und doch musste eine Straffung stattfinden. Die Chopras und Drehbuchautor Rahi Masoom Reza konzentrierten sich daher auf den Konflikt zwischen den Söhnen Pandus und Dhritrashtra - den fünf Pandavas und den hundert Dhritrashtras, die auch das Herzstück des "Mahabharata" ausmachen und nehmen als roten Faden für die Story die Figur des Bhishma, gespielt von Mukesh Khanna, der von früh bis spät in der Handlung mitmischt. Davor führt die Serie die Dynastie und ihre wichtigsten Personen ein, ein Darstellerensemble, das bald gigantisch anwächst und für den Laien schwer überschaubar ist.

Ein Erzähler (Samai - die "Zeit") erklärt daher immer wieder die Ereignisse. Dieses Element ist besonders wichtig in der gekürzten Version, die ich auf DVD angeschaut habe: Diese 15-stündige Fassung strafft die Ereignisse gehörig, lässt einige Figuren ganz weg (so fehlt etwa der von Dara Singh gespielte Gott Hanuman) und verzichtet auf ausführliche Nebenhandlungen. Für einen Genuss am Stück gar nicht so schlecht. Diese Version reduziert das "Mahabharata" zwar auf seine Struktur, bietet aber einen beachtlichen Überblick - und wichtige Elemente bleiben trotzdem erhalten.

Dazu gehört die Konversation zwischen Krishna und Arjun vor der Schlacht, die gut 50 Minuten dauert und als Bhagavad Gita, "der Gesang Gottes", etliche Kernaussagen des hinduistischen Glaubens bündelt. Cineastisch ist dieses Gespräch völlig uninteressant, doch es liefert sozusagen den philosophischen Showdown der ganzen TV-Serie, welcher in Krishnas Offenbarung seiner göttlichen Gestalt mündet. Mir fehlt der spirituelle Zugang zum Gesagten - vieles, was der ständig lächelnde Krishna von sich gibt, klingt in meinen Ohren widersprüchlich bis problematisch, anderes selbstverständlich, doch so steht es mit jedem religiösen Text. Was mir vielmehr während dem Gespräch durch den Kopf ging, war, wie man diese Szene doch so herrlich parodieren könnte, denn Arjun und Krishna bereden all dies zwischen den Kriegsfronten. Das heisst, die Armeen warten, bis Arjun endlich erleuchtet ist. Wie schön könnte man die Soldaten im Hintergrund zeigen, die reihenweise einschlafen oder sich erhängen vor Langeweile. Spass beiseite: Gelacht werden kann in "Mahabharat" nur selten, etwa bei den Streichen des jungen Krishna. Der Rest ist bierernst. Und das macht die Sache gefährlich.

Denn "Mahabharat" ist nicht immer gut. Die angemalten Rüstungen, die künstlichen Bärte und nicht immer gut sitzenden Kostüme der Akteure, die vor oft etwas trashiger Kulisse spielen, amüsieren manchmal unfreiwillig. Statt episch wirkt die Serie dann billig. Und wenn in typischer Bollywood-Manier spielende Akteure ewig lange Monologe von sich geben, dann schleicht sich schnell Langeweile ein - daher scheint mir die konzentrierte Version doch die schlauere zu sein, schliesslich verzichtet sie auf eine zu breite Auswalzung des Texts. Dramaturgisch ist ein 70-stündiger Koloss eben nicht mehr sinnvoll, die folgt dann den Regeln einer TV-Serie und wird, am Stück gesehen, ebenso holprig wie öde. Die 15-Stunden-Fassung hat eher den Touch eines Films aus einem Guss, der nach der Vorgeschichte die etwas langweilige Vorbereitung zum Krieg bringt (inklusive des berühmten Würfelspiels und seinen Folgen), danach die Bhagavad Gita vom Zaun lässt und fortan die Schlachten zeigt, die in der Vorlage noch viel ausführlicher sind und einen Grossteil des Texts ausmachen.

Wer da auf grosse Action hofft, der liegt falsch. Der Austausch von Schwerthieben und Pfeilschüssen wird schnell repetitiv und ist plump inszeniert. Eine Figur nach der anderen segnet das Zeitliche, was im "Mahabharata" danach Anlass zu einer tiefen Reflexion über das Geschehene bietet - in der TV-Serie eher weniger. Manche Kenner des Originalstoffs beschwerten sich daher über die Seifenoper-Umsetzung durch die Chopras, über fehlende Tiefe, fehlende Spiritualität und fehlende Poesie. Dem kann ich mich durchaus anschliessen, wer die Serie zerpflücken will, der findet hier ein leichtes Opfer. Doch eines ist klar: Diese 15 Stunden liefern indische Mythologie in kompakter und letztendlich eben doch auch faszinierender Form. In kaum einer anderen Weise ist es möglich, dieses Nationalepos kürzer und doch so umfassend zu konsumieren.

Ob es nun einem Zuschauer als Einstieg in die hinduistische Welt dienen kann oder gleich den Ablöscher bringt und man sich sagt "ich habs gesehen", das sei dahin gestellt. Mir gefiel die Show jedenfalls ganz gut. Es ist nichts, was ich jemals wieder anschauen würde, aber wer immer sich mit Bollywood befasst, kommt auch um eine Betrachtung des "Mahabharata" in irgendeiner Form nicht herum. Die TV-Serie ist sicher ein guter Anfang. Vorausgesetzt man kann einer zwar aufwändig gemachten, aber im Kern doch recht billigen Umsetzung leben, die mit schwachen Bluescreen- und anderen Tricks auftrumpft sowie ihre guten Stellen in teilweise schleppenden Handlungssträngen versteckt. Sicher könnte man diesen Stoff bombastischer, mitreissender und schlauer umsetzen, doch bis sich daran jemand versucht, bleibt B.R. Chopras "Mahabharat" die definitive Adaption.

 

MEINE DVD
Arrowhead (GB), Code 0, PAL
Bild: 4:3
Ton: Hindi 2.0 mit nicht ausblendbaren englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * ½ (Bildqualität anfänglich sehr schlecht, später schärfer, aber stets extrem verpixelt. Untertitel nicht ideal. Ein paar Tonstörungen. Verpackung & Booklet okay)

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb

 

SCREENSHOTS

 


 

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