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Drama. Indien. Hindi
Alternativer Titel Liebe, Sex und Verrat
(Übersetzung)

Regie Dibakar Banerjee
Drehbuch Dibakar Banerjee, Kanu Behl
Produktion Ekta Kapoor, Priya Sreedharan
Songs Dibakar Banerjee, Sneha Khanwalkar
Kamera Nikos Andritsakis
Darsteller Arya Banerjee, Neha Chauhan, Anshuman Jha, Atul Mongia,
Shruti, Amit Sial, Herry Tangdi, Raj Kumar Yadav, Namrata Rao
Länge 109 Min.

Kinostart 19.3.2010
Box office classification
Average
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 14

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 24.4.10
©  Bilder MoserBaer, Screenshots molodezhnaja


STORY
Rahul (Anshuman Jha) will einen Bollywoodfilm in Yash-Chopra-Manier drehen. Ein Kumpel spielt den Helden und die hübsche Shruti (Shruti) verkörpert die Hauptrolle. Da sie aus reichem Hause stammt, muss Rahul bald auch ihren Vater einspannen, damit er die Dreharbeiten nicht stopt. Derweil hat sich Rahul längst in Shruti verliebt. Deren Freundin Rashmi (Neha Chauhan) freut sich für sie, hegt aber selbst romantische Gefühle - und zwar für Adarsh (Raj Kumar Yadav), ihren Mitarbeiter im kleinen Supermarkt. Sie ahnt nicht, dass der mit seinem Kumpel ausgemacht hat, die Überwachungskameras einzusetzen, um mit einer Angestellten einen Porno zu drehen. Dies soll ihre Finanzen etwas aufbessern. Auch die hübsche
Naina (Arya Banerjee) wurde ausgenutzt - von einem angehenden Musikstar (Herry Tangdi
). Als sie bei einem Selbstmordversuch vom ebenfalls suizidalen Prabhat (Amit Sial) gerettet wird, wollen die beiden den Musiker mit einer versteckten Kamera überführen.

 

REVIEW
Schon mit seinen ersten beiden Filmen Khosla Ka Ghosla und Oye Lucky! Lucky Oye! hat Regisseur Dibakar Banerjee an den Konventionen des Bollywoodkinos gerüttelt. Und beide Male mit Erfolg. Doch anstatt seinen Ruhm nun auszunützen, um mit Top-Stars den nächsten Blockbuster zu drehen, haut er alle Erwartungen um und dreht einen der radikalsten indischen Filme der letzten Zeit. Eine Art Dokufiction mit Pseudo-Realitätsanspruch, im Stile von Cinéma-vérité-Filmen wie "Blair Witch Project", "Paranormal Activity" oder Noroi.

Doch wo dieser Stil meist bei Horror gerne eingesetzt wird, setzt Banerjee auf Alltagsbeobachtungen. Mit einem kühnen und kühlen Blick zielt er auf Voyeurismus und Überwachungswahnsinn in der heutigen Zeit ab, jeder wird beobachtet, unser Leben wird digital dokumentiert. Und im Falle des anrüchig abgekürzten "Love, Sex Auf Dhokha" sind es drei dramatische Geschichten, die auf diese Weise erzählt werden. Besonders erschreckend ist die erste.

Die beginnt wie eine lockere Parodie auf Bollywood-Klischees, mit untalentierten und grössenwahnsinnigen Romantik-Helden, mit keuschen Romanzen und übertrieben kitschiger Inszenierung. Nach und nach beginnt das Thema der Story auf die Realität abzufärben: Der junge Regisseur verliebt sich - über die Standesgrenzen hinaus. Und das endet eben nicht, wie so oft im Kino, in einem Happy-End. Die anfänglich amüsanten Szenen leiten uns Zuschauer in die Irre, um so heftiger wirkt der Schlag in die Magengrube danach.

Die anderen Geschichten sind keineswegs zurückhaltender. Das schockte auch die indische Zensurbehörde, die gleich an mehreren Stellen eingreifen "musste". So wurden die Kastenunterschiede in der ersten Story heruntergespielt, eine Sexszene wurde digital zensiert und stark gekürzt. Und die Sprache wurde generell etwas zurückgedreht. Indien ist noch nicht vollends bereit für einen solch harschen Blick auf die Realität.

Doch Banerjee schafft es auch so noch, all das, was wir jeden Tag an erschreckenden Dingen in den Zeitungen lesen, wirkungsvoll in einen Film zu packen. Die Präsentation in drei Geschichten stört auch nicht, weil die einzelnen Handlungen alleine nicht auf 109 Minuten ausgedehnt werden könnten. Die Länge jetzt stimmt, und immerhin sind alle drei lose verknüpft. Vor allem haben sie eine stilistische Verwandtschaft: wackelige Kamera, steiler Farbkontrast, Doku-Feeling.

Manchmal wirkt genau dieses ein Spürchen forciert, weil man sich fragt, ob die Kamera in diesem Moment wirklich laufen würde - aber das "Problem" haben fast alle Pseudodokus, siehe etwa "Cloverfield". Mir macht das nicht viel aus, wenn das Resultat stimmt. Und hier ist das garantiert der Fall. Die Geschichten unterhalten, sie schocken, sie sind raffiniert eingefädelt. Und die weitgehend unbekannten Darsteller wirken überaus real, selbst mangelndes Schauspieltalent wird da ins Positive gekehrt, weil es wirklich aus dem Alltag gegriffen wirkt.

Nur zeigt sich einmal mehr, dass mit solcherlei Innovationen in Indien gleich von einem Meisterwerk gesprochen wird. Wer aus dem Rahmen fällt, wird gefeiert. "LSD" hat viel Lob verdient, doch er ist alles andere als genial. So ist einzig die erste Geschichte durchwegs fesselnd - erst mit Witz, dann mit einem heftigen Finale. Die zweite hängt dann schon durch und die dritte wirkt bisweilen etwas öde. Auch ist die Sprengkraft der Geschichten nicht immer so hoch, wie man angesichts der euphorischen Kritiken denken würde.

Was wollen und die Episoden nämlich sagen? Nicht vieles, vor allem nicht vieles, das wir schon wissen. Es ist eher der Mut, überhaupt etwas solch Rabiates zu erzählen, was indische Kritiker begeisterte. Zurecht, keine Frage. Mir geht es aber wie bei allen bisherigen Filmen von Dibakar Banerjee: Souveräne Sache, mutige Handhabung, aber für jemand, der das globale Kino kennt (und nicht nur das indische) ist das Überraschungsmoment nicht so ungeheuer gross. Ja für indische Verhältnisse ist "LSD" bahnbrechend, aber das alleine hebt ihn nicht in Meisterwerk-Ränge.

Vielmehr handelt es sich um einen zweifelsfrei sehenswerten und konsequenten Film, bei dem man die Zuschauer auf einen heftigen Trip vorbereiten sollte - aber auch die Erwartungshaltung nicht ins Astronomische übersteigern. Bollywood-Fans seien besonders gewarnt, weil es einige Sequenzen gibt, die verstören. Alle anderen bekommen einen weiteren Vérité-Film, aber einen durchaus clever gemachten und souverän erzählten. Anschauen? Auf alle Fälle.

 

SONGS
-

 

MEINE DVD
MoserBaer (IND), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 und 2.0 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * ½ (Nervige MoserBaer-Werbung während dem Film, Bildquali gewollt grobkörnig und mit schlechtem Kontrast)

 

BESTELLEN 
Induna (Liefert aus IND)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Bollywood Hungama (4/5)
Rediff (5/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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