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Drama

Japan / Grossbritannien / Taiwan 2012
Alternative Titel Kibo no kuni; 希望の国

Regie Sion Sono
Darsteller Isao Natsuyagi, Naoko Ohtani, Jun Murakami, Megumi Kagurazaka, Hikari Kajiwara

Länge 134 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 13.5.2014
©  Bilder Third Window, Screenshots molodezhnaja


STORY
Familie Ono lebt einfach, aber zufrieden in der Präfektur Nahashima - bis am 11. März 2011 ein Tsunami die nahe Küste zerstört und ein Atomkraftwerk zerstört. Wegen der austretenden Radioaktivität richten die Behörden eine Sicherheitszone ein, deren Grenzen mitten durchs Land der Onos führt. Vater Yasuhiko (Isao Natsuyagi) überredet seinen Sohn Yoichi (Jun Murakami), mit der schwangeren Ehefrau Izumi (Izumi Kagurazaka) wegzuziehen. Derweil bleibt Yasuhiko zurück mit seiner Gattin Chieko (Naoko Otani), die an Demenz leidet.

 

REVIEW
Ich habe mich bei früheren Filmen Sion Sonos beschwert, er würde sich wiederholen. Selbst in seinen besten Werken wie Love Exposure gehts wieder um Sekten, gibts verrückte Familien. Sein Stil schien fest bei ihm verwurzelt, was zu einem Déjà-vu führen konnte. Nun jedoch scheint er dem aktiv entgegenzuwirken, denn Sono "The Land of Hope" könnte von irgendjemandem stammen. Ein guter Film sicherlich, aber weder visuell noch thematisch einem so deutlich definierten Künstler wie Sion Sono zuordbar.

Ich für meinen Teil mag den etwas aggressiveren, spezielleren, plakativeren Sono, auch wenn ich ihn dafür manchmal kritisiert habe. Er haut manchmal daneben, doch seine unverkennbaren Werke haben einfach ein ungehöriges Spass- und WTF-Potential. Bei "The Land of Hope" kommt beides nicht zum Vorschein, vielmehr zeigt Sono seine grundsolide Seite. Der Film ist ansprechend inszeniert, die einfachen Bilder erzeugen Kraft. Das Schauspiel (nur selten etwas übertrieben) ist glaubwürdig, die Story nüchtern. Sie ist eine Art noch naturalistischeres Begleitwerk zum überzeichneteren Himizu, der sich um den Tsunami drehte. Diesmal gehts nur sekundär um den, sondern um die nachfolgende Nuklearkatastrophe.

Sonos Filme sind oft kritisch, das passt zu ihm. Hier klagt er auf jeden Fall an - die Atomindustrie per se, Japans Umgang mit den Folgen. Doch dies ist letztendlich mehr der Aufhänger. Wichtiger sind ihm die Figuren und ihre Verwurzelung im Land. Der Vater, toll verkörpert vom im Mai 2013 verstorbenen Isao Natsuyagi, erklärt einmal, dass er in seinem Haus bleiben wolle, weil hierseine Familie lebte, weil hier alles ist, was ihm wichtig ist. Umso schmerzhafter die gezogene Trennlinie, die ihn sogar von den Bäumen trennt, die seine Ahnen angepflanzt haben. Der Baum als verwurzeltes Element, während die Menschen die Stadt verlassen müssen. Die Geisterstadt als Metapher der kompletten Entwurzelung.

Das Wurzeln-Thema spiegelt sich auch in mehreren Dialogen wider, in denen es um die Tradition der Alten geht, denen die Jungen nicht mehr ganz folgen wollen oder können. Und natürlich bei Chieko, deren Demenz dafür sorgt, dass sie Neues gar nicht mehr aufnehmen kann, sondern sich primär an die Vergangenheit und eben ihre Wurzeln erinnert. Das sind alles spannende und facettenreiche Szenen, die Sono mit Gespür für Menschen und ihre Nöte erzählt. Noch besser sind die Szenen, die Menschen in postapokalyptischer Umgebung zeigen: die verlassene Stadt, die einsamen Schneelandschaften. Sonos Talent für Bildgestaltung wird stets offenbart. Und selbst seine Liebe zu Musik (hier etwa Mahlers 10. Symphonie) kommt ab und zu zum Zug, wenn auch weniger einprägsam wie in früheren Filmen.

"The Land of Hope" ist ein Film mit wichtigen Themen, mit gloriosem Schauspiel und starken Bildern. Ein zu langer, aber absolut gelungenes Depro-Drama. Aber ich für meinen Teil weine immer ein wenig, wenn gestandene Kultfilmer oder radikale Cineasten sich anschicken, reif und erwachsen zu werden. Pedro Almodóvar, Takashi Miike, François Ozon, Sion Sono: Die Geschichten wiederholen sich. Zwar werden die Macher danach noch mehr gefeiert und drehen auch tatsächlich oft Meisterhaftes. Aber es fehlt das, was uns ursprünglich an diesen Machern fasziniert hat. Das Ungebändigte, das Wilde, das Radikale. Wenn dies gebändigt wird, fällt was weg. "The Land of Hope" fehlt daher was. Immerhin ist es nicht die Qualität. Und etwas hat Sono ja auch dazugewonnen: So viel Menschlichkeit steckte noch in kaum einem seiner Filme.
  

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 12, verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2


 

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