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Drama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
-

Regie Gulzar
Drehbuch Gulzar, Mohini N. Sippy
Produktion Romu N. Sippy, Raj N. Sippy
Songs Madan Mohan
Kamera K. Vaikunth
Darsteller Sanjeev Kumar, Jaya Bhaduri, Om Shivpuri, G. Asrani, Dina Pathak,
Seema Deo, Atam Prakash, Manujla, Urmila Bhatt,
Aruna Irani, Dilip Kumar
Länge 121 Min.

Kinostart 1972
Box office classification
-
Molodezhnaja Altersempfehlung o.A.

   

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 17.12.06
©  Bilder BEI, Screenshots molodezhnaja


STORY
Aarti (Jaya Bhaduri) ist taubstumm und lebt mit ihrem nichtsnutzigen Bruder Kanu (G. Asrani) bei ihrer liebevollen Mutter Durga (Dina Pathak). Aarti versucht, sich im Haushalt nützlich zu machen, während Kanu das wenige Geld der Familie am liebsten verspielt. Eines Tages lernt Aarti auf dem Markt einen jungen Mann kennen, der
ebenfalls
taubstumm ist. Er heisst Haricharan Mathur (Sanjeev Kumar) und da er Aarti vor zwei zudringlichen Rowdys rettet, nimmt sie ihn mit nach Hause. Die Mutter ist sehr angetan vom sympathischen Hari, weshalb niemand Einwände hat, als er Aarti einen Heiratsantrag macht. Schon bald wird Aarti schwanger, das Glück der taubstummen Eltern scheint perfekt.

 

REVIEW
Mit seiner zweiten Regiearbeit drehte der Poet und Lyriker
Sampooran Singh Gulzar nicht nur einen seiner besten Filme, sondern eines der rührendsten Werke der 70er. Jaya Bhaduri und Sanjay Kumar zeigen Spitzenleistungen und transportieren wortlos ein Berg an Emotionen alleine mit Augen, Gesichtsausdruck und Händen. Kumar erhielt dafür verdient den National Award, doch die damals 24-jährige Bhaduri steht ihm in nichts nach und rührt ebenso spielend zu Tränen wie sie ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. In "Koshish" sind wahrhaftig zwei der überragendsten Darstellerleistungen des Jahrzehnts zu begutachten.

Das Thema an sich ist mutig für einen indischen Film. Durch Khamoshi und Black hat vor allem Regisseur Sanjay Leela Bhansali Bollywood die Blind- und Taubheit näher gebracht, doch in "Koshish" sind beide Hauptpersonen stumm und kommunizieren in etlichen Szenen untereinander einzig in Zeichensprache bzw. mit (leider nicht übersetzten) Zettelchen. Das war 1972 alles andere als massentauglich, sondern vielmehr ein Beweis für Gulzars Mut, eine ungewöhnliche Geschichte zu erzählen. Und das tut er mit Herzblut. Die einfachen Gesten und alltäglichen Begegnungen interessieren ihn stärker als das Vermitteln von Botschaften. Vielmehr liefert sein so lockerer Umgang mit der Behinderung dem Publikum kleine Denkanstösse betreffend dem eigenen Verhalten gegenüber Gehörlosen und Blinden.

Gulzars Genie ist es, diese Denkanstösse nie in den Vordergrund zu stellen, sondern sie eher beiläufig in die Geschichte einzubauen und sie zu vermitteln, indem er auf das Herz der Zuschauer zielt, nicht auf das Hirn. Wenn Aarti und Hari sich etwa zum ersten Mal treffen, sind ihre Gesichtsausdrücke Gold wert, Jayas unschuldiges Lächeln ein Stoss purer Liebe. Das langsame Annähern spielen die zwei Akteure mit ungeheurem Charme, so dass man sie genauso wie Aartis gütige Mutter und später den blinden Narayan (Om Shivpuri), einfach in die Arme nehmen will. Was Gulzar hier für herzliche Figuren erschafft, verdient lautstarken Applaus. Man gönnt den beiden Protagonisten folglich auch nur das Beste und als kurz vor der Intermission ein Schicksalsschlag ihr Glück zertrümmert, ist man selbst am Boden zerstört. Gulzar inszeniert die Tragödie mir erschreckender Präzision, so dass man als Zuschauer regelrecht Richtung Bildschirm schreien möchte, um Aarti und Hari zu wecken und warnen - obwohl man weiss, dass selbst dann, wenn unser Flehen durch den Fernseher oder die Leinwand dringen würde, die Töne nur auf taube Ohren fallen würden.

Die Sequenz vor der Pause ist auf jeden Fall der inszenatorische Höhepunkt des Films, doch bei weitem nicht der einzige. Die anderen sind leisere Momente, Szenen des Familienglücks, der kleinen Fortschritte und der ungeheuren Güte. Gulzar hat zwar bescheidene Mittel zur Verfügung, was sich manchmal in den etwas künstlichen Sets manifestiert, doch er nutzt sie zum Maximum aus. Auch einfache cineastische Mittel wie wiederholte Zooms fallen kaum negativ ins Gewicht. Wenn es indes etwas gibt, was dem Film schadet, sind es die Zeitsprünge. Es ist klar, was Gulzar damit beabsichtigt: Er will das ganze Leben der beiden Hauptfiguren zeigen und die Fackel der Güte sozusagen stets weiterreichen - doch mit jedem Zeitsprung distanziert er uns leicht von den Geschehnissen. Liebgewonnene Figuren scheiden aus der Story aus, neue kommen hinzu, da schwächt sich die zuvor aufgebaute emotionale Bindung ab. Die letzte halbe Stunde gefiel mir dementsprechend weniger gut, als der Rest.

Doch "Koshish" birgt letztendlich unendlich viel mehr Gutes als Schlechtes. Angeführt von zwei herausragenden Schauspielern entwickelt sich der Film zu einem Melodrama, das jeder, der gerne auf "hohem Niveau schluchzt", sich nicht entgehen lassen darf. Die zwei Lieder von Madan Mohan (Veer-Zaara), die Dialoge von Gulzar, ein Gastauftritt von Dilip Kumar ebenso wie die Nebendarsteller um Om Shivpuri und Dina Pathak sind zusätzliche Zückerchen, die diesen wunderbaren Film noch weiter versüssen. Kurz: Wen dieser Film nicht bewegt, der sollte dringend einen Herzspezialisten aufsuchen oder die Batterien seines Schrittmachers prüfen.

 

MEINE DVD
BEI (USA), Code 0, NTSC
Vollbild
Hindi Dolby Digital 2.0 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * ½ (Farblich gut, meist recht scharf, leider fehlen Übersetzungen bei den Hindi-Texten auf den Zettelchen, was hier sehr wichtig gewesen wäre. PS: Bei der Shemaroo-Disk sind die Zettel übersetzt).

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA)
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EXTERNE REVIEWS 
imdb

 

SCREENSHOTS

 


 

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