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Drama
Japan 2011
Alternative Titel
Ichimei; Hara-Kiri - Death of a Samurai; Hara-Kiri - Tod eines Samurai;
一命

Regie Takashi Miike
Darsteller Ebizo Ichikawa, Eita, Koji Yakusho, Hikari Mitsushima, Ebizo Ichikawa

Länge 122 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 5.6.2012
©  Bilder Shochiku, Screenshots molodezhnaja


STORY
Edo im 17. Jahrhundert: Seit dem Fall seines Herrn Fukushima ist der Samurai Hanshiro (Ebizo Ichikawa) verarmt. Diese schändliche Existenz will der Ronin nun beenden und bittet darum, im Innenhof des Hauses Li ehrenvoll rituellen Selbstmord zu begehen. Der hohe Clanbeamte Kageyu (Koji Yakusho) weiss aber, dass viele Ronin diesen Trick nur anwenden, um an eine neue Anheuerung zu kommen: Daher erzählt er Hanshiro die Geschichte des jungen Motome (Eita), der ebenfalls den Wunsch nach Seppuku vortäuschte, und sich schändlich mit einem Holzschwert das Leben nehmen musste. Doch Hanshiro lässt sich dadurch nicht von seinem Vorhaben abbringen und erzählt seinerseits eine Geschichte - denn er kannte Motome mehr als gut.

 

REVIEW
Sieht man von Yoji Yamada ab, habe ich von keinem anderen Regisseur mehr Filme gesehen als von Takashi Miike. Über 50 sind es derzeit, was einen bemerkenswerten Einblick in seinen Werdegang erlaubt. Vom rotzfrechen Enfant terrible über den schockierenden Kultfilmer zum erfolgreichen Filmemacher und letztendlich angesehenen Regisseur, der selbst in Cannes und Venedig willkommen ist. Man kann Miikes Wandel weg vom Provokateur bedauern, ich tue das auch, aber sein Schaffen ist nicht schlechter geworden - im Gegenteil. Rein inszenatorisch ist er auf der Höhe seines Könnens, das zeigte er unter anderem mit dem beachtlichen 13 Assassins, der es in meiner Gunst nicht ganz so hoch brachte, aber andernorts gefeiert wurde.

Nach jenem Remake widmet sich Miike mit "Hara-Kiri" abermals einer Samurai-Neuverfilmung. Die Vorlage: Das von mir leider nur kurz besprochenen Meisterwerk Harakiri aus dem Jahr 1962, bei dem der grosse Masaki Kobayashi (The Human Condition) ein Skript des langjährigen Kurosawa-Autors Shinobu Hashimoto verfilmte. Da jener Film ziemlich unerreichbar im cineastischen Himmel thront, versuchte Miike gar nicht erst, ihn einfach nachzuäffen. Stattdessen erzählt er eine etwas stringentere Variation mit einigen Überraschungen, einem actionreichen Finale, weniger Gesellschaftskritik und all das in 3D.

Letzteres ist bedauerlich, macht es die eh schon etwas zu dunklen Bilder doch nur noch dunkler. Die 2D-Fassung sieht edel aus, schöne Kompositionen, ruhige Bildsprache, aber nicht so erlesen wie im Original. Kombiniert mit der Musik des Popstars und Komponisten Ryuichi Sakamoto erzeugt "Hara-Kiri" aber allemal die treffende Stimmung. Und darum geht es auch: Im Gegensatz zu "13 Assassins" baut Miike hier lange Zeit nicht auf Action und Dynamik, es geht um den langsam lodernden Plot und seine malmelancholische, mal bedrohliche Stimmung. Erster Höhepunkt ist der im Vergleich zu früheren Miike-Filmen zwar nicht extrem blutige, aber dafür sehr schmerzhafte Seppuku von Motome.

Gespielt wird der vom schmächtigen Eita (Wild 7), der perfekt den Kontrast zum gängigen Samurai-Bild erzeugt und den Schmerz bei seinem Seppuku spürbar macht. Auch Hikari Mitsushima (Sawako Decides) personifiziert als Motomes Ehefrau das pure Leid. Eher dem klassischen Samurai entspricht der eigentliche Hauptdarsteller, der aus dem legendären Kabuki-Clan stammende Ebizo Ichikawa, der kraftvoll und hintergründig den todesmutigen Ronin spielt. Wenn dann noch Koji Yakusho sein Gegenüber verkörpert, ist klar, dass wir schauspielerisch in der A-Klasse angekommen sind. Miike mischt eben bei den Grossen mit, und "Hara-Kiri" ist sicherlich eine souveräne Visitenkarte.

Schade nur, dass ausgerechnet er als mutiger Filmemacher die Ecken und Kanten etwas abgeschliffen hat. Das Original von 1962 war subversiv in seiner anti-autoritären Aussage, entlarvte einige japanische Gesellschaftsformen als reine Schikane und das Gerede von Ehre nur als Farce. Auch Miike steht in seiner Version dem Seppuku bzw. Harakiri kritisch gegenüber und kritisiert die Mächtigen, erzeugt dadurch aber nie dieselbe Wut, wie es Kobayashi vor 50 Jahren geschafft hat. Das macht den Film etwas konventioneller. Sehenswert allemal, aber von weniger zeitloser Qualität.

Bleibt die Frage, ob Miike seinen "13 Assassins" übertrumpfen kann. Nicht ganz. Mir gefiel die Geschichte besser, nähert sich eher einem Samurai-Drama von Yoji Yamada an - wenngleich ohne dessen perfekt orchestrierten sentimentalen Humanismus zu erreichen. Es schleichen sich selbst im gemächlichen Mittelteil erstaunlich wenig Längen ein, bis am Ende alles in gut choreografierte Action mündet. Doch es fehlt an Biss, es mangelt an einer gewissen Neuartigkeit und mit war die Optik schlicht zu dunkel. Nicht düster, einfach dunkel, selbst in Tagesszenen. "Hara-Kiri" ist trotz allem vorzügliches Handwerk, ohne Wenn und Aber Qualitätskino - auch ohne den Meisterwerk-Titel, den das Original innehat.

Nachtrag eines Lesers: Bei der Nippon Connection 2012 in Frankfurt/Main wurde der Film in 2D vorgeführt, mit sehr hellem Filmbild. Viele Bilddetails waren erkennbar, gerade auch was die zahlreichen Innenaufnahmen betrifft. Die DVD-Version dagegen bietet Finsternis statt Detailreichtum. Warum es diese helle 2D-Version nicht auf die DVD geschafft hat, ist nicht nachzuvollziehen.

 

MEINE DVD
Schweiz, Code 2, PAL
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 5.1 sowie Deutsch DTS und 5.1 mit deutschen Untertiteln
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EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert, aufgehellt und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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