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Drama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
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Regie A. Bhimsingh
Drehbuch A. Bhimsingh, Nanu Chandra
Produktion Sivaji Ganeshan
Songs Ravi
Kamera K.S. Prasad
Choreografie Chinni Prakash
Darsteller Sunil Dutt, Nutan, Sanjeev Kumar, Mumtaz, Om Prakash,
Rajendranath, Laxmi Chhaya, Leela Mishra, Urmila Bhatt, Ashim Kumar, Shivraj
Länge 160 Min.

Kinostart 1968
Box office classification
Below Average
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik

©  Text Marco, molodezhnaja 24.4.07
©  Bilder Shemaroo, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der geizige Maniram (Om Prakash) sieht die Chance, an eine Million Rupien zu kommen: Gauri (Nutan), die Tochter des steinreichen Ram Prasad (Shivraj), ist blind, weshalb sich kein Gatte für sie finden lässt. Kurzerhand präsentiert Maniram seinen Neffen Sanjeev (Sanjeev Kumar), der seit dem Tod seiner Eltern in Manirams Obhut lebt, als valablen Ehemann. Ram Prasad ist glücklich, die Heirat wird organisiert. Doch erst während der Zeremonie entdeckt Sanjeev, dass seine Zukünftige blind ist. Schockiert ergreift er die Flucht. Sanjeevs bester Freund, der reiche Sunil (Sunil Dutt) aus Shimla, wird Zeuge davon, wie Gauri unter dieser Ablehnung leidet. Er überredet seinen Freund, die Hochzeit doch noch durchzuführen. Gauri ist überglücklich und stimmt einer Augenoperation zu, damit sie ihren Ehemann sehen kann. Doch Sanjeev verunfallt bei einem Jagdausflug und stirbt in einem reissenden Fluss. Als Sunil Ram Prasad die Nachricht überbringt, stirbt der an einem Herzinfarkt. Um Gauri nicht gleich zwei Todesfälle aufzubürden, gibt sich Sunil als Sanjeev aus und heiratet Gauri - obwohl er selbst in Geeta (Mumtaz) verliebt ist und von seiner Mutter (Leela Mishra) und ihrem Vater gerade erst das Okay bekommen hat, sie zu heiraten.

 

REVIEW
Ü
bertriebene T
heatralik sind Bollywood-Fans gewohnt. Regisseure scheuen nicht davor zurück, Schauspieler erliegen oft dem Glauben, ein besonders lautes und ausuferndes Spiel entspreche einer wirkungsvollen Darbietung. Und dafür lieben wir Bollywood ja auch: Weg mit Subtilität, her mit Ausdrucksstärke, bis zum Anschlag - und weiter. Genau in dieses Territorium wagt sich in "Gauri" Sunil Dutt vor. Der versierte Schauspieler legt aber selbst für Bollywood-Verhältnisse einen Zacken zu viel zu und sticht aus dem sonst eher gemässigt umgesetzten Film regelrecht heraus. Er reibt sich ständig nervös die Hände, schwankt mit dem Körper flehend in der Gegend herum und weint sich durch zermürbte Augen die Seele aus dem Leib. Das ist auf Dauer ungeheuer anstrengend.

Einen Gegenpol markiert Sanjeev Kumar, damals junge 30 und bereits ein sehr talentierter Darsteller. Er verinnerlicht das Leid seiner Figur und liefert die deutlich bessere Darbietung ab. Mitten drin findet sich Nutan, eine der besten Schauspielerinnen des Hindi-Kinos, die hier ansprechend zwischen Theatralik und Naturalismus hin- und herschwankt. Fünftes Rad am Wagen bleibt Mumtaz, deren Part sich auf den der Stichwortgeberin und Tanzpartnerin von Sunil in den Songs beschränkt. Rajendranath übernimmt derweil zusammen mit dem schmierig aufspielenden Om Prakash den Comedy-Teil, Leela Mishra gibt mal wieder die besorgte Mutter und Urmila Bhatt bleibt etwas blass. Mit dieser Crew ist "Gauri" schauspielerisch bestens versorgt. Selbst wenn man Sunils Overacting als negativ anschaut, liefert dieses Ensemble einiges an Power.

Dass "Gauri" trotzdem nicht zum durchschlagenden Erfolg wird, liegt an der etwas laschen Regie des südindischen Vielfilmers A. Bhimsingh, der nur 54 Jahre alt wurde und in 24 Jahren über 60 Filme drehte. Routiniert fängt er die Ereignisse ein, solide erzählt er das Drama, doch der Funke springt nur selten über. Auch die Bildgestaltung bleibt einfach, in dramatischen Szenen rückt eine Person fast immer in den Vordergrund, schaut bedrohlich an der Kamera vorbei, während der Dialogpartner im Hintergrund bleibt. Das ist eine sehr effiziente Szenen-Umsetzung, doch hier kommt sie alle paar Minuten zum Zug. Da "Gauri" mit 160 Minuten auch nicht gerade kurz ist, hätte etwas mehr Energie in der Umsetzung auf jeden Fall gut getan.

Doch Bhimsingh beschränkt sich oft aufs Nötigste. Seine talentierten Mimen drängt er in melodramatische Situationen, die stark in indischem Denken und in Traditionen verhaftet sind. Für ein westliches Publikum ist das "Herumschieben" der Frauen und die stetige Erinnerung daran, wie gottgleich der Mann ist, während die Frau zu dienen hat, doch etwas anstrengend. Und das sage ich als jemand, der nach weit über tausend indischen Filmen derartiges Denken durchaus gewohnt ist. Vielleicht konnte ich wegen dieser etwas fatalistischen und zu stark auf göttliches Lenken ausgerichteten Anordnung am Schluss nicht richtig mitleiden. Überhaupt ist das emotionale Finale etwas zu dubios inszeniert, der Knall bleibt aus.

"Gauri" bekommt nichtsdestotrotz eine solide Bewertung, was an den Akteuren liegt - allen voran Nutan und Sanjeev Kumar. Aber auch an der liebevollen Musik von Ravi, der routinierten Machart und dem an sich reizvollen Thema. Wer klassisches Bollywood-Kino mag, der findet hier durchaus einiges, das anspricht. Denn klassisch ist vieles, vom Vorspann in Devanagari-Schrift und dem Mann-Frau-Schema über das theatralisch geprägten Schauspiel und die Musik bis hin zur Story um Pflicht, Ehre und Tradition. In die Bollywood-Klassiker reiht sich "Gauri" damit nicht ein, lohnend bleibt er allemal.

 

MEINE DVD
Shemaroo (IND), Code 0, NTSC
Bild: 4:3
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * * (Farblich sehr gut, oft auch scharf, sieht man von Blockbildung bei schnellen Szenen ab).

 

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nehaflix (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb

 

SCREENSHOTS

 


 

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