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Drama
Japan 1989
Alternative Titel 226;
Ni-ni-roku; 2.26

Regie Hideo Gosha
Drehbuch Kazuo Kasahara
Darsteller Kenichi Hagiwara, Tomokazu Miura, Masahiro Motoki, Naoto Takenaka,
Daisuke Ryu, Kaho Minami, Tatsuya Nakadai, Tetsuro Tanba, Katsutoshi Arata

Länge 113 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 27.2.10
©  Bilder Shochiku, Screenshots molodezhnaja


STORY
Nach dem Einmarsch der Japaner in der Mandschurei verliess das Land den Völkerbund. Die Isolation führte zu steigender Armut im Land, vor allem in der Provinz griff Hunger um sich. Da derweil in der Hauptstadt Tokio die Korruption regierte, beschlossen junge Offiziere der Armee, etwas zu unternehmen und ihr Heil in weiterer Expansion des Landes zu suchen: Am 26. Februar 1936 starteten rund 1500 Männer unter der Führung von Shiro Nonaka (Kenichi Hagiwara) und Teruzo Ando (Tomokazu Miura) einen Aufstand und töteten dabei führende Politiker - unter ihnen den Finanzminister. Premierminister Okada entkommt mit dem Leben, da die Aufständischen versehentlich seinen Schwager töten. Nach diesem Knall verschanzen sich die Offiziere in der Innenstadt, während die Regierung den Gegenschlag organisiert. Selbst der Kaiser, in dessen Namen die Offiziere putschten, stellt sich gegen die jungen Männer. Doch an Aufgeben scheint nicht zu denken.

 

REVIEW
Der Aufstand vom 26.2.36 markiert eine wenig bekannte, aber markante Entwicklung in Japans moderner Geschichte. Die Folgen des Putsches waren beträchtlich, trat doch der Regierungschef zurück und machte Platz für eine expansive Regierung, die mit den Nazis kooperierte und das Land direkt in den Zweiten Weltkrieg führte. Kurioserweise waren die Ansichten der Regierenden und der Rebellierenden gar nicht so weit auseinander. Beide vertraten einen imperialistischen Kurs. Die Putschisten wollten wenn schon die Militarisierung noch stärker forcieren. Es ging viel eher um die Korruption der alten Garde, um die vermeintliche Verkrustung innerhalb der Elite und um ein Misstrauen gegenüber den Vorgesetzten innerhalb der Armee.

Da liegt denn auch ein grosses Problem von "Four Days of Snow and Blood": Mit viel Pathos und Melodrama versucht der Film, unser Mitgefühl für die ach so mutigen Putschisten zu wecken. Für jene Soldaten also, die mehr Macht für das Militär wollten, mehr Expansion, mehr Imperialismus. Mehr Krieg. Das gelingt Regisseur Hideo Gosha zu keiner Sekunde. Nicht nur, weil dieses kriegerische Pack stets unsympathisch bleibt, sondern auch, weil die vielen Reden und Aufforderungen zu ehrenhaftem Benehmen die Figuren stark distanzieren. Historisch ist das Gezeigte interessant, als Story jedoch dramaturgisch ungenügend,

Das hängt auch damit zusammen, dass der grosse Knall am Anfang kommt: Wie die jungen Soldaten die Mächtigen hinrichten, das hat Drive und Schockwirkung. Danach passiert nicht mehr viel. Es wird nur noch geredet und philosophiert. Und zwischendurch gibts kleine Rückblenden in das Privatleben der Aufständischen. Heulende Frauen, tränenreiche Abschiede, salutierende Gattinnen. Und irgendwie hofft man die ganze Zeit, Gosha würde vielleicht eine Botschaft einbauen, dass solche Selbstaufgabe für nationalistisch-militaristische Ziele nicht wirklich gut sei. Nur kommt nichts. Fast wähnt man sich in einem Film von Yukio Mishima.

Gosha, der exakt sieben Jahre vor dem Putsch-Tag geboren wurde, inszeniert das Ganze aber immerhin visuell bemerkenswert. Die Nahaufnahmen sind stets durch exquisiten Lichteinfall veredelt, die Kostüme passen, der winterliche Look gefällt. Der epische Charakter des Aufstandes könnte noch etwas besser zum Zug kommen, es wirkt stets so, als würden hier hundert Soldaten rebellieren, nicht an die 1500. Doch das ist ein kleines Manko, das sicherlich auch budgetbedingte Gründe hat. Schauspielerisch ist "Four Days of Snow and Blood" auch vorbildlich, sei es in den Hauptrollen oder den kleineren Parts, in denen auch die Gosha-Veteranen Tatsuya Nakadai und Tetsuro Tanba zu erblicken sind.

Doch die Akteure haben wenig Material, an dem sie sich die Zähne ausbeissen können. Meistens heisst es, bedeutungsschwanger in die Ferne zu schauen. Oder eben zu diskutieren. Und obwohl der Film unter zwei Stunden lang ist, kommt einem dies wie eine Ewigkeit vor. Goshas Hauptproblem ist das Fehlen jeglicher Sympathie. weder für die Aufständischen noch für die Regierung. Faschos gegen Faschos, wenn man so will - und da wünscht man sich eigentlich bloss, sie würden sich alle niedermetzeln. Nein, das ist fürwahr nicht die ideale Voraussetzung für eine mit stolzer Heldenbrust inszenierte Geschichtslektion.

"Four Days of Snow and Blood" ist sehenswert wegen seiner Aufarbeitung eines Wendepunkts in jener turbulenten Zeit japanischer Geschichte. Ausserdem ist aus Goshas Inszenierung Verlass, auch wenn ihm die Story mit ihrer Lauter-Start-fader-Rest-Struktur einen Bärendienst erweist. Alles Positive hilft freilich nicht viel, wenn man als Zuschauer unterkühlt oder gar ablehnend zuschaut und sich die ganze Zeit fragt: Mit wem soll ich jetzt eigentlich mitfiebern? Übrig bleibt ein technisch solides, aber wenig objektives, dafür sentimentales und letztendlich enttäuschendes Werk im stattlichen Ouvre eines talentierten Regisseurs.

 

MEINE DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild: Letterbixed Widescreen
Ton: Japanisch 2.0 mit englischen und chinesischen Untertiteln.

 

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Yesasia (Liefert aus HK)
 


EXTERNE LINKS
 
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SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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