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Historienfilm

China 2015
Sprache Mandarin & Englisch
Alternative Titel Tian jiang xiong shi; 天降雄獅

Regie Daniel Lee Yan-Kong
Darsteller Jackie Chan, John Cusack, Adrien Brody, Lin Peng, Choi Si-Won, Wang Taili, Xiao Yang,
Jozef Waite, Mika Wang Ruoxin, Sharni Vinson, Lorie Pester, Sammy Hung Tin-Chiu, William Feng,
Steve Yoo Sung-Jun, Vanness Wu, Karena Lam Ka-Yan

Länge 123 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 15.4.2016
©  Bilder Splendid, Screenshots molodezhnaja


STORY
Das Jahr 48 vor Christus: Huo An (Jackie Chan) ist der Anführer einer Schutztruppe, die im Dienste des Han-Kaisers über die Seidenstrasse wacht. Nach einer Intrige wird die Truppe in das Wildgänse-Fort verlegt, wo sie innert zwei Wochen eine Festung erbauen soll - ein unmögliches Unterfangen. Da trifft unerwartete Hilfe ein: Der römische Centurio Lucius (John Cusack) kreuzt mit seiner Armee auf, um das Fort einzunehmen. Huo überredet ihn jedoch zum friedlichen Zusammenleben, damit Lucius hinter den schützenden Mauern seinen kranken Kindherrscher, Prinz Publius (Jozef Waite), pflegen kann. Im Gegenzug helfen Lucius’ Truppen beim Bau der Festung. Kaum am Ziel taucht jedoch Lucius’ Erzfeind, Konsul Tiberius (Adrien Brody), mit einer Armee auf.

 

REVIEW
Ein Film mit so vielen Problemen, dass man gar nicht weiss, wo man anfangen soll. Am besten wohl beim Positiven: Jackie Chan zeigt eine engagierte Leistung. Die grossen Panorama-Aufnahmen sind episch. Kostüme und Sets sind meistens ansprechend. Also gibts immerhin etwas fürs Auge. Doch da fangen die "Aber" an - denn wenn immer CGI-Tricks dazukommen, hängt den Bildern eine starke Künstlichkeit an. Trotz des bemerkenswerten Budgets von 65 Mio. Dollar wirkt "Dragon Blade" so billiger als er tatsächlich ist.

Und der Rest ist Nörgeln. Da ist zum Beispiel die ebenso unnütze wie langweilige Rahmenhandlung mit Vanness Wu und Karena Lam, die dem Ganzen den Anstrich von historischer Korrektheit verleihen soll (es steht in der Tat: basierend auf Tatsachen). Im Jahr 2015 kaufte eine US-Archäologiegesellschaft eine Urkunde aus der Zeit der Han-Dynastie. Darin wird erklärt, dass römische Soldaten vor 2000 Jahren nach China gelangt seien, wo sie die Stadt Regum erbauten. Und das dient eben als Legimitation für den hirnrissigen Plot.

Nicht nur die Story an sich ist dünn und dürftig, sie ist auch dramaturgisch nicht ausgefeilt. So gibt es alle paar Minuten eine Rückblende. Und Motivationen von Figuren werden unnötig kompliziert dargeboten, selbst wenn sie eigentlich ganz einfach sind. Der Film bekommt so den Eindruck von Komplexität, wenngleich es nur Geschwurbel ist: viel Lärm um nichts. Kommen noch die ganzen Logiklöcher dazu: Woher Huo zum Beispiel Latein kann (bzw. Englisch, denn so reden die Römer hier), erschliesst sich nicht ganz.

Diese Römer, angeführt von den West-Stars John Cusack und Adrien Brody: Letzterer chargiert grauenhaft. Und Cusack langweilt mit einer uninspirierten Performance. Auf asiatischer Seite sieht es dank Jackie etwas besser aus. Auch Lin Peng ist solide als Hunnen-Kriegerin Lady Cold Moon (eine der wenigen Frauen im Film). Das Ensemble als Ganzes wirkt etwas deplatziert, wie Schauspieler, die aus Versehen aufs falsche Set gestolpert sind. Das liegt weniger an ihnen, als daran, dass Regisseur Daniel Lee das Ganze einfach nicht im Griff hat. Lee, der in letzter Zeit abonniert scheint auf historische Spektakel (siehe 14 Blades oder White Vengeance), ist hier klar das schwächste Bindeglied des Projekts.

Weitere Patzer seinerseits: Dass er einen Soundtrack einspielen liess, der bei einem Schlüssel-Thema von "Han Solo and the Princess" inspiriert ist (das Wort Plagiat lassen wir mal unausgesprochen). Dass bei den Nahaufnahmen von Reitern die wohl unglaubwürdigsten Pferd-Imitationen zum Einsatz kommen, die ich in letzter Zeit gesehen habe. Die Ohren sehen aus wie aus Plüsch, die Bewegungen sind unnatürlich. Und dann noch das Pathos, das unausstehlich wird: Beim Erklingen von Hymnen und dem Hissen von Flaggen wird immer ehrfurchtvoll innegehalten, die Hand aufs Herz gelegt, geweint.

Es gibt zur Filmmitte ein paar gelungene Show-Kämpfe zwischen Römern und Chinesen - und da gewinnen für einmal nicht nur die Einheimischen. Das ist selten genug im zurzeit patriotisch aufgeheizten chinesischen Kino. Überhaupt gibt sich "Dragon Blade" generell versöhnlich: Wenn wir alle zusammenarbeiten erreichen wir was. Doch selbst diese an sich gut gemeinte Botschaft geht im Getöse unter und wird ertränkt im Kitsch.

Am meisten Leid tut mir das für Jackie Chan. Der ist als Mitproduzent zwar auch mitverantwortlich, aber dass er trotz anderslautender Aussagen beim Start von CZ12 weiterhin Action dreht, wirkt auch etwas befremdlich. Doch er legt sein Herzblut in den Film und bekommt diesen aufgeblähten Trash zurück. Nachtrauern wird er dem Ganzen indes kaum: "Dragon Blade" spielte alleine in China 120 Millionen Dollar ein und mauserte sich zum Hit. Das versüsst alle Scham.

 


EXTERNE LINKS
 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit VLC 2.2.1, verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2


 

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