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Mysterythriller. Indien. Hindi
Alternativer Titel
Let It Be, Buddy!

Regie Dilip Virendra Sood
Drehbuch Dilip Virendra Sood, Harish Vyas nach einer Story von Veena Advani
Produktion Sameer Gaikwad
Songs Anand Raaj Anand
Kamera Pushan Kripalani
Choreografie Remo
Darsteller Jimmy Shergill, Kabir Sadanand, Farid Amiri, Kim Sharma,
Shri Vallabh Vyas,Ahmed Khan, Vinod Nagpal, Mahek
Länge 101 Min.

Kinostart 5.10.2007
Box office classification
Desaster
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik

©  Text Marco, molodezhnaja 2.12.07
©  Bilder Shree International, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die Freunde Ravi (Jimmy Shergill), Shiv (Kabir Sadanand) und Sunny (Farid Amiri) besuchen das MassCom-College in Delhi. Ravi will dort Regisseur werden, doch die drei werden meistens nur für Schauspielrollen angeheuert. Als Ravi eines Tages einen Bericht am TV sieht über verschwundene Menschen am Haripeth-Tempel in Himachal Pradesh, sieht er seine Chance gekommen, etwas Neues zu machen: Er überredet den Rektor, dass er und seine zwei Kumpels einen Dokfilm über das Geheimnis des Tempels drehen. Gegen den Willen seiner Freundin Rashmi (Kim Sharma) bricht Ravi mit Shiv und Sunny auf. Im nahen Dorf will ihnen niemand weiterhelfen, doch sie erfahren, dass vor etwa 10 Jahren ein Mädchen von einigen Männern vergewaltigt wurde. Spukt etwa ihr Geist in den Wäldern?

 

REVIEW
Der Jump Cut ist zu einer Plage im indischen Mainstreamkino geworden. Ursprünglich galt er als Anschlussfehler, als unnützer oder gar falscher Schnitt. Erst durch Jean-Luc Godards "À bout de souffle
" (1960) und die Anwendung in den Filmen der Nouvelle Vague hat ihn die Kritikergemeinde als Stilmittel anerkannt. Oft wird er eingesetzt, um eine längere Sequenz in Stücke zu schneiden und einen Teil der Szenen wieder zusammenzufügen. Dadurch entstehen Lücken im Ablauf und die Szene wird verkürzt. Diese Sprünge machen dem Zuschauer aber auch immer deutlich, dass er einen Film schaut und den Mätzchen eines Cutters ausgeliefert ist. Verbreiteter als in Filmen ist der Jump Cut daher in Musikvideos, um das Bild schnitttechnisch dem Takt der Melodie anzupassen. Genau über die Musik fand der Jump Cut denn auch seinen Weg ins Bollywood-Kino. Kaum eine Hindi-Songnummer kommt heute ohne aus.

Das wäre nicht so schlimm, wenn sich die Jump Cuts nicht auch in den Rest des Films eingeschlichen hätten. Beispiel "Chhodon Naa Yaar". Da wandern die Protagonisten durch den Wald und weil diese Szene halt einfach zu lang dauert, werden Jump Cuts eingefügt. Die Sequenz wirkt rasanter und hektischer. Nur warum? Das Wandern durch den Wald ist nichts Hektisches. Es braucht Zeit und genau die sollte der Zuschauer auch spüren. In "Chhodon Naa Yaar" gibt es so viele Jump Cuts, dass es längst vom Stilmittel zur billigen Inszenierungsspielerei verkommen ist - und das gilt leider eben mittlerweile für Dutzende von Bollywood'schen Mainstreamproduktionen. Bollywood setzte immer Wert auf Show, auf Exzess - auch in der Inszenierung. Daher gibt es mehr Kamerafahrten als nötig, mehr Jump Cuts als sinnvoll wären. Doch bei einem Film wie "Chhodon Naa Yaar" wird einem schmerzhaft bewusst, dass man es eben übertreiben kann.

Denn "Chhodon Naa Yaar" ist, anders als es der Titel (übersetzt: Lass es sein, Kumpel) vermuten lässt, ein Gruselfilm. Und die brauchen nun mal keine hektischen Cuts, die brauchen Suspense. Die brauchen Atmosphäre. Von der ist in dem Film oft wenig zu spüren, Songs, Rückblenden und Jump-Cuts ruinieren die Spannung viel zu oft. Nur dann, wenn Regisseur Dilip Virendra Sood erkennt, dass eine lange, unheimliche Kameraeinstellung viel mehr bewirkt, als ein schneller Cut, wird der Film effektiv und brauchbar. Ironischerweise sind die meisten dieser Kameraeinstellungen geklaut. Bestes Beispiel: Die Jungs entdecken im Wald seltsame Holzfiguren, die von den Bäumen hängen, ähnlich wie in "The Blair Witch Project". Es bleibt nicht die einzige Parallele, vielmehr handelt es sich ganz generell um einen deutlich vom amerikanischen Low-Budget-Sensationserfolg inspirierten Film.

Die Story zusammengefasst: Die Jungs brechen auf, um in einem abgelegenen Wald ein Rätsel zu lösen, verlaufen sich, sehen seltsame Figuren, reden traurige Botschaften in die Kamera und verzweifeln langsam. Das Dumme ist nur, dass "The Blair Witch Project" nicht so unheimlich wegen dieser simplen Story war, sondern wegen dem pseudodokumentarischen Stil. Dem Gedanken, dass dies von den Kids im Wald direkt gefilmt wurde und es eventuell sogar wahr sein könnte. "Chhodon Naa Yaar" hingegen ist aus einer externen Perspektive gefilmt, ganz klassisch - darum macht auch die Bemerkung im Abspann "Es ist nur ein Film" wenig Sinn. Als wäre das einem nicht jederzeit bewusst gewesen. Durch den Wechsel der Perspektive ist auch der ganze Reiz der Geschichte futsch. Was bleibt ist wenig unheimlich und das abgeänderte Finale wirkt fast lächerlich.

"Chhodon Naa Yaar" ist eben ein reichlich schizophrener Film. Er fängt als Film-im-Film an, wechselt zu glamourösen Song-and-Dance-Nummern von Anand Raaj Anand, profiliert sich als Jugenddrama und schwenkt dann zum Horror ein, nur um dabei eben nochmals durch einen Song unterbrochen zu werden. Der Mysterythriller scheitert an den Konventionen des Bollywoodkinos ebenso wie an der Unfähigkeit und Ideenlosigkeit der Macher. Die Schauspieler kommen auch nicht besser rüber - Jimmy Shergill ist mit 37 deutlich zu alt, um noch als Student durchzugehen und er wirkt meistens passiv gelangweilt. Kim Sharma als seine Freundin tut nichts anderes, als zu Schmollen, Kabir Sadanand (Popcorn Khao) ist immerhin halbwegs überzeugend, während Farid Amiri (Laila - A Mystery) zugleich zu alt und zu langweilig ist.

Langweilig ist denn auch der ganze Film. Er dauert nur 101 Minuten, fühlt sich aber ungleich länger an wegen der Orientierungslosigkeit der Story. Am Schluss bleibt nicht das Gefühl des Entsetzens übrig wie in "The Blair Witch Project", wo das offene Ende voll einfährt, sondern Ratlosigkeit. Was war das? Ein Familiendrama via "Blair Witch"? Richtig ernst nimmt der Regisseur keinen Aspekt seines zerstückelten Films, weshalb er in sich zusammenfällt. Man hat dafür umso mehr Zeit, um sich über Jimmy Shergills Frisur zu wundern, vielleicht noch die schönen Locations anzuschauen oder die Jump-Cuts zu zählen. Nein, habe ich nicht gemacht, aber es waren sicher über 100. Rasanter machten sie den Film nicht. Nur mühsamer.

 

SONGS
1) Talwar Re - Solide Punjabi-Nummer mit sexy Cameo von Mahek (Deler Mehendi).
2) Chhodon Naa Yaar - Flottes Titellied, mehrfach angespielt (
Ujjaini).
3) Jhoom Le - Temporeich, aber etwas blass (Sunidhi Chauhan).
4) Kasak Uthi - Unpassend an dieser Stelle, aber sonst nett (
Anand Raj Anand
).
5) Zindagi - Noch mehr Punjabi-Rhythmen, rockig, aber nicht stimmig (Shaan).

 

MEINE DVD
Shree International (USA), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * ½ (Starke Blockbildung und Nachzieheffekte)

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb
indiafm.com (1/5)

 

SCREENSHOTS

 


 

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