Regie und Drehbuch Ryoo Seung-wan
Darsteller Ha Jung-woo, Han Suk-kyu, Ryu Seung-beom, Gianna Jun,
Lee Kyeong-yeong, John Keogh, Choi Moo-seong, Thomas Thieme, Pasquale Aleardi

Zuschauer 7'166'200
Länge 121 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik
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©  Text Marco, molodezhnaja 5.8.2013
©  Bilder CJ Entertainment, Screenshots molodezhnaja

STORY
Der altgediente südkoreanische Agent Jung Jin-soo (Han Suk-kyu) will mit seinem Team einen illegalen Waffendeal in Berlin hochgehen lassen. Doch der nordkoreanische Star-Agent Pyo Jong-sung (Ha Jung-woo) sabotiert die Pläne und bringt Jung gehörig ins Schwitzen. Bald darauf hat aber auch Pyo Probleme am Hals: Der nordkoreanische Politoffizier Dong Myung-soo (Ryu Seung-beom) kommt nach Berlin, um Pyos Ehefrau Jeong-hee (Gianna Jun) als Verräterin zu entlarven.

REVIEW
Ob "The Berlin File" packend ist, lässt sich nicht einmal so eindeutig sagen. Aber er ist auf jeden Fall hektisch. Crying Fist-Regisseur Ryoo Seung-wan drängt seinen Blockbuster stets voran, mit "Inception"-inspiriertem Soundtrack, schnellen Schnitten, hitzigen Verfolgungsjagden und allerlei Thriller-Elementen, die nur dazu dienen, die Adrenalinausschüttung des Publikums zu forcieren. Kurioserweise ist das aber auf Dauer recht langweilig, denn Ryoo variiert die Action kaum, hat visuell erstaunlich wenig auf dem Kasten und präsentiert alles in zu dunkeln, zu wenig ausgeklügelten Bildern.

Dabei spielt "The Berlin File", kein Wunder, primär in Berlin, und böte für einen koreanischen Film ein neuartiges Panorama. Selbst ein paar fremdartig dreinschauende Schauspieler sind dabei - der Deutsche Thomas Thieme oder der Schweizer Pasquale Aleardi. Reicht aber nicht aus, um den Film speziell zu machen. Er könnte praktisch überall spielen, wirkt austauschbar in seiner Machart und seiner Optik. Das indes ist nicht sein Hauptproblem: Es mangelt "The Berlin File" an einem überzeugenden Skript. Den Kampf rivalisierender Agenten muss man irgendwie mit etwas anreichern, was uns mitfiebern lässt. Siehe der koreanische Genre-Wegbereiter Shiri oder (in leicht anderem Milieu) der Hongkong-Semiklassiker Infernal Affairs.

"The Berlin File" versucht dies durch eine Freund-Feind-Rivalität der beiden Agenten und die intrigante Frau dazwischen. Solide Konstellation, aber nicht neuartig, und zu wenig aufregend. So holpern wir mehr schlecht als recht von einer Actionsequenz zur nächsten, von einer Dialogsequenz zur anderen. Dem Film fehlt es an einer einheitlichen Richtung, an einer Dramaturgie, die zwingend erscheint, die uns mitfiebern lässt, sodass sich bald einmal Wiederholungen und gar Längen einschleichen, bis hin zum wenig prickelnden Finale. Darum eben das Fazit am Anfang der Kritik: Der Film ist eher hektisch als packend. Also viel Budget verpufft? Trotz grossem Publikumsinteresse in Korea gar ein Reinfall?

Nicht ganz. "The Berlin File" hat ein paar ansprechende Schauwerte zu bieten, ein paar Explosionen und gelungene Verfolgungsjagden über denb Dächern Berlins. Dazu überzeugende Schauspieler mit stattlichem Bekanntheitsgrad - Ha Jung-woo (The Yellow Sea), Han Suk-kyu (White Night), Ryu Seung-beom oder Gianna Jun. Das gibt fraglos etwas her. Wir bekommen einen Film mit offensichtlicher Wertigkeit: Nach Blockbuster-Kriterien inszeniert, aber dementsprechend auch mit der nötigen Sorgfalt und dem angemessenen Budget. Freunde koreanischer Actionware kommen also auf ihre Kosten. Vielleicht habe ich einfach zu oft Vorbehalte gegen Regisseur Ryoo Seung-wan. Crying Fist war gut, der oft gelobte City of Violence dagegen enttäuschend. "The Berlin File" ist näher an letzterem, aber auf jeden Fall bislang Ryoos grösste und erfolgreichste Produktion.

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 mit englischen und koreanischen Untertiteln

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