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Liebesfilm. Indien. Hindi
Alternativer Titel
-

Regie Anurag Basu
Drehbuch Anurag Basu

Produktion
Ronnie Screwvala, Siddharth Roy Kapoor
Songs Pritam
Kamera Ravi Varman

Darsteller Ranbir Kapoor, Priyanka Chopra, Ileana D'Cruz, Saurabh Shukla, Ashish Vidyarthi,
Roopa Ganguly, Bholaraj Sapkota, Akash Khurana, Jishu Sengupta, Haradhan Bandopadhyay
Länge 151 Min.

Kinostart 14.9.2012
Box office classification Superhit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 0

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 4.12.2012
©  Bilder UTV, Screenshots molodezhnaja


STORY
Darjeeling 1972: Der taubstumme Murphy (Ranbir Kapoor) wuchs bei seinem Vater auf. Da er selbst seinen Namen nur bruchstückhaft aussprechen kann, nennen ihn alle Barfi. Eines Tages erblickt er die Touristin Shruti (Ileana D'Cruz) aus Calcutta - und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Doch sie ist bereits mit Ranjeet verlobt. Das indes hindert Barfi nicht daran, sich mit ihr anzufreunden, und sie weiter zu umgarnen. Doch Shruti hält sich an die elterliche Vorgabe und heiratet standesgemäss. Einige Jahre später kreuzen sich ihre Spuren wieder, weil Barfi angeblich die autistische Jhilmil (Priyanka Chopra) entführt haben soll. Tatsächlich sind die beiden aber glücklich zusammen in Calcutta untergetaucht.

 

REVIEW
Nachdem er sich mit Kites internationalisierte und finanziell auf die Nase fiel, ist Regisseur Anurag Basu zurück in Indien. Darjeeling, Calcutta, aber immer noch inszeniert mit einem Auge auf westliche Märkte, einem Gespür für weltweit ansprechende Bildsprache. Entstanden ist einer der visuell schönsten Bollywood-Filme des Jahres 2012, der folgerichtig auch in Indien einschlug und zum Superhit avancierte. Alleine an der Optik kann das freilich nicht liegen.

Doch sie ist prägnant. Alle paar Minuten eine bildschöne Einstellung. Die Kamera liebkost die Schönheit von Ileana D'Cruz ebenso wie jene der Teefelder in Darjeeling oder der Architektur in Calcutta. Überall gibt es für die Linse etwas zu entdecken, und wenn es nicht ansprechend genug ist, dann wird es durch geschicktes Framing oder durch Elemente im Vordergrund verfeinert. Mal gefilmt durch eine verregnete Scheibe, mal mit Licht von einem Spiegel, mal mit Pflanzen, die sich ins Bild drängen. Mir gefiel das sehr gut.

Basu treibt die Verspieltheit der Präsentation noch etwas weiter, lässt am Anfang bei etlichen Szenenwechseln die Musiker den Soundtrack direkt im Bild einspielen und erzählt die Story verschachtelt in Rückblenden, die durch gespielte Interviewsegmente begleitet werden. All das funktioniert gut, auch wenn Basu es im Mittelteil etwas aus den Augen verliert. "Barfi!" ist denn auch ein wenig sprunghaft, wenn es darum geht, seine Stilmittel anzuwenden. Und das färbt auch auf die Atmosphäre ab.

Der Anfang ist geprägt von Romantik und Slapstick, später kommt Melodrama dazu. Der Film verliert so auch einiges von seiner Energie, wirkt ein wenig zu lang und auch etwas dröge. Verstärkt wird dies durch die weiblichen Stars: Ileana D'Cruz kommt einfach besser. Die in Mumbai geborene und in Goa aufgewachsene Schauspielerin hat es im Süden mit Hits wie "Devadasu", "Pokiri" und "Nanban" zum Superstar gebracht. Dort wurde sie stets synchronisiert, nun darf sie erstmals ihre eigene Stimme einsetzen, mit solidem Hindi und flüssigem Englisch. Sie ist zauberhaft und spielt mit einer erfrischenden Leichtigkeit.

Priyanka Chopra agiert ebenso stark - aber sie macht den legendären Fehler, den die stinkfreche Komödie "Tropic Thunder" einst so treffend beim Namen nannte: "never go full retard". Sprich, in einem Film kommt es immer besser, wenn man ein wenig behindert ist, aber voll behindert zu spielen, wird immer begleitet von Chargieren, von unfreiwilliger Komik. Jhilmil ist denn auch keine extrem faszinierende Figur, sondern erscheint wie ein Stereotyp. Chopra verdient Lob dafür, dieses mit Leben zu füllen, aber es klappt nie so gut, wie es sollte. Und da die zweite Filmhälfte eh schwächer ist, verstärkt sich dieser Eindruck.

Alles zusammen hält aber stets eine eindrückliche Hauptrolle: Ranbir Kapoor beweist einmal mehr, dass er zu den besten seiner Generation gehört. Schlauerweise geht er, überspitzt formuliert, eben nur "half retard", und das passt bestens. Nahezu wortlos, aber mit vielen Gesten spielt er sich in die Herzen der Zuschauer. Seine Slapstick-Szenen erinnern stark an seinen Grossvater, den legendären Raj Kapoor, doch er vereint diesen Humor mit Romantik und Charme zu einem Grossen und Ganzen, dass eben ganz Ranbir ist. Eine gelungene Interpretation, die nur darunter leidet, dass der Film eben etwas lang ist und man selbst von Barfi gegen Ende etwas übersättigt ist.

Doch es sind letztendlich keine gigantischen Mankos. So vieles funktioniert schliesslich. Die edlen Bilder. Die überzeugenden Schauspieler. Die fast zu liebliche Musik. Das Historien-Design, das glaubhaft wirkt, auch wenn ich nicht annehme, dass es im Darjeeling der 70er schon Cappuccino gab. Auf jeden Fall garantieren die verschiedenen Zeitepochen und die zwei Handlungsorte Darjeeling und Calcutta szenisch etwas Abwechslung, was gut ist im Kampf gegen Abnutzungserscheinungen. Es dominiert also die Wohlfühlstimmung, kein Wunder also, wurde der Film mit (dem doch noch haushoch überlegenen) "Amélie" verglichen und kein Wunder wurde er als Indiens Kandidat für die Oscarverleihung auserkoren. Chancen rechne ich ihm keine aus, aber man kann ja träumen.

 

SONGS
1) Ala Barfi - Fröhliches Stück im Vorspann (Mohit Chauhan).
2) Main Kya Karoon - So richtig schön zum mithören (Nikhil Paul George).
3) Saawali Si Raat - Schön gesungen (Arijit Singh).
4) Kyon - Nochmals sanfte Klänge (Papon, Sunidhi Chauhan).
5) Aashiyan - Ein wenig mehr Pep, immer noch hübsch (Shreya Ghoshal, Nikhil Paul George).
6) Phir Le Aaya Dil - Melancholisch, klassisch, gut (Arijit Singh).

 

MEINE DVD
UTV (Indien)
Indien, Code 0
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln.
Disk Rating * * *
(Songs leider nicht untertitelt, Bildqualität sehr gut. In jeder Szene, in der geraucht wird, steht unten rechts eine Warnung. Kurioserweise nicht, wenn Alkohol getrunken wird ...)

 

BESTELLEN 
Induna (Liefert aus IND)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Bollywood Hungama (4/5)
Rediff (3½/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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