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Fantasyaction. USA
Alternativer Titel -

Regie Joe & Anthony Russo
Drehbuch Christopher Markus, Stephen McFeely
Produktion Kevin Feige
Ausführende Produzenten Stan Lee, James Gunn, Jon Favreau, Trinh Tran, Louis D'Esposito
Musik Alan Silvestri
Kamera Trent Opaloch

Schnitt Jeffrey Ford, Matthew Schmidt
Darsteller Robert Downey Jr., Chris Evans, Chris Hemsworth, Paul Rudd, Jeremy Renner, Scarlett Johannson, Mark Ruffalo,
Karen Gillen, Brie Larson, Don Cheadle, Josh Brolin, Tessa Thompson, Zoe Saldana, Chris Pratt, Evangeline Lilly,Tom Holland,
Elizabeth Olsen, Jon Favreau, Pom Klementieff, Tilda Swinton, Bradley Cooper, Sebastian Stan, Gwyneth Paltrow, Dave Bautista,
Danai Gurira, Benedict Cumberbatch, Chadwick Boseman, Letitia Wright, Michelle Pfeiffer, Robert Redford, Michael Douglas
Länge
181 Min.

Kinostart (CH) 24.4.2019
Kinostart (US) 26.4.2019

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
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©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 23.4.2019
©  Bilder Marvel, Screenshots molodezhnaja


STORY
Thanos (Josh Brolin) hat die Hälfte allen Lebens im Universum ausgelöscht. Auch auf der Erde bei den Superhelden der Avengers herrscht Trauer - nicht nur wegen des Verlusts der Liebsten, sondern auch, weil sie es nicht geschafft haben, Thanos aufzuhalten. Dank eines Tipps von Nebula (Karen Gillen) gelingt es den Avengers, Thanos auf seinem Planeten aufzuspüren - und ihn überraschend einfach zu töten. Doch das macht das Geschehene nicht rückgängig: Rache bringt niemanden zurück. Fünf Jahre nach dem Schock führt Natasha (Scarlett Johansson) den Rest der Avengers, während Thor (Chris Hemsworth) im neuen Asgard verlottert, Banner (Mark Ruffalo) sich zurückgezogen hat und Captain America (Chris Evans) Support-Gruppen leitet. Doch da taucht "Ant-Man" Scott Lang (Paul Rudd) auf, der all die Jahre in der Quantenwelt festsass. Er glaubt, eine Lösung gefunden zu haben, um Thanos Gräueltat doch noch zu korrigieren.

 

REVIEW
Eine grosse Marvel-Kiste zu beschreiben, ist mittlerweile gar nicht mehr so einfach. Auf der einen Seite haben wir die berechtigte Kritik: Ein gigantisches Unternehmen erdrückt uns Konsumenten mit Materialschlachten, die weniger das Resultat eines künstlerischen Prozesses sind, sondern nur noch als Gelddruckmaschinen funktionieren. Regisseure werden zu Befehlsempfängern degradiert, was sich in den stromlinienförmigen Geschichten genauso niederschlägt wie im einheitlichen, faden Look. Niemand findet Marvel-Filme schön gefilmt, von der lauen Action über die uninspirierten Locations (Geröllplanet? Flughafen?) bis hin zum flauen Look (Stichwort: Graustich) und dem austauschbaren Soundtrack - Alan Silvestris "Avengers"-Leitthema mal ausgenommen.

Das sind berechtigte Kritikpunkte, ich persönlich hab vor allem mit dem Look meine Mühe. Aber auf der anderen Seite gibt es immer wieder einen "Guardians of the Galaxy" oder einen "Thor: Ragnarok" - letzterer bricht nicht nur endlich mit der normierten Farbpalette, nein, das Skript ist sogar weitgehend improvisiert. Also nichts mit "Unterhaltungsgigant diktiert von oben". Dann sind viele der Filme einfach ungeheuer gut und unterhaltsam, sie sind Eckpfeiler der Unterhaltungsindustrie geworden. Und wie auch immer man zur Idee des MCU steht, das jeden Film mit den anderen verknüpft und es fast zwingend macht, sie alle gesehen zu haben, so hat dieses Prinzip auch den positiven Nebeneffekt, dass wir eine komplett realisierte Welt bekommen, was sonst höchstens noch TV-Serien hinkriegen. Und dazu Figuren, die wir in- und auswendig zu kennen scheinen.

Diese Meinungen sind nun schon lange da. Und jeder dürfte seine Position bezogen haben. Wenn nun als "Avengers: Endgame" die Kulmination von 11 Jahren Marvel-Universum ist, dann wirken diese positiven und negativen Kräfte gleich doppelt stark. Wie gesagt: Es ist nicht mehr einfach, über diese Filme zu schreiben. Darum am besten eine Kurzvariante? "Endgame" ist das Yang zu "Inifinity Wars" Ying, es ist ein herrlich Sci-Fi-lastiges Gegenstück, das zwar irgendwie gleich ist, aber doch ganz anders. Der Film ist komplexer, aber weniger heroisch. Er ist weiter gefasst, aber weniger auf Action fixiert. Er ist ein Epos durch und durch, und trotzdem so getaktet durch seine Figuren, dass er etwas Intimes hat. "Endgame" ist ein toller Film mit Abzügen - aber er ist eines auf jeden Fall: 3 Stunden lang prallste Unterhaltung wie niemand es zurzeit besser kann als das MCU.

Die Schwachstellen sind an sich schnell abgehakt. Eben der Look. Auch diesmal wirken selbst die "Guardians" farblich heruntergefahren und es dominieren Variationen des Grauspektrums. Macht nach dem düsteren Ende von "Infinity War" ja auch Sinn, aber weil Marvel ein Dauerproblem mit dem Graustich hat, bin ich mittlerweile nicht mehr bereit, das einfach durchzuwinken. Nicht nach "Thor: Ragnarok". Dann braucht es recht lange, bis der Film in Schwung kommt - nichts gegen  die ruhigen Szenen, aber er scheint das Unausweichliche hinauszuschieben. Und nicht zuletzt wirkt die Action diesmal eher wie Pflicht als wie Kür. "Infinity War" hatte auch nicht nur gute Action: Kampf gegen Thanos zwischen Geröll? CGI-Monster, die Wakanda überschwemmen? Langweilig. Aber jener Film setzte immer wieder kleine Highlights dazwischen, die alles aufwerten. Der Auftritt von Thor in Wakanda etwa wird auf Jahre hinaus einer meiner liebsten Helden-Momente überhaupt sein. Wobei ... auch da könnte das Finale von "Ragnarok" die Krone holen, aber sind wir mal nicht so.

In "Endgame" nun findet das Finale abermals im Geröll statt, visuell unattraktiv und unübersichtlich, wohl auch einfach deswegen, weil so extrem viele Figuren im Spiel sind. Aber das es eben eher wie Pflicht erscheint, scheint das Ganze auch recht schnell abgehakt. Es geht nicht um die Action um des Kawumms Willen, sondern die Action ist Story-getrieben, und dagegen gibt es nichts einzuwenden. Denn die Story, und damit sei der Schwenk zum Positiven gemacht, ist ein kleines Highlight. Die Russo-Brüder und ihre Autoren gehen ganz auf Sci-Fi-Linie, schalten verschiedene Zeitebenen und Handlungsstränge, so dass man das Hirn nie abschalten darf. Immer wieder gibt es Szenen mit Déjà-vu-Effekt, aber diese machen im Kontext der Handlung Sinn, und wirken nicht einfach hingeschludert.

Das Depro-Ende von "Infinity War" konnte so nicht stehen bleiben, das war allen klar, aber wie der Film das Problem löst, ist herrlich. Ein immer wieder (zu Recht) gehörter Vorwurf ist, dass diese ganzen Heldengeschichten nicht dramatisch sind, weil in Wahrheit nie jemand stirbt. Das hat was, selbst bei "Infinity War" habe ich nicht gross gelitten, weil ich wusste, das wird korrigiert - auf welche Art auch immer. Doch selbst wenn hier alles geradegebogen würde (ob es so ist, sei hier nicht verraten, und wenn ja, ob es komplett korrigiert wird), dann wussten wir doch schon im Vorfeld, dass es seinen Preis haben wird. Dies ist der bis auf lange Zeit letzte Avengers-Film. Dies ist das Finale des bisher aufgebauten MCU-Kosmos. Und, etwas rationaler angeschaut: der Vertrag von Robert Downey Jr., läuft aus, Chris Evans will nicht mehr, und Superstars wie Chris Hemsworth, Scarlett Johannson oder Bradley Cooper machen dieses Zeug nicht ewig mit. Es muss also zu Ende gehen und damit sind auch die Risiken eines Todes eingeplant. Das hilft ganz gehörig, die Spannung zu steigern.

Technisch gesehen gibt es wenig zu meckern. Tolle Effekte inklusive digital auf jung getrimmte Schauspieler, der Soundtrack von Alan Silvestri, ein sehr flüssiger Schnitt, der die drei Stunden im Nu vorbeiziehen lässt. Phantastisch. Und auch die Schauspieler sind alle mit Elan dabei. Ein Highlight herauszupicken fällt schwer. Angesprochen werden muss aber Chris Hemsworth, dessen Thor in den Filmen bis jetzt die unglaublichsten Wandlungen durchgemacht hat, und diesmal fast zum Comic Relief verkommt. Ich hab geschmunzelt, aber nach den Helden-Szenen in "Infinity War" erschien das wie ein Downgrade. Karen Gillan hat mir richtig gefallen als Nebula. Chris Evans ist die Integrität in Person, Downey zeigt Herz, und Jeremy Renner rückt nach der Pause im letzten Film imposant und mit neuer Frisur in den Vordergrund.

Noch etwas holprig eingebaut ist Captain Marvel. Ich fand ihren Solo-Film passabel, etwas einfallslos, aber solide. Und doch werde ich ihn auf alle Zeiten verteidigen gegen die dummen sexistischen Angriffe aus der Alt-Right- und Incel-Ecke, die sich auf Filme wie diesen mit Herzblut einschiessen. Rein figurentechnisch wirkt sie in "Endgame" aber noch nicht ganz angekommen und fehlt auch einen Grossteil des Films über. Es ist fast schon ein Running Gag, dass Captain Marvel nie anwesend ist, wenn man sie am dringendsten braucht. Wenn sie aber kommt, dann mit Knall, und im Finale fügt sie sich genauso gut ein wie alle anderen Charaktere.

Apropos Charaktere: Die schiere Menge an Leuten, die hier aufgeboten wurden, ist unglaublich. Es sind nicht nur die überlebenden Avengers. Da der Film auch viele Rückblenden hat, kommen wir in den Genuss des ganzen MCU - bis hin zu Kurzauftritten von Robert Redford, Michelle Pfeiffer, Michael Douglas und sogar Natalie Portman, die ja, wenn man den Gossip-Portalen Glauben schenken würde, Marvel verachtet. Wohl doch nicht. Oder der Scheck war hoch genug. Aber die Menge an MCU-Stars ist atemberaubend - und wie "Endgame" sie alle einbaut, ohne Figuren an den Rand zu drängen, ist alleine schon ein Kraftakt sondergleichen.

"Avengers: Endgame" ist ein Epos, wie es eine Dekade - oder vielleicht auch eine ganze Generation - nur selten zu sehen bekommt. Er ist der "Return of the King" für das Comic-Universum. Nicht so gut wie jener Film, gar keine Frage, aber vom Gewicht her vergleichbar. Die Nerd-Kultur wurde durch den Marvel-Kosmos auf jeden Fall bereichert und aufgewertet. Und wenn der Mainstream nach den Filmen lechzt, die uns Geeks und Nerds, zu denen ich mich fraglos zähle, ein Leben lang fasziniert haben, dann verdient das ganze Unterfangen auch einfach nur dafür schon Lob. Und eben: Weil es auch ein verdammt guter Film ist. Der beste Marvel-Film? Keine Ahnung, da wechsle ich meine Prioritäten immer. Mal sind es die "Guardians", mal "Ragnarok", mal "Infinity War". Aber "Endgame" gehört in diese Liga, und sie ist die oberste Liga der aktuellen Hollywood-Unterhaltung.

PS 1: Keine Post-Credits-Szenen, ihr braucht also nicht durch den Abspann zu sitzen.
PS 2: Ich liebe das Poster oben - weil etliche Leute darauf nicht so aussehen, wie im Film. Vor allem nicht Chris Hemsworth, Mark Ruffalo und Brie Larson.

  

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 


 

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