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Historiendrama
Japan 1964
Alternative Titel Ansatsu;
暗殺

Regie Masahiro Shinoda
Drehbuch Nobuo Yamada nach einem Roman von Ryotaro Shiba

Darsteller Tetsuro Tamba, Eiji Okada, Eitaro Ozawa, Isao Kimura, Muga Takewaki, Shima Iwashita

Länge 104 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 14.5.08
©  Bilder Eureka, Screenshots molodezhnaja


STORY
1853 ankern vier amerikanische Kriegsschiffe vor Japan und beendeten die über 250-jährige Abschottung des Landes. Die Anhänger des Shogunats in Edo beschliessen, sich den militärisch überlergenen Amerikanern zu beugen und dem Drängen nach Handelsbeziehungen nachzukommen. Da sie bei dieser Entscheidung den göttlichen Kaiser in Kyoto jedoch nicht konsultiert haben, brodelt bald ein Konflikt zwischen den japanischen Machtzentren. 1860 wird daher der vom Tokugawa-Shogunat gestellte Premierminister ermordet - ein Schock für die Machthaber in Edo. Im Bestreben, dem Land wieder Frieden zu bringen, heiratet Shogun Iemochi die Schwester des Kaisers. Das bringt jedoch dem Shogunat nicht etwa mehr Macht, sondern nur noch mehr Unruhen. Im Jahr 1863 beschliesst der Ronin Hachiro Kiyokawa (Tetsuro Tamba), diese Rivalität auszunutzen. Der ehemals kaisertreue Samurai tritt in den Dienst des Shogunats.
Lord Matsudaira (Eiji Okada) rekrutiert ihn, um mit einer Truppe von Samurai die kaisertreuen Kräfte auszumerzen. Gleichzeitig heuert der hinterlistige Matsudaira aber auch Tadasaboru Sasaki (Isao Kimura) an, um Kiyokawa genau zu beobachten und ihn im Zweifelsfall zu eliminieren.

 

REVIEW
Von den Regisseuren der japanischen "Nouvelle Vague", japanisiert als Nuberu bagu bekannt geworden, konnte mich bisher Masahiro Shinoda fast am wenigsten begeistern. Mein klarer Favorit bleibt Yasuzo Masumura, daneben faszinieren mich Werke von
Nagisa Oshima und Seijun Suzuki - bei letzterem primär wegen des Stils, nicht wegen des Inhalts. Shinoda dagegen ist mir eine Spur zu steif für eine echte Nouvelle Vague. Ihm fehlt der Pop-Art-Aspekt eines Masumura, trotz an sich überzeugender Inszenierung. So empfand ich seinen "Double Suicide" als ebenso überschätzt wie "Samurai Spy" und nun auch "Assassination". Das soll nicht heissen, dass einer dieser drei Filme schwach wäre - im Gegenteil. Doch ihnen fehlt der letzte Pfiff und dafür verlieren sie sich in unnötig komplizierten Handlungen.

"Assassination", Shinodas erster Chambara-Film, dürfte diesbezüglich die Spitze des Eisbergs darstellen. Der Plot ist, selbst für jemanden wie mich, der sich mit der japanischen Geschichte nicht schlecht auskennt, oft nur schwer zu entschlüsseln. Das Drehbuch ist nicht einfach nur komplex, es ist wirr. Und die ganze Dichte an Informationen bereichert den Stoff nicht etwa, er lähmt ihn. Ein guter Drehbuchautor hätte die Romanvorlage von Ryotaro Shiba etwas entschlackt und dramaturgisch gestrafft, das passierte hier nicht, schon die elend lange Text-Einführung macht deutlich, worauf wir uns einlassen Und so inszeniert Shinoda seinen verworrenen und oft einfach etwas langweiligen Film auf einem nicht sonderlich standfesten Unterbau.

Dafür rehabilitiert er sich mit einer beeindruckenden Umsetzung. Das erste was auffällt: die Musik. Toru Takemitsu (1930-96), der Virtuose hinter den Kompositionen von Woman in the Dunes über "Kwaidan" bis Ran, schuf für den Film einen enorm ausdrucksstarken und oft leicht dissonanten Soundtrack, der vom ersten Ton an packt. Takemitsu steuerte für die halbe Nuberu bagu Soundtracks bei, doch vor allem mit Shinoba und Hiroshi Teshigahara erreichte seine Kreativität Spitzenwerte. Ebenso vorzüglich: Die Bildsprache von Masao Kosugi, die trotz oftmals simplen Widescreen-Kompositionen stets spannende Winkel und Anordnungen nutzt. Nicht zuletzt überzeugt die Montage, manchmal herbeigeführt durch einen schnellen Kameraschwenk, dann wieder durch hektischen Schnitt. Lange Aufnahmen wie bei der vorherigen Regie-Generation findet man hier selten.

Das verleiht dem Film auch die nötige Dynamik und Rastlosigkeit. Ruhe scheint hier nur selten einzukehren, trotz stiller Momente, und diese fühlbare Unruhe passt bestens zum Lebenswandel des Antihelden Hachiro Kiyokawa, der stets an einem neuen Ort zu intrigieren scheint. Sein Leben wird in Rückblenden von verschiedenen Leuten zusammengesetzt, doch da die Quellen nicht immer vertrauenswürdig sind, bleibt dieser Mann ein kleines Mysterium. In manchen Szenen zeigt er sich fast schon feige, wenn er nach seinem kuriosen Mord vor dem Mob davon rennt, in anderen spielt er sich als Held und ehrenvoller Krieger auf. Er ist wohl beides. Doch eines ist er stets: egoistisch und ziemlich unsympathisch.

Mit ihm als Helden wird "Assassination" denn auch schnell nihilistisch. Uns fehlt die Identifikationsfigur, ähnlich wie im zwei Jahre späteren und noch etwas besseren "Sword of Honor". Beide bauen auf heftige Ausbrüche von Gewalt, ausgehend von einem famos verkörperten Antihelden. Tetsuro Tamba gibt ihn hier zwar nicht mit so viel Elan wie Tatsuya Nakadai in "Sword of Doom", doch überzeugen kann er allemal. Vor allem, weil Shinoda ihm dramatische Szenen ebenso gönnt wie Fights. Letztere sind, wie der ganze Film, vorzüglich inszeniert und münden oft in kurze Standbilder. Diese Spielerei mit dem Medium Film bringt Shinoda noch am ehesten in Verbindung mit der Nouvelle Vague.

Ist der Film also nun gut? Wohl schon. Mir gefiel der Inhalt nicht: unnötig kompliziert, wenig mitreissend, zu distanziert. Doch immer wieder gibt es Szenen von Brillanz, er ist famos gespielt und beeindruckend inszeniert - alleine schon auf technischer Ebene muss daher eine Empfehlung her. Wie viele von Shinodas Filmen ist er jedoch in Kritikerkreisen leicht überschätzt und Shinodas eigene Aussagen, wonach er und seine Nuberu-bagu-Kollegen mit dem grossväterlichen Kino ihrer Vorgänger à la Ozu, Mizoguchi und Kurosawa aufräumen wollten, wirkt daher oft etwas lächerlich: Ein Kurosawa haut in Sachen Dramatik Shinoda noch jedes Mal ungespitzt in den Boden. Doch zum Glück können Filme auch nebeneinander existieren. "Assassination" mag nicht ganz so genial sein, wie ein gelungener Kurosawa-Film, aber er liefert eine sehenswerte Antithese mit einem unsympathischen Helden, markanter Inszenierung und einer persönlichen Interpretation der Meiji-Restauration. Mit etwas Konzentration wird man hier also reich belohnt.

 

MEINE DVD
GB, Code 2, NTSC (!)
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch mono mit englischen Untertiteln.

 

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SCREENSHOTS

 


 

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