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Thriller-Tragikomödie. Indien. Hindi
Alternativer Titel
Unser Land (Übersetzung)

Regie Jambu
Produktion A.V. Subramaniam, T.M. Kittu
Songs R.D. Burman
Kamera W.R. Subba Rao, Puspal Datta
Choreografie Suresh Bhatt
Darsteller Rajesh Khanna, Mumtaz, Om Prakash, Jagdeep, Madan Puri, Janhaiyalal,
Manmohan Krishna, Rajan Haksar, Mukkamala, Satyendra Kapoor, Jayapradha
Länge 169 Min.

Kinostart 1972
Box office classification
Hit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 21.3.08
©  Bilder Shemaroo, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der Beamte Akash (Rajesh Khanna) hilft allen, die von der Gesellschaft benachteiligt wurden. Sein selbstloser Charakter bringt ihn in Konflikt mit dem skrupellosen Bauunternehmer Satyanarayan (Madan Puri), der seine Kündigung erwirkt. Fortan setzt Akash alles daran, Satyanarayan und dessen mächtigen Partner, den beliebten Politiker Dharamdas (Om Prakash), zu Fall zu bringen. Zuerst stellt er sich für die Wahl des Führers in seinem Stadtteil auf und sticht so Dharamdas aus. Doch den Posten behält er nicht lange. Mit seiner Geliebten, der Kokosnuss-Verkäuferin Chanda (Mumtaz), heckt er darum einen neuen Plan aus, um die raffgierigen Schurken an den Pranger zu stellen.

 

REVIEW
Masala war im Jahr 1972 noch nicht so weit verbreitet, Bollywood befand sich vielmehr noch im Zeitalter der Swinging Sixties. Erst durch den Aufstieg von Superstar Amitabh Bachchan oder Regisseuren wie Manmohan Desai wurden diese Genre-Cocktails zum Nonplusultra an den Kinokassen und brachten einige der grössten Klassiker der populären indischen Filmgeschichte hervor. "Apna Desh" taugt ein Vorläufer davon, ist er doch von der Musik, den Klamotten und einiger Handlungselemente deutlich in den Sechzigerjahren
verwurzelt, greift aber stilistisch bereits vor und tischt einen ziemlich verrückten Mix aus verschiedenen Genres auf.

Der südindische Regisseur Jambu, der hiermit sein Hindi-Debüt gab und die Story seines eigenen Tamil-Hits "Nam Naadu" wiederverwendete, beginnt "Apna Desh" ziemlich öde. So geht Rajesh Khannas Gutmenschen-Spiel an die Schmerzgrenze. Wie der Superstar alten Damen über die Strasse hilft, ist wirklich nicht gerade die beste Einstimmung. Auch später verkörpert Rajesh einen derart reinen Engel, dass man sich nicht allzu sehr mit seiner Figur identifizieren kann. Spannender ist da schon Mumtaz, die als Kokosnuss-Verkäuferin etwas Leben in die Bude bringt. Nicht zuletzt faszinieren aber auch die Bösewichter Om Prakash, Madan Puri, Kanhaiyalal & Co., über die Jambu recht bissige Kritik an der Elite Indiens übt, die (ob Ärzte, Politiker, Unternehmer oder soziale Führer) nur in die eigenen Taschen wirtschaften.

Diese erste Hälfte des Films birgt jedoch nur bis zu einem gewissen Mass Sozialkritik. Sie bleibt zu oberflächlich und schematisch, die Bösen sind richtig böse, die Guten richtig gut. Das hat man oft gesehen. Doch wenn Akash erkennt, dass er mit regulären Mitteln gegen diese Schurken nicht ankommt, wechselt "Apna Desh" den Gang und avanciert zum karnevalesken Thriller, bei dem auch die Guten falsch spielen und mit Verführungskünsten nicht geizen. Fortan sind die Farben peppiger, die Songs geiler. Heraus stechen bei den Liedern das Alkohol-geschwängerte Schlussstück "Aaja O Mere Raja", das temporeiche "Sun Champa Sun Tara" und natürlich "Duniya Me Logo Ko", bei dem sich Komponist R.D. Burman (zusammen mit Asha Bhosle) selbst hinters Mikro stellt und einen grandiosen Song hinschmettert. Kult pur.

Die Bilder passen bestens dazu, von Mumtaz' knalligen Outfits über Rajeshs Hippie-Kluft bis zu den ausgefallenen Sets, bei denen man sich fragt, wie die zuvor armen Leute so viel Kohle auftreiben konnten, um all dies zu finanzieren. Doch Logik ist an dem Moment längst zweitrangig geworden, ebenso die Sozialkritik. Es geht nur noch drum, die Fieslinge in die Pfanne zu hauen, was unter anderem eine Schlägerei und etliche Charaden beinhaltet - all dies viel zu langgezogen. Mit 169 Minuten ist "Apna Desh" deutlich auf der überlangen Seite und nur die Bild- und Ton-Freuden täuschen noch über die Albernheiten hinweg.

Apropos albern: Den Comedy-Teil übernehmen die Hauptfiguren selbst, als eigentlicher Komik-Sidekick tritt nur Jagdeep in Aktion, der sich in der ersten Filmhälfte noch angenehm zurück hält. Später ist er mal schwarz angemalt und darf Om Prakash einen dicken fetten Männerkuss auf die Lippen geben. Das kommt doch ziemlich überraschend, ist mir in meinen weit über 1000 Bollywoodfilmen so eine intime (aber freilich amüsant gemeinte) Sequenz zwischen Männern noch nicht untergekommen, trotz der vielen Dosti-Schwüre und ins Homoerotische übergehenden Kumpel-Lobhudeleien. Zuviel hineinlesen sollte man in den kurzen Moment jedoch nicht, er soll nur überraschen und amüsieren. Tut er.

Dank den etwa zur Hälfte gelungenen Spässen, den skurrilen Sets, den sympathischen Darstellern (darunter Jayapradha als Kinderstar), Mumtaz' schicken Kostümen und der tollen Musik überdeckt Regisseur Jambu so manche Schwachstelle in seinem Proto-Masala-Flickwerk. Einige Szenen, wie etwa Mumtaz' Glamour-Auftritt im pinken Kleid, sind wahrhaft gesegnet, andere dagegen, wie etwa die Schluss-Schlägerei, dauern zu lange und sorgen für Gähnen. Kein durchschlagender Erfolg also, aber für alle, die Masala und ausgefallene Bollywood-Filme mögen, einen Blick wert. Und ein Reinhören.

 

MEINE DVD
Shemaroo (IND), Code 0, NTSC
Bild: 4:3
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * ½ (Farblich okay, manche Stellen verdunkelt. Viele Bildstörungen)

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb
Mariakaefer (7/10)

 

SCREENSHOTS

 


 

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