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Drama. Schweiz
Alternative Titel Anne Bäbi Jowäger - I. Teil: Wie Jakobli zu einer Frau kommt;
Anne Bäbi Jowäger - II.Teil: Jakobli und Meyeli; Wie Anne Bäbi Jowäger haushaltet
und wie es ihm mit dem Doktern geht; Anne Bäbi Jowager - Director’s Cut

Regie Franz Schnyder
Drehbuch RichardSchweizer, Franz Schnyder nach dem Roman von Jeremias Gotthelf
Produktion Franz Schnyder, Neue Film AG, Praesens-Film AG

Musik Robert Blum
Kamera Konstantin Tschet

Schnitt Hermann Haller, Franzi Schuh
Darsteller Margrit Winter, Ruedi Walter, Margrit Rainer, Peter Brogle, Kathrin Schmid,
Heinrich Gretler, Max Haufler, Schaggi Streuli, Annemarie Düringer, Peter Arens, Ellen Widman,
Linda Geiser, Erwin Kohlund, Sigfrit Steiner, Fred Tanner, Anneliese Egger, Walburga Gmür
Länge
95 Min. + 98 Min. / 149 Min. / 119 Min.

Kinostart 1960 / 1961 / 1978

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 22.2.2013
©  Bilder Praesens, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der 20-jährige Berner Bauernsohn Jakobli (Peter Brogle) erkrankt an den Wildern Blattern. Die Wundermittel der Magd Mädi (Margrit Rainer) zeigen keine Wirkung, weshalb Vater Hansli Jowäger (Ruedi Walter) den Arzt holt. Er fürchtet um das Leben seines einzigen Sprosses. Doch die Prognosen sind schlecht und Jakobli droht zu erblinden. Mutter Anne Bäbi (Margrit Winter) sucht darum die Hilfe des Quacksalbers Vehhansli (Max Haufler), dessen Elixier der Jakobli aber nicht einnehmen will. Also bleibt nur noch eines: die Wahrsagerin Schnupfseckli (Valerie Steinmann). Deren Rat ist ganz einfach: Der Kranke braucht ein Weib. Die Jowägers machen sich auf zur Brautschau nach Solothurn. Dort trifft Jakobli das traurige Zwiebelmädchen Meyeli (Kathrin Schmid), es entwickelt sich eine Romanze. Nun muss Jakobli nur noch die Intrigen der Zyberlihogerbauern abwehren, die aus Geldgründen ihr Lisi (Linda Geiser) mit ihm verheiraten wollen.

 

REVIEW
Zwei Jahre nach Die Käserei in der Vehfreude hiess es für Franz Schnyder (1910-1993) wieder: Ran an Gotthelf. Der Regisseur war, angefangen mit Uli der Knecht, eine lukrative Verbindung mit dem Werk von Jeremias Gotthelf eingegangen, und das Publikum hatte noch nicht genug. Schnyders Wahl fiel auf den 1843 geschriebenen Zweibänder "Anne Bäbi Jowäger", ein von der Berner Regierung in Auftrag gegebenes Pamphlet gegen Aberglauben, Quacksalber und Kurpfuscher. Und da schon Gotthelf zwei Romane dafür brauchte, benötigte auch Schnyder zwei Filme, die 1960 und 1961 ins Kino kamen.

Der erste mit dem Untertitel "Wie Jakobli zu einer Frau kommt" kam beim Publikum besser an, bot er doch zu seiner Botschaft noch viel Humor und gefällige Unterhaltung. Teil zwei "Jakobli und Meyeli" begeisterte dann eher die Kritiker, war die Story (die im Inhalt oben nicht abgedeckt ist) doch deutlich gedrückter. Menschen sterben, es werden fatale Fehlentscheidungen getroffen und die Titelfigur will sich sogar das Leben nehmen. Starker Tobak, den Schnyder immerhin mit einem optimistischen Ende etwas abschwächte. Aber zufrieden war er noch nicht. Der erfolgsverwöhnte Regisseur wollte das Publikum ums Verrecken zufrieden stellen und vereinte 1962 die beiden Filme zu einem, entfernte rund 40 Minuten und brachte ihn nochmals ins Kino.

1978 dann das ganze Prozedere nochmals, heruntergekürzt auf gerade noch zwei Stunden. Dies ist die Fassung, die am besten erhalten ist und die das Schweizer Fernsehen auch restaurierte. Die Negative der zwei Originalfilme gelten als verschollen. Schade, denn als Zweiteiler kann "Anne Bäbi Jowäger" wunderbar atmen. Wir tauchen in diese archaische Welt ein, in der das Seelenheil noch bei Gott auf der einen Seite und bei Quacksalbern auf der anderen gesucht wurde. Die Schulmedizin hatte noch nichts zu melden auf dem Land. Diesen Konflikt schildert der zweite Teil eindrücklich, wobei eine Szene, in der der Vikar Anne Bäbi gnadenlos abkanzelt, mindestens so stark wirkt. Erstaunlich angesichts der Gottesgläubigkeit von Gotthelf.

Da Teil 2 poetischer bebildert ist und dramatischer im Inhalt, wird der erste oft etwas vernachlässigt. Doch er hat durchaus seine Berechtigung, zeigen doch auch in dieser verspielteren Episoden die Schauspieler überzeugende Leistungen. Meine Favoritin: Kathrin Schmid. Die hübsche junge Frau absolvierte ihr Debüt, heiratete Co-Star Peter Brogle, blieb mit ihm bis zu seinem Tod zusammen, und zeigte sich danach nie mehr im Kino - nur kurz im TV und auf der Bühne. Hier überzeugt sie mit Lockerheit und Charme. Dagegen kommt auch Margrit Winter nicht an, aber das liegt eher daran, dass Anne Bäbi eine eher passive Figur bleibt. Der Film ist zwar nach ihr benannt, aber man fragt sich, wieso: Zur Protagonistin fehlt ihr das aktive Element.

Aber sie spielt gut, ebenso die ganze namhafte Co-Star-Elite um den sympathischen Ruedi Walter, die biestige Margrit Rainer, den recht abstossend hergerichteten Peter Brogle, den verlässlichen Heinrich Gretler und die anmutige Annemarie Düringer. Ein beeindruckendes Ensemble Schweizer Schauspieltalente - und nahezu alle mussten den Berner Dialekt einstudieren, da sie selbst nicht aus der Region stammen. Das urchige Gotthelf-Schwyzerdütsch ist auf Dauer etwas anstrengend, aber halt schon eindrücklich. Heute spricht kaum mehr jemand so, selbst auf dem Land, es deshalb im Film konserviert zu hören, steigert die Authentizität.

Unter Schnyders Gotthelf-Filmen dürfte "Anne Bäbi Jowäger" ins Mittelfeld gehören. Teil eins bekommt solo drei Sterne, Teil zwei einen halben mehr, einfach weil er etwas intensiver ist. Beide Filme haben auch ihre Schwächen, einen gewissen Hang zur Wiederholung, dazu ein gewisses Übertreiben bei den Problemen: Man hat immer das Gefühl, bei jeder Kleinigkeit breche die Welt zusammen. Aber zusammengepackt ist das stattliches Kino mit überzeugenden Akteuren und einer dramatischen Story, von Franz Schnyder gewohnt kompetent inszeniert.

 

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1advd.ch (Liefert aus der Schweiz)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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