Die besten Filme 1999

 

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(Die Seite stammt von Ende 1999 - vergebt die grafischen Mängel ... )

 

1999 war ein aufregendes Filmjahr! Wir durften erleben, wie Filmemacher nach jahrelanger Abstinenz wieder hinter die Kamera traten (Stanley Kubrick, Terence Malick, George Lucas), wir durften die Fort(vor-)setzung der Star Wars-Serie miterleben, wir sahen unerwartete Blockbuster ('The Matrix', 'The Blair Witch Project') aber leider sahen wir auch den Tod famoser Filmemacher (Stanley Kubrick, George C. Scott, J.T.Walsh, Oliver Reed). Es fand eine Oscarverleihung statt, die definitiv den falschen Film zum Film des Jahres kührte, es fanden noch mehr 'Scream'-Plagiate den Weg ins Kino, das deutsche Kino feiert mit 'Lola Rennt' Welterfolge, das Schweizer Kino ist zurück ('Exklusiv', 'Beresina') etc etc. wie gesagt: ein aufregendes Jahr.

Hier also ist sie, die Liste der besten Filme des Jahres - und ehrlich: wer hätte gedacht, dass nicht Star Wars an der Spitze stehen würde? Hm? Tja so kanns gehen, wenn man Filme für Kinder macht und denkt, ein Jar Jar Binks sei eine nette Idee. Noch ein Wort bevor wir loslegen: Die besten Filme des Jahres werden nicht wie die Filme des Monats auf CH-Erscheinungsdatum hin festgelegt sondern auf das US-Erscheinungsdatum! Die einzige Ausnahme: The Thin Red Line. Dieser Film kam in den USA ganz gegen Ende des Jahres in die Kinos und bei uns Anfang 1999. Da der Film in der best-of-Liste 1998 nicht auftaucht musste ich ihn hier unterbringen. Nun aber los. Viel Spass.

 

 

1 Brad Pitt in David Fincher's "Fight Club" Fight Club * * * * *

Regie: David Fincher
Buch: Jim Uhls nach dem Roman von Chuck Palahnick
Mit: Edward Norton, Brad Pitt, Helena Bonham Carter, Meat Loaf, jared Leto, Zack Grenier

Ein Film wie ein Faustschlag! Der vielleicht meistdiskutierte  Film des Jahres (neben 'Dogma') ist ein einziger 140min-Widerspruch: zynische Konsumsatire und brutales Drama, faschistoid und anarchistisch, eine homoerotische Fundgrube und ein sexistischer Machotraum, eine dröhnende Stilübung und eine tiefgehende Studie über Amerika am Ende das Millenium. Aber das Beste: egal als was man den Film sieht, er ist in jeder Definition phantastisch! Highlights: Edward Norton, Finchers überladener aber ultra-innovativer Stil, die ganze erste Stunde, die extrem witzig ist und "sexiest man alive" Brad Pitt, der selten abstossender und selten faszinierender war. Und all diese Widersprüche machen so herrlich Sinn - denn ebenso verschieden sind Charakteren von Norton und Pitt. Doch genau wie die Widersprüche im Film werden die Charakteren eins - im wahrsten Sinne des Wortes! Ein grossartiger, kontroverser Paukenschlag, der das Potential hat jedem Zuschauer was zu bieten, das ihn beleidigt (nicht nur IKEA-Möbel-Fans). Film Total meint: "Wag es ja nicht, dieses Jahrtausend zu verlassen, ohne diesen Film gesehen zu haben." Wie wahr!

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Romantik *    Action * * * *    Spass * *   Spannung * * *        Roger Ebert: * *        Oscarnominationen: 1


 

2 Keanu Reeves und Carrie an Moss in 'The Matrix' The Matrix * * * * *

Regie, Buch und Executive Producers: Larry und Andy Wachowski
Produktion: Joel Silver
Mit: Keanu Reeves, Lawrence Fishburne, Carrie-Ann Moss, Joe Pantoliano, Hugo Weaving, Gloria Foster, Marcus Chong

Die Gebrüder Wachowski haben bisher erst einen Film gedreht: Den genial-gestylten Lesbenfilm 'Bound'. Danach liess Actionproduzent Joel Silver sie dieses Meisterwerk drehen! The Matrix! Der Film sollte zum grössten Box-Office-Hit des Sommers werden, Keanu Reeves wieder zum Topstar machen und der erste Film des neuen Jahrtausends werden! Stilistisch vom Hongkong-Kino beieinflusst, effektemässig geradezu visionär. Kommt dazu, dass die Brüder es wagten, einen sehr düsteren Fim zu drehen. Die Farbe blau wurde z.B. vollkommen herausgefiltert, weil blau eine optimistische Farbe ist!
Das Resultat ist ein Geniestreich. Zwei Stunden Action, Effekte, Spannung, Atmosphäre, Genialität. Der Film des Jahres. Kein Wunder sind die beiden Sequels bereits geplant. Keanu Reeves hat unterschrieben, gedreht wird in Australien. Bloss bleibt die Frage 'Where do we go from here?'. Ich wüsste nicht, wie man den Film noch toppen könnte - aber den Wachowskis ist nach diesem Film alles zuzutrauen.

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Romantik *    Action * * * * *   Spass * *   Spannung * * * *        Roger Ebert: * * *       Leonard Maltin: * * ½       Oscars: 4


3 Sleepy Hollow * * * * ½

Regie: Tim Burton

Buch: Andrew Kevin Walker nach einer Story von Andrew Kevin Walker und Kevin Yagher, basierend auf 'The Legend of Sleepy Hollow' von Washington Irving
Mit: Johnny Depp, Christina Ricci, Miranda Richardson, Michael Gambon, Jeffrey Jones, Casper Van Dien, Richard Griffiths, Christopher Walken, Ray Park

Tim Burtons neustes Meisterwerk ist ein visuelles Festmahl. In Amerika Ende 1999 in die Kinos gekommen, begeistert der Film in der Schweiz erst ab Februar das Publikum. Ich weiss gar nicht, wo anfangen. Beim Negativen? Die Story - die ist eigentlich banal und man hätte sich von 'Seven'-Autor Walker mehr erwartet. Damit hat sich's aber schon! Der Rest ist 1a! Die Darsteller: Jeffrey Jones & Richard Griffiths sind süffig, 'Star Wars'-Imperator Ian Mc Diarmid und Burton-Veteran Michael Gough routiniert, 'Star Wars Episode 1'-Darth Maul Ray Park ist als Reiter ohne Kopf sensationell und Christopher Walken als kopfloser Reiter mit Kopf eine Wucht. Depp & Ricci ebenfalls gut. Dann die Effekte von ILM: gut, die Musik von Danny Elfman wie immer genial-verschnörkelt. Und zu guter letzt das Beste: Die Ausstattung... wow! Sowas hat man noch nie gesehen! Burton ist ein GENIE!

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Romantik * *    Action * * *    Spass * *   Spannung * * *        Roger Ebert: * * * ½          Oscars: 1, Nominationen: 2

 


4 Star Wars: Episode 1 - The Phantom Menace * * * *

Regie, Buch und Executive Producer: George Lucas
Musik: John Williams
Mit: Liam Neeson, Jake Lloyd, Natalie Portman, Ewan McGregor, Pernilla August, Ray Park, Ian McDiarmid, Frank Oz, Anthony Daniels, Kenny Baker, Terence Stamp, Ahmed Brest, Samuel L.Jackson, Oliver Ford Davies, Hugh Quarshie, Adrian Dunbar

Wie konnte er das nur vermasseln? Ok der Druck, der auf George Lucas lag, war wohl zu gross für einen Sterblichen, aber musste er die Star Wars-Serie zum Kinderfilm verkommen lassen? Es ist eine Schande, denn so viel ist gut an dem Film: er unterhält genial, die Effekte sind bahnbrechend, Williams Musik famos, Darth Maul ein Geniestreich, die vielen Zückerchen für die Fans delikat. Aber dass Episode 1 es nicht schaffte, der beste Film des Jahres bei einem Star-Wars-Fan wie mir zu werden, ist bereits ein Flop *g*. Schuld daran haben a) die lausige Story b) die kaum entwickelten Charaktere c) der absolut unnötige Jar Jar Binks d) Ewan McGregors flaue Rolle.
Dennoch ist der Film sehr sehenswert! Immerhin ist es Star Wars, Mann!! Wir sehen nicht nur, wie alles begann und treffen alte Bekannte wieder, der Film macht auch ungemein Lust auf mehr! Wie geht es weiter? Was hat Kanzler Palpatine vor? etc etc. Lucas wird (wie die Wachowski-Brüder [s.o.]) die Antworten in Australien drehen. Ich freu mich jetzt schon - trotz Episode 1...

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Romantik *    Action * * * * *   Spass * *   Spannung * * *        Roger Ebert: * * * ½      Leonard Maltin: * * * ½      Oscarnominationen: 3

 


5  The Thin Red Line * * * *

Regie und Buch: Terence Malick
Kamera: John Toll
Mit
: Sean Penn, Jim Caviezel, Nick Nolte, Elias Koteas, Ben Chaplin, John Cusack, John C.Reilly, Adrien Brody, Woody Harrelson, John Travolta, George Clooney, Jared Leto, John Savage, Paul Gleeson

Zwanzig Jahre lang drehte Terrence Malick keinen Film! Lange ist es her, als er 1973 sein Debüt gab mit 'Badlands' und danach den verdienten Kamera-Oscar gewann mit dem Richard Gere-Schmachtfetzen 'Days of Heaven' (1978). Schon damals war klar, dass Malick ein sehr poetischer Regisseur war, der mehr auf die Optik seiner Bilder achtete, als auf eine im konventionellen Sinne logische Story. Doch dann hatte er einfach genug: der ehemalige MIT-Professor zog sich in die Einsamkeit zurück und verbrachte seine Zeit mit Malerei und Nachdenken. 1999 gelang es Fox, die Kinolegende zur Rückkehr in die Filmwirtschaft zu bewegen - und wenn Malick dreht, dann kommen sie alle! Stars standen Schlange und malick setzte viele von ihnen in kleinen Cameos ein. Die Hauptrollen übergab er unbekannteren Akteuren. Oder noch besser gesagt: die eigentliche Hauptrolle spielte die Südseeinsel Guadacanal. Ihre Schönheit, ihre Poesie fängt Kameramann Toll perfekt ein. Und in diese Harmonie bricht der Krieg umso erschreckender ein!
Malick legte weniger Wert auf eine 'realistische' Darstellung, wie sie Steven Spielber für das ebenfalls geniale Kriegsepos 'Saving Private Ryan' vorschwebte - und genau aus diesem Grund, sank der Malick-Film auch schnell an den Kinokassen! US-Veteranen und möchtegern-Kriegsspezialisten vefluchten das Meisterwerk als unrealistische Attacke gegen den amerikanischen Soldaten. Doch genau der erscheint in diesem Film als Mensch. Menschlicher als in nahezu allen Kriegsfilmen zuvor. Malick öffnet die Seele der jungen Männer mit dem Skalpell, was manchmal enorm quälend für den Zuschauer sein kann - und manchmal zugegebenermassen kitschig wirkt, wenn er die inneren Monologe mit allzu grosser Kelle anrührt. Die langen 170min zahlen sich am Ende aus. man verlässt das Kino aufgewühlt und nachdenklich. Malicks Werk ist pure Poesie...

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Romantik * *   Action * * *   Spass *   Spannung * *       Roger Ebert: * * *       Leonard Maltin: * * *          Oscarnominationen 1999: 7

 


 

6  The Sixth Sense * * * *

Regie und Buch: M. Night Shyamalan
Musik: James Newton Howard
Mit: Bruce Willis, Haley Joel Osment, Toni Colette, Olivia Williams, Donnie Wahlberg, Glenn Fitzgerald, M. Night Shyamalan

The Sixth Sense, einer der grossen Überraschungen des Jahres und hat den Erfolg auch verdient. Selten zuvor wagte es ein Horrorfilm, derart langsam zu sein. 'Horrorfilm' ist denn eigentlich auch die falsche Bezeichnung: Horrordrama trifft es viel besser. Regieneuling Shyamalan inszenierte bedächtig aber intensiv und schraubt gegen Schluss die subversive Spannung und Emotionalität in die Höhe, bevor er alles in dem überraschendsten Schluss der Filmgeschichte entlädt. Die Auflösung trifft einen wie ein Hammer und man erkennt, wie geschickt Shyamalan den Zuschauer an der Nase rumführte - und wie perfekt nun alles aufgeht. Nach so einem Schluss vergibt man dem Film auch einige Längen. Speziell hervorzuheben ist auch die darstellerische Leistung von Jungmime Haley Joel Osment, der Bruce Willis glatt an die Wand spielte und verdient eine "Oscar"-Nomination einheimste. Seine Zukunft sieht denn auch rosig aus: Er übernimmt die Hauptrolle in Steven Spielberg's Kubrick-Vermächtnis "A.I. - Artificial Intelligence".

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Romantik *   Action *   Spass *   Effekte *     Roger Ebert: * * * *       Leonard Maltin: -        Oscarnominationen: 6

 


7 South Park - Bigger, Longer, Uncut * * * *

Regie, Produktion, Songs und Buch: Trey Parker und Matt Stone
Sprecher: Trey Parker, Matt Stone, Isaac Hayes, George Clooney

Die frechste, politisch inkorrekteste Serie, die das TV zu bieten hat, kam endlich auf die grosse Leinwand: South Park. Die rotzfrechen Kids Eric Cartman, Kyle Bovlovski, Stan marsh und Kenny McCormick lösen einen Krieg zwischen den USA und Kanada aus, nur weil sie in einen Film für Erwachsene (mit den furzenden Terance & Philip) gegangen sind. Absolut nichts für Kinder, denn hier wird geflucht, gestorben, beleidigt und gnadenlos auf die Schippe genommen. Garantiert nicht für jeden Geschmack, aber wer einmal dem Southpark-Kult verfallen ist, der kann von den grotenschlecht animierten aber ansonsten umso besseren Zeichentrickpsychopathen nicht genug bekommen. P.S.: Der Song 'Blame Canada' wurde für die Oscars nominiert, obwohl das klar beste Lied im Film 'Shut your fucking face uncle fucker' ist. Aber die Academy hatte nicht den Mut, einen solchen Song mit einem solchen Titel zu nominieren.

Romantik *   Action * *   Spass * * * * *   Songs * * * *     Roger Ebert: * * ½           Oscarnominationen: 1

 


American Beauty * * * *

Regie und Buch: Sam Mendes
Mit: Kevin Spacey, Annette Bening, Thora Birch, Mena Suvari, Wes Bentley, Chris Cooper, Scott Bakula, Allison Janney, Peter Gallagher

Nicht der beste "Oscar"-Gewinner der letzten Jahre, aber definitiv ein verdienter. DreamWorks (und Studioboss Steven Spielberg) beweisen viel Mut, als sie dem Theaterregisseur Sam Mendes den Stoff anvertrauten, der humorvoll den amerikanischen Vorstadt-Traum demontiert. Ein erstklassiges Ensemble half dabei, den Film bald nach seinem (limitierten) Kinostart bekannt zu machen. Jede Woche lief der Film in mehr Kinos, bis er (bis anhin) erstaunliche 120 Millionen (USA) in die DreamWorks-Kassen scheffelte und einige der Darsteller irre bekannt machte (andere waren es ja schon) - namentlich Wes Bentley. Der junge Mann mit den teuflisch dunklen Augen ist sogar im Gespärch für die Rolle des Peter Parker in Sam Raimis "Spiderman".
Ein Film, den man gesehen haben sollte, und der perfekt und ironisch das ausgehende Jahrtausend seziert. Wunderbar.

Romantik * *   Action *    Spass * * *   Tiefgang * * *      Roger Ebert: * * * *            Oscars: 6, Nominationen: 2

 


Toy Story 2 * * * *

Regie: John Lasseter, Lee Unkrich
Musik: Randy Newman
Sprecher: Tom Hanks, Tim Allen, Don Rickles, Jim Varney, Joan Cusack, Wallace Shawn, Annie Potts, R. Lee Ermey, Laurie Metcalf

Selten genug ist eine Fortsetzung gut, noch seltener ist sie gar besser als das Original. Bei "Toy Story 2" ist das der Fall: War Teil eins noch eine computertechnische Meisterleistung, ist "2" noch perfekter in Sachen Technik, aber eben auch Charakteren, Story und Tempo. Die Figuren aus dem Computer sind menschlicher als Manches, was man 1999 auf der Leinwand gesehen hat. man schliesst diese Spielzeuge wirklich in sein Herz und leidet und lacht mit ihnen. Auch die Leute bei Disney erkannten, dass hier nicht nur Blockbuster- sondern auch Filmkunst-Qualitäten drinstecken - und haben aus dem geplanten Videostart einen kinostart gemacht. Das zahlte sich aus: Fast 300 Mio. in den USA allein, spielte der Film ein. Mehr als das Original - auch das ist selten.

Romantik *   Action * * *   Spass * * * *   Effekte * * * *      Roger Ebert: * * * ½          Oscarnominationen: 1

 


10 The Straight Story * * * *

Regie: David Lynch
Buch: Mary Sweeney, John Roach
Mit: Richard Farnsworth, Sissy Spacek, Harry Dean Stanton, Everett McGill, John Farley, John Lordan, Jane Heitz, Jennifer Edward-Hughes

Wer hätte gedacht, dass Roger Ebert David Lynch mal vier Sterne geben würde? Ebert hasste die Filme des Kultregisseurs, angefangen bei "Eraserhead" über "Blue Velvet" bis hin zu "Lost Highway". Aber das war eben ein anderer Lynch. Das war der laute Lynch, der an der amerikanischen Heile-Welt-Fassade kratzte und gallig-giftig ihre Geschwüre offenlegte. Das war Lynch. Geil, kompromisslos, psychedelisch. Aber schon bei deiner Kultserie "Twin Peaks" zeigte er sich oft von einer ironisch-verschrobenen, gefühlvollen Art. Und genau das treibt er hier in "Straight Story" auf die Spitze. Waren sonst seine Geschichten kryptisch, ist diese hier von unübertreffbarer Einfachheit. Einfach auch das Gemüt des Hauptdarstellers, des alten Alvin Straight, von Richard Farnsworth so gespielt, dass man ihn einfach lieben muss. Wie er in extremer Langsamkeit auf seinem Rasenmäher durch die USA fährt, braucht in der heutigen hektischen Zeit vom Zuschauer einige Arbeit, sich daran zu gewöhnen. Aber wenn man sich daran gewöhnt hat, lässt es nicht mehr los. Nach diesem Film hat man das Gefühl, die Welt bestehe nur aus guten Menschen. Aber es wäre nicht Lynch, wenn sich hinter der Einfachkeit auch Botschaften versteckten. Diese zu entziffern, liegen bei jedem Einzelnen. Die Wichtigste scheint jedoch: Was du gibst, kommt zu dir zurück. Und wenn Alvin Straight hier nur Liebe ausströmt, dann kommt diese zurück - auch vom Publikum. Ein wunderschöner Film. P.S: Basiert auf einer wahren Geschichte...!

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Romantik * *   Action *    Spass * *   Bilder * * * *      Roger Ebert: * * * *            Oscarnominationen: 1

 


11 The Iron Giant * * * *

Regie und Buch: Brad Bird
Sprecher: Eli Marienthal, Jennifer Aniston, Christopher McDonald, Vin Diesel, Cloris Leachman, M. Emmett Walsh

Der beste Zeichentrickfilm 1999 war sicher nicht "Tarzan" sondern dieser herrlich altmodische Film, der an "E. T." erinnert. Warum er dennoch in den Kinos floppte, ist allein Warner Bros. zu verdanken, die nicht erkannten, was für eine Perle sie da haben - und den Film richtigehend mies vermarkteten. Kritiker und Zuschauer wuchs der Film verdientermassen ans Herz und er entwickelte sowas wie eine Underdog-Stärke. Wenn immer es Umfragen über den unterschätztesten Film des Jahres gab, "Iron Giant" war ganz weit vorne. Ähnlich wie "Straight Story" (Platz 11) kann man diesem Film und seiner rührenden Naivität nicht widerstehen. Und unter dieser kindgerechten Verpackung steckt sogar noch Kritik am Rüstungswahn. Eine pazifistische Message mag man in solcher Form doch wirklich richig gerne hören. Tiefsinnige, tränendrüsendrückende Unterhaltung für jung und alt.

für mehr Kritiken: meine Iron-Giant-Seite

Romantik * *   Action * *   Spass * * *      Roger Ebert: * * * *     

 


12 Galaxy Quest * * * *

Regie: Dean Parisot
Musik: David Newman
Mit: Tim Allen, Sigourney Weaver, Alan Rickman, Tony Shalhoub, Sam Rockwell, Daryl Mitchell, Robin Sachs, Enrico Colantoni

Mit Parodien ist das so eine Sache: Die Fans der parodierten Serie / Films sind meistens sauer, die nicht-Fans interessieren sich nicht dafür und bleiben dem Kino fern. "Galaxy Quest" war nach langsamem Start an den US-Kinokassen dennoch ein Erfolg. Das liegt daran, dass der Film zwar "Star Trek" parodiert, es aber auf sympathische Weise tut. Die Kultserie und die Fans werden nicht in den Dreck gezogen, sondern als Aufhänger gebraucht, für einen Film, der besser ist als viele Star-Trek-Abenteuer selbst (namentlich der letzte, "Insurrection"). Die zweite Hälfte strotzt geradezu vor grandiosen ILM-Effekten und All-Abenteuern, ohne je den Humor zu verlieren. Das ist perfekte Unterhaltung für Star-Trek-, Star-Wars-, und gar-nix-Fans. Die beste Sci-Fi-Komödie seit langem.

Romantik *   Action * * * *   Spass * * *   Effekte * * * *      Roger Ebert: * * *      

 


13  The Talented Mr. Ripley * * * *

Regie und Buch: Anthony Minghella
kamera: John Seale
Mit: Matt Damon, Jude Law, Gwyneth Paltrow, Cate Blanchett, Philip Seymour Hoffman, James Rebhorn, Sergio Rubini

Es ist ein offenes Geheimnis, dass ich kein Fan von Minghellas "Oscar"-Gewinner "The English Patient" bin, was er aber mit Patricia Highsmiths Krimiroman gemacht hat, grenzt an Genialität. Mehr als die Verfilmung mit Alain Delon ("plein soleil") legte Minghella Wert auf eine stilgerechte, tiefgründige Adaption ohne das aufgezwungene Happy End der Erstversion. Hervorragend gefilmt, gespielt (Damon, Hoffman, Rebhorn und der "Oscar"-nominierte Jude Law sind fantastisch) und mit einem jazzigen Soundtrack unterlegt, zeigt uns Minghella, wie Ripley eher durch Zufall zum Mörder wird. Er zeigt uns, wie Ripley homoerotische Avancen macht, wie er sich einschleimt, wie er alles tut, um sein tristes, belangloses Leben gegen ein High-Society-Leben einzutauschen. Bis zuletzt ist der Film konsequent und bis zuletzt bangt man mit Ripley, der ja fürwahr kein "Held" ist. Vielen passte der Schluss nicht, vielen auch die latente Homoerotik, aber beides sind konsequente Auslegungen des Romans. Ich habe den Roman gelesen, nachdem ich den Film sah - und danach empfand ich noch mehr Respekt für die Filmversion. Ein stilvolles Meisterwerk, das bei der Oscarverleihung massiv übergangen wurde. Mit dem Film rehabilitierte sich Minghella nach seinem "English Patient"... hehe...

Romantik * *   Action *   Spass * *   Erotik * *     Roger Ebert: * * * *           Oscarnominationen: 4

 


14 Bowfinger * * * *

Regie: Frank Oz
Buch: Steve Martin
Mit: Steve Martin, Eddie Murphy, Heather Graham, Christine Baranski, Terence Stamp, Jamie Kennedy, Robert Downey, jr.

Kritik: meine Bowfinger-Seite

Romantik * *   Action * * * *   Spass * * *       Roger Ebert: * * *       Leonard Maltin: * ½        Oscarnominationen: 1

 


15 The Mummy * * * ½

Regie und Buch: Stephen Sommers
Musik: Jerry Goldsmith
Mit: Brendan Fraser, Rachel weisz, John Hannah, Arnold Vosloo, Kevin O'Connor, Jonathan Hyde, Aded Fehr, Stephen Dunham

Neben 'The Blair Witch Project' und 'The Sixth Sense' war dieser Horror-Abenteuerfilm der Überraschungshit des Sommers! Regisseur Sommers ist eher unbekannt und hatte bisher bestenfalls kleinere Erfolge. Brendan Fraser und Rachel Weisz zählen auch (noch) nicht gerade zur Hollywood-A-Liga. Dann auch noch ein Remake? Na ja. Niemand hatte allzu grosse Erwartungen. Doch immerhin waren die Effekte von ILM, die Musik von Jerry Goldsmith, die Kamera von Adrian Biddle und die Werbekampagne von Universal... könnte eventuell... ja! Ja the Mummy konnte ein Hit werden!!
Dank viel Humor, Action und grandiosen Effekten (die Eingangssequenz macht Star Wars Konkurenz) wurde The Mummy zum legitimen Indiana Jones-Klon und zum Popcornhit. Dass der Film ziemlich rassistisch und sexistisch ist, dass die Charakteren kaum entwickelt und die Logik manchmal arge Löcher hat, über sowas schaut man hinweg. Nur eine Frage: warum tragen die Leute nicht einfach immer ne Katze mit sich rum, um den bösen Imhotep zu vertrieben? Egal! Echt! Wenn ihr den Film gesehen habt, wisst ihr, was ich meine. Gute Unterhaltung.

für mehr Kritiken: Roger Ebert's Mummy-Seite

Romantik * *   Action * * * *   Spass * * *   Effekte * * * *      Roger Ebert: * * *       Leonard Maltin: * ½        Oscarnominationen: 1

 


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